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KillerHure

KillerHure

Titel: KillerHure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nolan
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dass ich fast durch die Luft fliege. Noch bevor ich richtig drin bin, quietschen durchdrehende Räder und die Welt macht einen Satz nach vorn. Meine Stirn prallt gegen etwas Hartes, Metallisches, Funken und Sterne vernebeln meinen Blick. Dennoch werfe ich mich herum und bringe die leere Pistole nach oben in Anschlag.
    Bren erscheint über der Kimme. Er zielt bereits auf mich.
    »Du hast nichts mehr im Magazin!«, meint er kühl. Seine Waffe bewegt sich keinen Millimeter.
    Ich liege rücklings auf dem harten Blechboden, japsend vor Atemnot und innerlich schreiend vor Wut. Wut auf seine verdammte Überlegenheit. Seine unerträglich coole Art. Darauf, dass er recht hat. Und darauf, dass ich jetzt tot wäre, wenn er mich nicht gerettet hätte.
    Ich will meine Pistole herunternehmen, aber meine Muskeln verweigern einfach den Gehorsam. Zielen weiter auf sein Gesicht. Dieses neutral dreinschauende, attraktiv geschnittene viereckige Gesicht mit dem Mittelmeer-Teint und den Augen aus Glas.
    »Nicht schlecht, der Auftritt!«, meint jemand, der noch im Auto sitzt, mit halb belustigter Stimme. Ich fahre herum, ziele auf seine Stirn. Ein Typ um die fünfzig erscheint in meinem Gesichtsfeld. Stoppelkurzes graues Haar, schmales Gesicht. Militär. Er grinst mich unbekümmert an und erlaubt sich dann einen fachmännischen Blick auf meine Schenkel, Agnetas schwarzer Rock ist in meiner verkrümmten Stellung obszön weit hochgerutscht. Mein Hirn ist so leer wie mein Magazin, aber durch meine Adern schießt reines Feuer. Mit dem letzten Rest an Verstand zwinge ich meine Finger, den Abzug nicht immer wieder wie rasend durchzuziehen. Das ist keine gute Art, sich bekannt zu machen.
    Andererseits ...
    Ich drücke ab. Die Glock gibt ein befriedigend hässliches metallisches Klicken von sich.
    »Peng!«, flüstere ich atemlos und lächle.
    Der Mann zuckt nicht zusammen, aber sein spöttisches Grinsen löst sich auf. »Sehr witzig!«, kommentiert er kalt.
    »Colonel Harraf – Jana Walker. Jana – der Colonel«, übernimmt Bren die Vorstellung mit gleichmütiger Stimme.
    Der Colonel schnaubt nur über diese Karikatur gesellschaftlicher Formen. »Sie blutet«, sagt er zu Bren und dreht sich desinteressiert zum Fahrer um.
    Bren steckt seine Pistole weg, greift hinter sich und drückt mir ein grünes Handtuch auf die Seite. Die Glassplitter darunter schneiden sich weißglühend tiefer in mein Fleisch.
    »Aua«, meine ich im Konversationston. Ohne Reaktion. Anscheinend geht es weniger darum, mir zu helfen, als dem Fahrer, der hinterher sicher sämtliche verräterischen Spuren wie beispielsweise Blutstropfen beseitigen muss.
    Hinter Bren sitzt noch jemand, ein junger Kerl mit einem verwegen auf die Seite gezogenen Käppi, der vor sich zwei geöffnete Metallkoffer stehen hat. In den Deckelinnenseiten sind je zwei Bildschirme eingelassen, darunter Elektronik und Kabel. Der Kerl lacht und wirft mir einen schnellen Seitenblick zu.
    »Du hast nicht übertrieben, Bren. Das war ballettreif. Wollt ihr es nochmal sehen?«
    Bren zieht eine Augenbraue hoch und streckt mir seinen Arm hin. Ich lasse mich hochziehen, kauere mich vorsichtig – die Splitter! – neben ihn auf die Sitzbank und hänge mich halb über die Rücklehne, um die Szenen auf den Monitoren zu verfolgen. Seine Nähe ist mir mehr als bewusst, auch wenn ich mir das nicht anmerken lasse. Der bekannte Ledergeruch steigt mir in die Nase und weckt Erinnerungen, die ich schnell wieder wegdrücke.
    Stolz tippt der Junge auf eine Taste, und während wir durch die Außenbezirke von Kopenhagen fahren und links und rechts Hochbauten und Reihenhäuser vorbeihuschen, genieße ich das Privileg, einen Mitschnitt meiner jüngsten Aktion sehen zu dürfen. Und das sogar dreifach! Sie hatten drei Kameras im »Fisketorvet« platziert gehabt, deren digitale Filmerträge nun synchron über drei der Bildschirme flimmern.
    Auf der ersten, die irgendwo in der Nähe des Haupteingangs gewesen sein musste, ist nicht viel zu erkennen. Nur die Massenpanik kommt hier gut rüber. Eine massive Front von weißen Gesichtern mit aufgerissenem Mund, die auf die Kamera zurollt.
    Die zweite war auf der Hafenseite aufgesellt und gibt eine schöne Totale. Ich bin irgendwo im Hintergrund zu erkennen, im Vordergrund das hässliche Ende von Mr Right.
    Ich konzentriere mich auf den dritten Schirm. Die Kamera muss auf einem Tisch ganz in der Nähe versteckt gewesen sein, in einer Handtasche oder so. Im Focus die distinguierte Dame im

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