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Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Titel: Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbort
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eine ältere Frau, die hat mir von ihrer Familie und ihren Kindern erzählt. Sie hat gesagt, ich könnte mit ihr alles machen, ich sollte nur an ihre Kinder denken. Ja, da bin ich auch abgehauen.«
    »Hat Ihnen die Frau leidgetan, oder waren Sie in dieser Situation überfordert?«
    »Das hat mich überfordert. Aber Mitleid kam auch durch. So Gedanken: Nee, das kannst du ihr nicht antun. Die gibt vielleicht ihren Kindern das, was ich früher nie gekriegt habe. Die hat auch gar nicht groß gestrampelt, nur am Anfang. Tja, da bin ich abgehauen.«
    »Dann kam es aber später zu Tötungen. Was hat den Unterschied gemacht?«
    »Ja, die Gegenwehr …«
    Jetzt ist der richtige Augenblick, ihn auf den letzten Mord im Ruhrgebiet anzusprechen, bei dem er besonders brutal und kaltblütig vorgegangen ist.
    »Wie ist denn die Sache in Haltern abgelaufen?«
    »Ich war mit zwei Kumpels an dem Stausee. Das waren Obdachlose, die ich in Dortmund kennengelernt hatte. Wir haben uns Zelte besorgt. Die wollten aber immer nur saufen und Drogen nehmen, das war nicht meine Welt. Tja, als die nach Dortmund zurück mussten, weil sie kein Geld mehr hatten, hab ich mich von denen getrennt.«
    »Sie waren jetzt wieder auf sich allein gestellt und hatten keine Ablenkung?«
    »Kann man so sagen. Ich bin dann da durch den Wald gelaufen, und es kam wieder so eine Situation.«
    Die Frau, die ihm entgegenkommt, ist Ruth Manthei, eine 26-jährige Studentin, die gegen 18.15 Uhr auf einem Waldweg nach Hause radelt. Zu dieser Zeit herrscht noch reger Ausflugsverkehr, der etwa 500 Meter entfernt gelegene Campingplatz ist nahezu ausgebucht.
    »Die Frau kam mit dem Fahrrad, ich hab sie vom Fahrrad gezogen. Weit und breit keiner da, und die hat sich auch gewehrt. Sie musste sich unter Zwang ausziehen, wie ich mir das in der Phantasie vorgestellt hab.«
    »Und jetzt hatten Sie genau das, was Sie wollten …«
    »Genau. Sie meinte dann, ich soll das Messer wegstecken. Hab ich auch gemacht. In dem Moment hat sie ausgeholt …«, Joachim Mattock pfeift durch die Zähne, »… und mir eine geknallt. Dann hab ich das Messer genommen und zugestochen.«
    Bei der Obduktion wurden sechs Stiche in den linken Brustbereich festgestellt, die das Herz durchbohrt hatten, ein Stich in die rechte Brustseite und ein Stich in den Kehlkopf.
    »Fühlten Sie sich von der Frau herausgefordert?«
    »Die Gegenwehr war einfach zu heftig. Ich hätte alles mit mir machen lassen, nur die hat das Gegenteil von dem gemacht, was ich ihr gesagt hab. Da ging’s nur noch darum, dass sie ruhig ist. Mit dieser starken Gegenwehr hatte ich nicht gerechnet.«
    »Was haben Sie gefühlt, als Sie die Frau getötet haben?«
    Joachim Mattock pfeift. »Angenehm, unangenehm, angenehm. Weiß nicht, hab da einfach abgeschaltet. Mitleid hatte ich mit der nicht …« Er denkt kurz nach. »Danach habe ich sie nur noch zugedeckt und bin weg.«
    »Was war das für ein Gefühl, als Sie zugestochen haben?«
    »Wie im Rausch, kann man sagen. Ich kam mit der nicht klar, überall waren Leute ringsum. Ich hatte ja auch Schiss.«
    Diese Schilderungen der emotionalen Seite der Tat kommen mir zu glatt vor. Ich vermute, dass er etwas bewusst ausgeklammert hat. Deshalb hake ich nach.
    »Hat Sie diese Gegenwehr aufgegeilt?«
    »Ja.«
    »Oder aggressiv gemacht?«
    »Aggressiv gemacht, aber auch aufgegeilt.«
    »Sie wollten die Machtlosigkeit der Frau spüren?«
    »Ja, kann man so sagen.«
    »Gab es auch Situationen, in denen Sie eine Frau hätten überfallen können, es aber nicht getan haben?«
    »Ja, das gab’s schon. Da kam mir eine entgegen, da hab ich gedacht: Nee, da kriegst du noch den Arsch voll.«
    »Was war das für eine Frau?«
    »Die war körperlich schon athletisch. Da hab ich mich nicht getraut.«
    »Wie hätte man sich als Frau vor Ihnen schützen können?«
    »Gar nicht.«
    »Aber Sie haben doch eben …«
    Er unterbricht mich. »Reden, reden, auf einen einreden.«
    »Wie ist denn eine solche Tat in Ihrer Phantasie abgelaufen?«
    Joachim Mattock fasst sich kurz: Wenn er alleine gewesen sei und keine Ablenkung gehabt habe, seien ihm Gedanken gekommen, einer Frau aufzulauern, sie von der Straße zu zerren und sie zu sexuellen Handlungen zu zwingen. Details behält er zunächst für sich.
    »Wann hatten Sie zum ersten Mal solche Phantasien?«
    »Ich hab von Vergewaltigung und Mord in den Urteilen meiner Mitgefangenen gelesen, wie die das gemacht haben. Danach bin ich das in meiner Phantasie so

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