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Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Titel: Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbort
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auf meiner Höhe war, hab ich sie gepackt und von der Straße runtergezogen …«
    Joachim Mattock zögert.
    »Und dann?«
    »Ins Feld reingezogen. Da waren so Strohdinger. Als die Kapuze runter war, habe ich sie erkannt: Es war die Schwester von einer Ex-Schulkameradin. Und dann hab ich sie gewürgt.«
    »Warum?«
    »Um nicht erkannt zu werden. Die kennt mich ja, und dann kommt es raus.«
    »Sie haben sie einfach nur gewürgt?«
    »Nee, auch sexuelle Handlungen vorgenommen. Sie musste sich auch ausziehen.«
    »Können Sie mir das genauer beschreiben?«
    »Ich hatte noch ein Messer dabei, so ein Küchenmesser. Und damit hab ich ihr Angst eingejagt. Hab gesagt, sie soll sich ausziehen.«
    »Und das hat sie gemacht?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Ich hab sie befummelt. Und dann fing es an zu regnen. Da ging’s bei mir schon in die Richtung, die kannst du jetzt nicht mehr laufen lassen.«
    »Wie lange haben die sexuellen Handlungen gedauert?«
    »Weiß nicht. Kurz.«
    »Was haben Sie dabei empfunden? Hatten Sie Lust?«
    »Nee. Da ging nix.«
    »War der Stress zu groß?«
    »Ja. Und dann hatte ich nur noch eins im Kopf: Die muss weg. Und dann hab ich sie gewürgt.«
    »Können Sie mir den Würgevorgang beschreiben?«
    »Einfach zugegriffen und zugedrückt.«
    »Wie lange hat das gedauert?«
    »Weiß nicht. Es ging ganz schnell.«
    »Und wie haben Sie festgestellt, dass die Frau tot war?«
    »Ja, man hat doch Fernsehen. Das sieht man doch im Film, wenn man gewürgt wird, dass man tot ist.«
    »Wie war das denn genau?«
    »Ich hab’s geahnt, weil der Kopf so schief lag, sie hat sich nicht mehr gewehrt, kein Lebenszeichen mehr.«
    »Haben Sie sich in dem Moment Gedanken gemacht, dass da ein Mensch zu Tode kommt?«
    »Nein.«
    »Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen?«
    »Da war nur ein Gedanke: Die muss weg.«
    »Was haben Sie in der Frau gesehen? Haben Sie sie als Person wahrgenommen?«
    »Gar nicht. Ich wollte nur erreichen, dass man mich nicht erwischt – weil die kennt mich, die wird mich anzeigen.«
    »Und wie ging es weiter?«
    »Ich hab sie mit Stroh zugedeckt, hab die Handtasche mitgenommen und bin weg.«
    »Und die Kripo kam sehr schnell auf Sie – warum gerade auf Sie?«
    »Ein Autofahrer hatte mich nachmittags an der Landstraße gesehen, als ich nach einer Frau gesucht habe. Der kannte mich.«
    Es hat funktioniert. Warum sich Joachim Mattock mir offenbart hat, weiß ich nicht, letztlich ist es mir auch egal. Hauptsache, er redet. Ich habe aber auch bemerkt, wie schwer es ihm gefallen ist, sich zu bekennen. Deshalb will ich nicht gleich auf den nächsten Mord zu sprechen kommen, sondern lenke unser Gespräch auf einen anderen wichtigen Aspekt, den ich mir bisher nicht erklären konnte.
    »Die erste versuchte Vergewaltigung in Stuttgart: Sie lauern der Frau auf, überwältigen sie, zerren sie in ein Waldstück. Sie hätten alles mit ihr machen können, lassen sie aber laufen. Wie kam das?«
    »Sie fing an zu jammern, und ich könnte sie ruhig küssen, hat sie gesagt. Dann fing sie von ihrem kleinen Kind an. Da hab ich gedacht: Was machst du hier?«
    »Und da sind Sie wach geworden?«
    »Wie Aufwachen?« Joachim Mattock überlegt einen Moment. »Ja, kann man so nennen. Da war dieser innere Kampf …«
    »Als die Frau von ihrem Kind erzählte, war sie nicht mehr nur Objekt, sondern ein Mensch wie Sie auch?«
    »Ja. Sie war ja noch so jung, und das kleine Kind. Dann hätte das Kind keine Mutter mehr gehabt. Das war mir in dem Moment peinlich. Außerdem lief es bei mir auf der Arbeit zu der Zeit gut, das wollte ich mir nicht kaputtmachen.«
    Seine Antwort ist bemerkenswert und entspricht Verhaltensweisen, die ich auch bei anderen phantasiegesteuerten Serienmördern festgestellt habe. Ich möchte diesen Aspekt vertiefen.
    »Hat Sie das Verhalten der Frau überrascht oder irritiert?«
    »Ja. Das kam auch so, weil sie am Anfang gestrampelt hat und so. Und als sie gemerkt hat, so kommt sie da nicht raus, hat sie mit mir geredet. Dieses Reden …«
    »Kam in Ihrer Phantasie nicht vor?«
    »Genau. Ich hab erwartet: kratzen, beißen, treten.«
    »Dieses Opferverhalten hätte Ihren Neigungen entsprochen?«
    »Ja.«
    »Und dann verhielt die Frau sich ganz anders, und damit konnten Sie nichts anfangen?«
    »Ja, ich wollte nur noch weg.«
    »Und Ihre Erregung, die anfangs vorhanden war, spürten Sie jetzt nicht mehr?«
    »Die war weg.«
    »Ganz plötzlich?«
    »Ja.«
    »Ist Ihnen so etwas noch einmal passiert?«
    »Da war

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