Killers: Roman (German Edition)
Bewusstsein wiedererlangte, stand ein Arzt neben ihr und beäugte ein Klemmbrett.
Er war breitschultrig und gut aussehend, kantig und langweilig. Solche Typen hatten sie eigentlich noch nie angemacht.
Viele rechte Winkel.
Gut aussehend, aber uninteressant.
Wie man sich einen typischen Quarterback vorstellte.
Als er merkte, dass sie wach war, nahm er den Blick vom Klemmbrett und sagte: » Kurt Lanz, M. D. Wie geht es Ihnen?«
Sie musste schlucken, ehe sie ihm antworten konnte.
» Mein Pissloch tut ziemlich weh.«
» Soll ich mal nachschauen?«
» Wenn es Ihnen nichts ausmacht?«
Dr. Lanz hob ihren Kittel, und obwohl der Stoff Lucy die Sicht versperrte, spürte sie, wie es an ihrer Harnröhre zog. Er schien sich länger mit dem Katheter zu vergnügen, als notwendig gewesen wäre.
Perverses Arschloch.
» Könnte sich um eine bakterielle Infektion vom Katheter handeln«, schloss er. » Ich werde eine Schwester bitten, ihn auszutauschen.«
» Vielen Dank. Wo bin ich?«
Er senkte ihren Kittel. » Im Blessed Crucifixion Hospital in Durango, Colorado. Sie sind vor zwei Nächten per Hubschrauber eingeliefert worden.
» Was ist passiert?«
Er hob eine Augenbraue. » Sie erinnern sich nicht?«
Sie schüttelte den Kopf.
Dr. Lanz warf einen Blick über die Schulter auf den Deputy, der noch immer vor der Tür saß.
» Ich glaube, die Feds möchten die Ersten sein, die mit Ihnen über den Unfall reden, aber wir können schon mal Ihre Verletzungen durchgehen.«
Feds?
» Um ehrlich zu sein, haben Sie großes Glück, noch am Leben zu sein. Sie erlitten eine Knochenfissur des Schädels, eine gebrochene Nase und haben die beiden oberen Schneidezähne verloren. Dazu kommen schwere Lazerationen und Abschürfungen am Rücken und den Beinen.«
» Wie schwer?«
» Als man sie über den Asphalt durch die Gegend zog, haben Sie ungefähr achtzehn Prozent Ihrer Haut verloren. Wir haben schon zweimal operiert und Ihre Beine gerettet. Aber Ihnen stehen noch extensive Wundausschürfungen und Hauttransplantationen bevor. Derzeit werden Sie mit Vakuumtherapie behandelt, aber morgen können wir uns ausführlicher darüber unterhalten. Ich will Sie jetzt nicht überbeanspruchen.«
Lucy schluckte. Ich wette, ich biete einen hübschen Anblick …
» Ist irgendwas gebrochen, Doc?«
» Ihr Steißbein hat so einiges mitmachen müssen.«
» Mein Steißbein? Inwiefern?«
» Es… Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich das in Worte kleiden soll… Ihr Steißbein wurde abgerieben, während Sie über den Asphalt geschleppt wurden.«
Lucy lächelte. » Wollen Sie mir erzählen, dass ich meinen Arsch verloren habe?«
Lanz schenkte ihr ein Seifenoper-Lächeln.
» Circa fünfzehn Prozent davon, ja. Aber wenn man bedenkt, dass das Auto Sie durch die Leitplanke und einen Berg hinabgerissen hat, kann ich es kaum fassen, dass Sie es überlebt haben. Sie haben verdammt viel Dusel gehabt, junge Frau.«
Lucy drückte eine einzelne Träne aus ihrem Auge, die ihre linke Wange hinablief. Dann lächelte sie gezwungen. » So kommt mir das im Augenblick aber gar nicht vor.«
Lanz beugte sich über sie, berührte sie am gefesselten Handgelenk und fuhr mit einem Finger über ihren Daumen.
» Das wird schon wieder.«
» Wie sehe ich aus?«
Sie konnte die Erregung in seinen Augen lesen, seine Pupillen weiteten sich. Sie wusste genau, womit sie es zu tun hatte. Wenn ein Typ dich ins Bett kriegen wollte, ließ er einen Haufen Verteidigungsmechanismen fallen.
» Sie sind nach wie vor unglaublich hübsch«, versicherte Lanz ihr. » Aber bitte nicht lächeln, bis wir Ihnen zwei neue Schneidezähne eingebaut haben.«
Lucy lächelte mit geschlossenen Lippen und schaffte es sogar zu erröten.
» Vielen Dank, Doc.«
» Wie heißen Sie eigentlich? Man hat keinerlei Papiere bei Ihnen gefunden.«
» Lucy«, antwortete sie.
» Lucy. Und weiter?«
» Nur… Nur Lucy.«
» Wollen Sie es mir nicht verraten oder können Sie sich einfach nur nicht erinnern? Oder…«
» Ich kann mich nicht erinnern.«
» Hm, könnte sich um retrograde Amnesie handeln. Das wird schon wieder. Sie können von Glück reden, dass Sie ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten habe. Haben Sie Familie, die wir benachrichtigen können?«
Sie schüttelte erneut ihren Kopf. » Es gibt niemanden, den das etwas angehen könnte.«
» Ehrlich? Das kann ich Ihnen kaum abnehmen.« Er blinzelte sie an und wischte ihr die Träne vom Gesicht. » Draußen wartet ein Mann auf Sie, der mit Ihnen
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