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Killers: Roman (German Edition)

Killers: Roman (German Edition)

Titel: Killers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn , Blake Crouch
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sprechen möchte. Schaffen Sie das?«
    » Klar.«
    » Die Medien sind ebenfalls an Ihnen interessiert.«
    » Ehrlich?«
    » Ja, aber ich möchte Ihnen versichern, dass wir hier nicht nur die Behandlung selbst, sondern auch Ihre Privatsphäre extrem ernst nehmen. Wir werden es nicht zulassen, dass die Presse Sie löchert.«
    » Vielen Dank, Doc.«
    » Ich komme in einer Stunde noch mal vorbei und schaue nach Ihnen. Falls Sie in der Zwischenzeit irgendetwas benötigen, klingeln Sie einfach, und Schwester Winslow wird sofort zu Ihnen kommen.«
    Dr. Lanz drehte sich um und verließ ihr Krankenzimmer. Lucy blickte ihm nach.
    Das Morphium ließ anscheinend wieder nach, denn sie verspürte einen unterschwelligen Schmerz, der sich langsam über ihren gesamten Körper ausbreitete. Sie drückte erneut auf den Knopf, und die Droge schoss in ihre Venen, als ein Mann in einem schwarzen Anzug in ihr Krankenzimmer trat und die Tür hinter sich schloss.
    Er zog einen Stuhl von unter dem Fernseher ans Bett, öffnete sein Jackett und nahm Platz.
    Lucy musterte ihn hinter ihrem Morphiumnebel.
    Er war schlaksig, trug dunkle, kurz geschorene Haare.
    Perfekt rasiert.
    Sie vermutete, dass unter dem Anzug ein drahtiger, mit Muskeln bepackter Körper steckte. Durchtrainiert, kaum unterzukriegen. Ein Kämpfer, wenn es drauf ankam. Verdammt, warum hatte sie ihn nicht in einer Hotelbar kennengelernt? Klar, sie hätte sofort gewusst, dass es sich um einen Gesetzeshüter handelte– er besaß die unverkennbaren, oberflächlich kalten Augen. Aber das kam nur vom Training. Wahrscheinlich Akademie und ein paar Jahre Vollzug, vielleicht sogar Rechtswissenschaften. So viel konnte sie allein anhand der fetten Marke ausmachen, die er offensichtlich mit Stolz trug. Wahrscheinlich glaubte er sogar, sich den beschissenen Respekt verdient zu haben, den man ihm als Vertreter der Agentur zollte. Aber tief drinnen gab es kein Eis, keine Kälte, sondern lediglich eine dünne Kruste , die sie in nerhalb von dreißig Sekunden durchbrochen hätte.
    In ihrem gesamten Leben hatte sie abgrundtiefe Kälte, das echte Eis, in nur wenigen Leuten gesehen– sie konnte sie an einer Hand abzählen.
    » Special Agent Raymond Nash«, stellte er sich vor und hielt ihr ein Etui mit seinen unzähligen Ausweisen vor die Nase.
    » Hi, Special Agent Nash.«
    » Sind Sie in der Lage, sich mit mir zu unterhalten?«
    » Ich glaube schon.«
    » Wissen Sie, warum ich hier bin?«
    Lucy lächelte. » Ich weiß noch nicht einmal, warum ich hier bin.«
    » Wie bitte?«
    » Ich habe keine Ahnung, warum ich hier bin. Wie ich hierhergekommen bin, meine ich.«
    » Sie können sich nicht an den Unfall erinnern?«
    » Nein, Sir, Special Agent Nash.«
    Sie beschloss, dass sich ihre Stimme sehr überzeugend anhörte– eine belegte Mädchenstimme, die gerade aus tiefem Schlummer aufgewacht war. Es war genau die Stimme, die Special Agent Nash ersehnte, wenn er sie übers Knie legte und ihr die restlichen fünfundachtzig Prozent vom Hintern versohlte, die sie noch ihr Eigen nennen konnte.
    Er starrte sie mit diesen harten, unnachgiebigen Augen an und blinzelte kein einziges Mal. Dann meinte er: » Sie wurden in einer Schlucht gefunden. Man hat Sie gute drei Kilometer mit einem Auto über raue Landstraße geschleift. Das Auto ist durch die Leitplanke gerast und hat Sie dann einhundert Meter in die Tiefe gerissen.«
    Jetzt erinnerte sie sich.
    Donaldson– das war ein Mann mit eiskalten Augen. Diese abgrundtiefe Kälte.
    Sie konnte sich an die Fahrt erinnern.
    An seinen Trick mit dem Sicherheitsgurt.
    Wie sie ihm Drogen eingeflößt hatte.
    Wie sie sich vor ihm versteckt hatte.
    Wie sie ihn überwältigt hatte.
    Wie sie ihm den Helm aufgesetzt hatte.
    Alles war perfekt vorbereitet gewesen. Er sollte eine nette Rutschpartie auf dem Asphalt genießen, aber in der letzten Sekunde hatte er ihr die Handschellen um das Bein angelegt, ehe die Handbremse seines abgewrackten Hondas nachgegeben hatte.
    Bei der Erinnerung an den Schmerz konnte sie sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    Ihre letzte Erinnerung war, mit fünfzig Sachen gegen die Leitplanke geknallt zu sein.
    Danach Filmriss.
    » War ich alleine, Special Agent Nash?«, wollte sie wissen.
    » Agent Nash reicht völlig.«
    » Sind Sie nicht special?«
    Er ging nicht auf ihre Koketterie ein, sondern fragte: » Sie können sich nicht erinnern?«
    » Nein, Sir. Dr. Lanz hat gesagt, dass ich eine Knochenfissur am Schädel erlitten habe und dass das eine

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