Killers: Roman (German Edition)
aus dieser Welt geworden, in der man nicht einmal mehr einer weggetretenen Hure trauen konnte?
» Ich mache, was ihr wollt«, erklärt Moni. » Aber tut mir nicht weh.« Sie weiß, dass die beiden sie zu Boden werfen werden, aber vielleicht wären sie nicht ganz so brutal. Vielleicht wird sie sogar ihr H bekommen, nachdem sie mit ihr fertig sind.
» Hör dir die Schlampe an mit ihrem ›Tut mir nicht weh‹«. Der Mann hinter der Tonne lacht laut auf. » Was willst du denn für uns tun, Baby? Na?« Er geht um das Feuer herum auf sie zu. » Du kennst die Straße gut, oder? Willst du uns mal zeigen, wie abgemagerte weiße Schlampen schwarze Schwänze lutschen?«
» Was auch immer«, gibt Moni mit zitternden Knien zurück. » Aber bitte tut…«
Der Schlag lässt ihren Kopf zurückschnellen, und Moni landet auf dem Hintern.
» …mir nicht weh«, äfft einer der Männer hinter ihr sie nach, und die drei lachen laut auf.
Moni rollt sich zusammen, als sie zu treten anfangen.
Ein Zweihundertdollarturnschuh trifft ihr Gesicht, sodass sich ein Zahn lockert.
Sie spuckt Blut und beginnt zu weinen.
» Alter, nicht die Fresse kaputtmachen… Wie soll sie dann noch blasen?«
Moni beginnt, die Gasse hochzukriechen, aber sie kann es unmöglich bis zur Straße schaffen. Zu weit. So krank es auch ist, aber sie überlegt, ob sie von den Typen noch ihren Fix kriegt, nachdem sie sich an ihr vergnügt haben.
Ein Tritt in den Magen. Sie küsst den dreckigen Asphalt. Wie ein ungebetener Gast kommt die Erinnerung an den Freak zurück, der sie mit Lötkolben in der Hand hinter der Videokamera hervor anlächelt.
Da hatte sie sich noch gewehrt, hatte um ihr elendes, bedeutungsloses Leben gekämpft, weil sie nicht sterben wollte.
Und jetzt?
Jetzt hört sich Sterben gar nicht mehr so schlimm an.
Plötzlich hören die Tritte auf, und sie bereitet sich auf das vor, was als Nächstes kommt. Sie versucht, eine Erinnerung heraufzubeschwören– es gab so wenige davon, die auch nur einen Pfifferling wert waren–, damit sie sich aus diesem Moment herauskatapultieren kann.
» Dreh verfickt noch mal um und verschwinde von hier, Junkie!«
Was? Die können doch nicht mit ihr geredet haben!?
Moni blickt auf und sieht eine große Gestalt keine fünf Meter entfernt am Eingang zur Gasse stehen.
» Ich wollte wissen, ob ihr mir Drogen verkaufen könntet.«
» Bitte«, stöhnt Moni. » Hilf mir.«
Aber der Mann beachtet sie gar nicht.
» Der Typ ist ein Komiker«, verkündet einer ihrer Peiniger.
» Junge, sieht es so aus, als ob wir gerade offen haben? Verpiss…«
» Die Tür stand offen. Wie wäre es also, wenn ihr aufhört, mich zu verarschen, und mir endlich etwas verkauft?«
In der alles übertönenden Stille, die folgt, wagt Moni einen Blick auf ihre Angreifer. Sie blicken einander völlig verdutzt an. Einer der Gangbanger bläht sich auf und geht zwei Schritte auf den weißen Typen zu.
» Arschficker, du bist gerade in die falsche Party geplatzt…«
Das Messer erscheint aus dem Nichts. Das Feuer der Tonne spiegelt sich in der Klinge wider.
Schlitz-schlitz, und der Schwarze sinkt auf die Knie und versucht, sich sein Gesicht wieder aufzusetzen.
» Oh, Scheiße! Nein!«
Die beiden anderen Männer eilen an Moni vorbei, um ihrem Kumpel zu helfen. Einer von ihnen greift in seine Tasche.
Sie wartet darauf, dass der Weiße einen Abgang macht oder zumindest zurückweicht, um in Deckung zu gehen, aber er steht einfach nur da und wartet.
Der nächste Hieb erfolgt so schnell, dass Moni die Klinge nur kurz in der Luft aufblitzen sieht.
Gefolgt von einem nassen, gurgelnden Geräusch. Der Dealer stolpert rückwärts und hält sich den Hals. Aus der klaffenden Wunde schießt in hohem Bogen Blut.
Als er mit dem Rücken gegen die gegenüberliegende Wand kracht und sterbend zu Boden sackt, blickt Moni erneut zu dem großen Mann und sieht, dass er den dritten der Bande bereits auf die Knie gezwungen hat und dabei ist, ihm die Brust zu zerstückeln. Die Daunen, die dabei aus der Jacke fliegen, ändern ihre Farbe rasch von Weiß zu Rot.
Als er endlich zu Boden geht, stürzt sich Moni auf ihn, um ihn zu filzen. Sie fährt mit der Hand in die Hosentasche seiner Baggyjeans, und ihre Finger ertasten etwas, das sich wie warme Weintrauben anfühlt. Sie holt sie mit wild pochendem Herzen heraus, reißt die Augen weit auf, und ein ungläubiges Lächeln macht sich auf ihrem Gesicht breit.
Ballons. Sechs davon. Jeder mit H gefüllt.
Moni dreht
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