Killers: Roman (German Edition)
orangefarbenes Licht erfüllte die Scheune.
» Glaubst du etwa, dass du eine zweite Chance kriegst?«
» Das kommt natürlich auf Sie an. Ich bin Ihnen völlig ausgeliefert.«
» Ja, das bist du. Und du weißt, wie das Spielchen normalerweise ausgeht, oder etwa nicht?«
» Doch, das weiß ich. Aber ich kann nicht gerade behaupten, dass es mir momentan viel ausmacht, ob es so oder so endet.«
» Hast du keine Angst vor dem Tod?«
» Bruder, ich BIN der Tod.«
Luther schien darüber nachzudenken, ging dann zu Donaldson und trat auf seinen kaputten Arm.
» Ich bin SCHMERZ «, verkündete Luther. » Und ich bin wesentlich unangenehmer als der Tod.«
Donaldson griff nach seinen ramponierten Gliedmaßen und winselte vor Schmerz, ehe er wieder reden konnte. » Warum das Interesse an der Polizistin? Erkenne ich eine gewisse Faszination für Frauen in Uniform? Oder… Halt… Sie haben es auf die Schlampe abgesehen, nicht wahr?«
» Ich weiß, dass du glaubst, der Beste in deinem Fach zu sein. Aber die Tatsache, dass ich hier bin– kerngesund und quietschvergnügt–, spricht dagegen. Es gibt niemanden auf der ganzen Welt, der so ist wie ich. Und ich brauche eine Herausforderung.«
» Dabei kann ich Ihnen helfen.«
» Ich brauche deine Hilfe nicht, so viel ist wohl klar.«
» Sie könnten jemanden gebrauchen, der Ihnen den Rücken freihält. Die Frau ist eine harte Nuss, glauben Sie mir. Wir könnten… Wir könnten sie zusammen jagen.«
Luther kniete sich über Donaldson und blickte ihm in die Augen.
» Noch zwei Fragen, und wir können uns anderen Dingen zuwenden. Ich will deine Meinung. Hat Jack Daniels einfach nur Glück gehabt? Oder ist sie wirklich besser als du?«
» Die Schlampe hatte Glück.«
» Und was ist mit mir? Habe ich etwa auch Glück gehabt?«
» Jedes blinde Huhn findet mal ein Korn«, fauchte Donaldson und spuckte Luther ins Gesicht.
Luther wischte sich die Speichelspur mit einem Finger ab und leckte dann mit seiner Zunge daran.
» Und was ist mit Lucy? Sieht so aus, als ob sie dir ganz schön eingeheizt hat. Hat sie etwa auch Glück gehabt? Vielleicht hat es gar nichts mit Glück zu tun. Vielleicht bist du einfach nur ein fettes, ausgelaugtes Stück Scheiße, und deswegen hat Lieutenant Daniels dich geschlagen, hat Lucy dich geschlagen, und darum werde ich dich schlagen. Und zwar zu Tode.«
Luther trat Donaldson gegen die Brust und begann dann, auf ihm herumzutrampeln.
Anfangs versuchte Donaldson noch, sich vor den Tritten zu schützen.
Nach einer Weile gab er auf.
» Das ist nur ein Vorgeschmack«, erklärte Luther und trat ein letztes Mal zu, ehe er das Blut an seinem Stiefel an Donaldsons bebender Brust abstreifte. » Ich werde mich erst einmal um die Autos kümmern. Bleib ruhig hier, mach es dir gemütlich– aber bitte nicht weglaufen.«
Luther verließ die Scheune und verschwand in der Nacht.
Donaldson schaffte es mit Ach und Krach, sich aufzusetzen.
» Lucy!«, flüsterte er.
Er rollte zu ihr, nahm ihr winziges Gesicht in seine Hände und schüttelte ihren Kopf.
» Aufwachen!«
Er verpasste ihrem Gesicht drei Schläge, ehe sie sich zu bewegen begann und langsam die Augen aufschlug.
» Was ist los?«, fragte sie.
» Er ist weg.«
» Wer?«
» Luther, du bescheuerte Schlampe. Er hat dich mit einem Betäubungspfeil erledigt. Die Wirkung hat aber nicht allzu lange angehalten.«
Lucy setzte sich auf und stöhnte. » Der Nervenblock wirkt kaum noch. Meine beschissenen Beine fühlen sich an, als würden sie lichterloh brennen.«
» Gratuliere. Mir geht es nicht anders.«
» Warum sind wir hier? Es stinkt.«
» Eine Scheune. Dein Freund, dieser Luther, ist nicht wirklich nett. Ich kann nicht mehr gehen und dich tragen. Du kannst deine Beine überhaupt nicht benutzen. Wo ist der verdammte Schlüssel für die Handschellen?«
Lucy rieb sich die Augen. » Was?«
» Die Schlüssel, du blöde…«
» Oh.« Sie grinste. » Das ist… Das ist mir etwas peinlich.«
» Hör zu. Wenn wir diese Handschellen lösen können, kann ich ihn überraschen, wenn er zurückkommt. Dann haben wir sein Auto. Aber das ist alles pure Illusion, solange wir aneinander gefesselt sind.«
» Warum sollte ich dir helfen? Der Typ… Luther… ist ein Freund von mir.«
» Der Typ hat keine Freunde.«
» Das könnte man auch über dich sagen, D.«
Donaldson holte Luft und stieß sie langsam wieder aus. Dann blickte er in Lucys Augen.
» Ob du es glaubst oder nicht, ich habe über deine Worte
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