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Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Titel: Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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dass die Scheidung jetzt wohl nicht mehr lange auf sich warten ließe. Und dass er ihr alles Glück der Welt wünschte.
    Dann hatte sie versucht, ihren Mann in Stuttgart zu erreichen, aber erfahren, dass er bis Ende der Woche verreist war. Daraufhin hatte sie ihren Anwalt angerufen, um zu hören, ob Dr. Meissner inzwischen vielleicht irgendetwas zum Thema Scheidung gehört hatte. Der hatte ihr aber auch nichts Neues sagen können.
    Um sich etwas abzulenken, hatte sie versucht, eine alte Schulfreundin in Singen zu erreichen, um sich mit ihr in der Stadt zu treffen. Doch Vera Schusterer hatte im Moment leider keine Zeit für einen längeren Stadtgang, da sie einen Kuchen im Ofen hatte. Ihr kleiner Junge feierte heute Geburtstag und erwartete am Nachmittag eine Menge Freunde. Vera freute sich aber über einen kleinen Plausch mit ihrer ehemaligen Banknachbarin. »Übrigens, ich habe deinen Mann gesehen«, stellte sie irgendwann zwischen all dem Klatsch fest, den sich die beiden Frauen zu erzählen hatten.
    »Ach so? Wann bist du denn in Stuttgart gewesen?«
    »Heuer noch gar nicht«, teilte ihr Vera fröhlich mit. »Das war auch gar nicht notwendig. Wie ich heute Morgen beim Einkaufen war, habe ich Erwin ins Café ›Am Stadtgarten‹ gehen sehen.«
    Diese Nachricht hatte Marianne einigermaßen irritiert und ihr die Lust am weiteren Plausch genommen. Nachdem sie sich von ihrer Freundin verabschiedet hatte, erkundigte sie sich bei ihrer Mutter, ob sie etwas von der Anwesenheit Erwins wusste. Emma Bittner war aber ebenso ahnungslos wie ihre Tochter.
    Mit der Zeit hatte sich Mariannes komisches Gefühl zu einem ausgewachsenen Verdacht verwandelt, dass hier etwas Sonderbares, Beunruhigendes vor sich ging.
    Sie kannte ihren Mann, der hoffentlich bald ihr Exmann sein würde, nur zu gut und wusste eines ganz sicher: Wenn Erwin in Singen war, dann konnte das nur bedeuten, dass er etwas mit ihrem Vater ausheckte. Aber so ging das nicht, sie war eine erwachsene Frau und nicht Gegenstand von Verhandlungen zwischen ihrem früheren und ihrem gegenwärtigen Möchtegern- Machthaber. Sicher wollte diese miese Type von Ehemann noch irgendeinen Vorteil aus ihrem Vater herauspressen, ehe er endlich der erlösenden Vereinbarung zustimmte. Aber nicht mit ihr.
    Nach zwei vergeblichen Versuchen, ihren Vater telefonisch zu erreichen, machte sie sich auf den Weg in die Stadt, um nach Anselm und dem Rechten zu sehen. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
     
    * * *
     
    Bittner konnte auch nicht aus seiner Haut. Einem angeborenen Gefühl der Fairness folgend, konnte er nicht anders, als Dr. Wanz in Stuttgart anzurufen und ihn zu warnen, dass ihm die eigenen Kollegen auf der Spur waren. Er wusste zwar, dass sein Verhalten hochgradig widersprüchlich, ja geradezu schizophren war. Aber so war er eben: Dr. Ernst Bittner, der Meister des Pelzwaschens, ohne diesen dabei nass zu machen.
    Dr. Wanz war aber auswärts unterwegs und wurde erst für den Nachmittag zurückerwartet. So lange konnte sich Bittner aber nicht gedulden, und so bat er darum, dem Herrn Kriminaloberrat eine Nachricht zu übermitteln. Wie unter Freunden der italienischen Oper üblich, bestand der entsprechende Code in einer Aussage, in der es formal um dieses Genre ging.
    »Bitte richten Sie Dr. Wanz aus, ich habe gehört, dass Jago in der nächsten Aufführung des ›Othello‹ umbesetzt werden soll. Nur für den Fall, dass er sich rechtzeitig Karten besorgen möchte«, ließ er die verdutzte Sekretärin notieren. Die hatte gar nicht gewusst, dass sich ihr Chef für diese Oper interessierte. Versprach aber, die Nachricht zuverlässig weiterzuleiten. Schönen guten Tag auch.
    Sollte sich doch der Oberrat den Kopf über diesen Nonsens zerbrechen.
    Dann hatte Bittner seinen Sekretariatsdamen mit einer plausiblen Erklärung für den Rest des Tages frei- gegeben. Für das, was er jetzt vorhatte, brauchte er Ruhe und keine Zeugen.
     
    * * *
     
    Wilma hatte erwartungsgemäß nichts dagegen gehabt, mit Bittners ›dickem fetten Schlitten‹ nach Wien zu fahren, wie sie den großen Audi scherzhaft bezeichnete. Und die Nacht im ›Schlosshotel Fuschl‹ war genau das, was sie brauchte, um eine bisher eher durchwachsene Woche zu einem positiven Gesamterlebnis werden zu lassen.
    Nachdem sie sich von Emma Bittner verabschiedet hatten, bestiegen sie das luxuriöse Fahrzeug. Dann nahmen sie noch Marianne mit, die eben das Haus verlassen wollte, um in die Stadt zu gehen. Sie brachten sie ins

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