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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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befreit hatte. Seit damals hatte Ben eine kaum zu überwindende Phobie vor engen, abgeschlossenen Räumen. Nur widerwillig betrat er Aufzugskabinen oder kleine Luftschleusen, wie es sie in manchen Hochsicherheitslabors gab, und selbst wenn ihm etwas herunterfiel und er unter einen Tisch kriechen musste, um es sich wieder zu holen, wurde ihm ganz unwohl …

    Da sah er es auf einmal vor sich. Wie ein Dia, das an eine Leinwand geworfen wird, war das Bild auf einmal in seinem Gedächtnis, so klar und deutlich, als würde er es in dieser Sekunde mit eigenen Augen sehen.
    Ben drückte den Gummiball in seiner Hand, und das Summen der Magnetspulen wurde augenblicklich leiser.
    »Ben, was ist los?«, hörte er Angies besorgte Stimme in den Kopfhörern fragen.
    »Holen Sie mich hier raus, Angie«, sagte Ben. »Ich muss sofort mit meinem Sohn sprechen.«
    »Was soll das?«, fragte Angie. »Hat das nicht Zeit bis nachher?«
    »Nein, hat es nicht, ich glaube, ich habe jetzt, was er braucht, um die Daten von AMT zu entschlüsseln.«

62
    19:50 UHR
BIOMETRIX ZENTRALE, VIRGINIA
    »Dad, du bist echt der Wahnsinn!«, schrie Jack Maxwell ins Telefon, nachdem er die Enter-Taste gedrückt hatte und auf dem Bildschirm seines Laptop auf einmal eine lange Liste von Dateinamen erschien. Sein Vater hatte es tatsächlich geschafft. Er hatte in seinem Gedächtnis das Bild gefunden, von dem Jack gehofft hatte, dass es da sein würde: Das Bild eines kleinen, pinkfarbenen Post-it Zettels, der an der DVD-Schublade von Fayed Viteks Workstation bei AMT geklebt hatte. Ben hatte ihn nur kurz gesehen, als er unter den Schreibtisch gekrabbelt war, um den USB-Stick aus dem Computer zu ziehen. Dabei hatte er das Bild unbewusst abgespeichert: Vier Zeilen mit jeweils 16 willkürlich zusammengestellten Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen. Drei von ihnen waren durchgestrichen, aber die vierte konnte Ben aus seinem fotografischen Gedächtnis heraus fehlerfrei wiederholen, so dass Jack die Zeichen nur in seinen Laptop hatte tippen müssen.
    »Dad, ich glaube, wir haben es geschafft. Ich kann mit dem Passwort jede Menge Dateien entschlüsseln, die ich mir aber erst ansehen muss. Ich melde mich wieder, sobald ich was Konkretes herausgefunden habe.«
    Nachdem er aufgelegt hatte, ballte Jack die Hände zu
Fäusten und stieß einen langen, lauten Schrei aus. Er hatte es geschafft, er hatte in Rekordzeit eine 256-Bit-Verschlüsselung mit einem sechzehnstelligen Passwort geknackt, an der sogar MafiaGrrl gescheitert war. Das musste ihm erst mal jemand nachmachen. Okay, ohne die Hilfe seines Vaters wäre es ihm nicht gelungen, aber immerhin hatte er die Idee gehabt, seinen Dad nach dem Passwort zu fragen. Er und sein Vater waren einfach ein Superteam. Zum ersten Mal seit Jahren fühlte er sich Ben wieder auf liebevolle Weise verbunden, zum ersten Mal seit langer Zeit war er wieder stolz auf seinen Vater.
    Er brach das Entschlüsselungsprogramm ab, das immer noch über Angies Computernetzwerk lief, und löste den Rechnerverbund, der letztendlich sein Ziel nicht erreicht hatte, so auf, dass auf keinem der Firmencomputer eine Spur davon zurückblieb. Als er sich danach den entschlüsselten Dateien zuwandte, erkannte er auf den ersten Blick, dass er auf eine ganz große Sache gestoßen war. Kein Wunder, dass die bei AMT so eine starke Verschlüsselung benutzt haben, dachte er, während er ungläubig auf den Bildschirm starrte. So ein Wissen für sich allein zu behalten war nicht nur dumm, es war auch gefährlich, und Jack wusste genau, was er zu tun hatte. Er schickte MafiaGrrl das Passwort zur Entschlüsselung der Dateien an eine sichere Adresse, die sie für solche Zwecke eingerichtet hatte, und machte sich dann auf den Weg zu Angie und seinem Vater.

63
    19:53 UHR
BIOMETRIX-ZENTRALE, LAKE ANNA, VIRGINIA
    Die mit Vinyl gepolsterte Metallzunge bewegte sich mit einem kaum hörbaren Summen und transportierte Ben ein zweites Mal ins Innere der engen Röhre.
    »Ich muss aufs Klo«, sagte er noch, aber Angie ging nicht darauf ein.
    »Zu spät«, kam ihre Stimme aus dem Kopfhörer. »Die paar Minuten werden Sie es schon aushalten. Haben Sie den Notball in der Hand?«
    »Ja«, erwiderte Ben, dem gar nicht wohl war in seiner Haut. Er spürte, wie sein Herz vor Aufregung schneller schlug und fragte sich, ob das in seinem frisch operierten Zustand wohl empfehlenswert war. Die Liege kam zum Stillstand, und Ben rutschte ein wenig darauf herum, bis er eine halbwegs bequeme Stellung

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