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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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vorhin, als er zum Pizzastand gegangen war, über den Drehstuhl vor seinem Mikrofon gehängt hatte und tastete die Taschen ab. »Weißt du zufällig, wo mein iPhone ist?«, fragte er seinen Kollegen.
    »Hat es vorhin nicht neben deinem Laptop gelegen?«
    »Und wo ist bitte schön mein Laptop? Mist! Da hat uns jemand beklaut, während du auf dem Klo warst!«

82
    17:00 UHR
NATIONALS PARK STADION, WASHINGTON, DC
    John Cougar Mellancamp stand auf einem kleinen Podium im weiten, grünen Rund des Stadions und sang die Nationalhymne, die bei ihm ein wenig so klang wie Little Pink Houses , einer seiner größten Hits. Über 40.000 Zuschauer auf den Rängen und in den Logen sangen mit, und Senatorin Kathleen Neal war froh, dass ihr wie von selbst Tränen der Rührung in die Augen traten. So etwas machte sich immer gut, wenn die Kameras sämtlicher Fernsehsender oder die langen Teleobjektive der Sportfotografen unten am Spielfeldrand auf einen gerichtet waren.
    Neal hatte sich bewusst einen Platz auf einer ganz normalen Tribüne geben lassen und auf die ihr vom Stadionbetreiber angebotene VIP-Loge verzichtet. So war sie mitten unter den Menschen, genau da, wo ihr Platz sein sollte: Senatorin Kathleen Neal, die Politikerin für das einfache Volk. Neben ihr saßen Michael Weinstein, ihr von allen geschätzter und angesehener Ehemann Raymond sowie rund herum das unvermeidliche halbe Dutzend Bodyguards, die versprochen hatten, bei Beginn der Menschenkette in der Pause zum dritten Inning dezent in den Hintergrund zu treten. Dann nämlich wollte Neal umgeben sein von glücklich dreinblickenden Menschen, die alle einen rotweiß-blauen
H.A.T.-Beutel um den Hals hängen hatten und sich ergriffen die Hände reichten. Solche Bilder hatten das Zeug, auf die Titelblätter und als Aufmacher in die Abendnachrichten der Fernsehsender zu gelangen.
    Erst als die Nationalhymne verklungen war und Neal sah, dass sich unter dem Jubel der vielen Fans die Objektive der Kameras wieder auf das Spielfeld richteten, wandte sie sich an Michael Weinstein und zischte ihm, ohne ihr blendendes Lächeln dabei zu verlieren, leise zu: »Was ist los? Wieso sind hier auf der Tribüne keine Beutel? Es sollte doch einer unter jedem Sitz sein!«
    »Keine Ahnung, Kathleen. Collins hat versprochen, dass die Beutel rechtzeitig geliefert werden. Ich rufe ihn sofort an und erkundige mich, was da schiefgelaufen ist.«
    Weinstein griff nach seinem Handy und führte ein Telefonat, von dem Neal nichts mitbekam, weil unten auf dem Rasen die Band O When The Saints Go Marching In schmetterte. Nachdem er wieder aufgelegt hatte, beugte sich Weinstein zu Neal hinüber und sagte ihr etwas ins Ohr.
    »Collins sagt, seine Leute hätten ihn angerufen und gesagt, es hätte einen Zwischenfall in der Fabrik gegeben.«
    »Das interessiert mich nicht. Wo sind meine Beutel?«
    »Er sagt, sie seien vor einer Viertelstunde im Stadion angekommen. Ihre Leute hätten sie in Empfang genommen.«
    »Vor einer Viertelstunde ? Das ist ja viel zu spät. Los, Michael, sorgen Sie dafür, dass sie unter die Leute kommen. Wenn nach dem ersten Inning nicht sämtliche Zuschauer in diesem verdammten Stadion die Buchstaben H.A.T. um den Hals hängen haben, mache ich Sie persönlich dafür verantwortlich! Und diesem Collins reiße ich höchstpersönlich
den Arsch auf, das können Sie ihm gerne wörtlich so mitteilen.«
    »Was ist denn los, Schatz?«, fragte Raymond von der anderen Seite her besorgt.
    »Nichts, Liebling, nur eine kleine organisatorische Irritation«, antwortete Neal und klatschte mit einem strahlenden Lächeln in die Hände. Unten auf dem Rasen war soeben das Spiel angepfiffen worden.

83
    17:03 UHR
NATIONALS PARK STADION, WASHINGTON, DC
    »Hier lang, Jack, beeil dich«, flüsterte Ben. Jetzt, wo das Spiel begonnen hatte, waren nicht mehr so viele Menschen auf den Gängen unterwegs wie vorhin. Er lotste Jack an den VIP-Logen vorbei. Vor einer Tür mit der Aufschrift »Treppenhaus. Nur für befugtes Personal« blieb Ben stehen und zog seinen gestohlenen Ausweis, der gleichzeitig eine Magnetkarte war, durch den Schlitz eines Lesegeräts. Die Tür ging mit einem Klick auf, und die beiden verschwanden in einem leeren Treppenhaus, das nur in Notfällen benutzt werden durfte.
    »Hier müsste es gehen«, sagte Ben, und Jack lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und zog den Laptop heraus, den er unter seinem Willie’s-Wiener-Kittel versteckt hatte. Er klappte ihn auf und drückte den

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