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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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bleibt?«
    »Ja.«
    »Nichts von dem, was wir hier besprechen, darf jemals an die Öffentlichkeit gelangen. Geben Sie mir darauf Ihr Ehrenwort?«
    »Ja.«
    »Vielen Dank. Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann.« Larricks Zeigefinger wanderte wieder an die Windschutzscheibe.
    »Das, was ich Ihnen eben erzählt habe, war die offizielle Version der Geschichte«, fuhr er fort, untermalt vom leisen Quietschen des Fingers. Er malte kleine, sich mehrfach überschneidende Kreise. »Und jetzt kommt die inoffizielle: Sie wissen ja genauso gut wie ich, dass die Jungs im AFIP nicht nur die Abwehr aller möglichen fiesen Biowaffen im Kopf haben, sondern zur Verteidigung unserer Freiheit munter ihre eigenen Höllensüppchen zusammenbrauen. Auch mit dem Erreger der Spanischen Grippe haben sie das probiert. Denn selbst wenn es auf den ersten Blick anders aussehen mag, als Biowaffe eignet sich dieses Virus nur bedingt. Erstens haben gegen einen Erreger, der schon einmal um die Welt gegangen ist, viele Menschen Abwehrstoffe entwickelt, und zweitens existieren heute hochwirksame Medikamente gegen Grippeviren, die es 1918 noch nicht gab. Man braucht sie nur in genügend großer Anzahl zur Verfügung zu stellen, und erkrankte Soldaten sind rasch wieder auf dem Damm.

    Aber Viren sind ja viel mehr als Krankheitserreger. Sie sind auch hervorragende Transportmittel, eine Art Biotaxi, das zielgerichtet alle möglichen Substanzen in bestimmte Zellen unseres Körpers bringen kann - therapeutisches Protein oder regulatorische Transgene zum Beispiel. Wir von der FDA wissen das vermutlich besser als jeder andere, nicht wahr, Ben?«
    Larrick hatte Recht. In den letzten Jahren hatte die Forschung im Bereich der sogenannten viralen Vektortherapien sprunghaft zugenommen. Viele Wissenschaftler begründeten darauf ihre Hoffnung, irgendwann einmal neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson wirksam bekämpfen zu können.
    »Aber wer sagt uns, dass in einem Taxi nur die Guten sitzen dürfen?«, fuhr Larrick fort, während sein Finger immer noch über die Windschutzscheibe fuhr. »Man könnte mit so einem Transportmittel ja auch einen Killer direkt ins Herz hineinbefördern, wo er viel effizienter tötet als eine Grippeinfektion. Und zwar binnen weniger Stunden.«
    »Ein Virus, das so schnell das Herz angreift? Unmöglich. Krankheiten wie Marfan oder Syphilis brauchen viele Jahre dazu.«
    »Die Militärs haben das ganz offenbar nicht ganz so gesehen wie Sie, Ben. Sie haben in ihrem Labor in Atlanta an einem mutierten Virus herumexperimentiert, das sie AO-1 genannt haben. Wobei das AO wohl für Aorta steht. Denn die ist das Angriffsziel dieses fiesen kleinen Monstrums. Es soll das Gewebe der Hauptschlagader direkt am Herzen in kürzester Zeit so schwächen, dass es allein durch den Druck des Blutes zerreißt. Quasi eine von außen herbeigeführte
Aortendissektion im ganz großen Stil. Wem das passiert, dem hilft kein Medikament der Erde mehr.«
    »Ein gigantisch beschleunigtes Marfan-Syndrom«, sagte Ben leise.
    »Möglicherweise. Wir werden es nie genau erfahren.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil die Versuche an AO-1 im Frühjahr 2009 eingestellt wurden. Und fragen Sie mich jetzt nicht, warum. Vielleicht sind sie nicht weitergekommen, vielleicht hatte der neue Präsident nicht so viel für solche Experimente übrig wie sein Vorgänger. Ich kann es Ihnen nicht sagen, denn ich habe diese Informationen auf höchst inoffiziellem Weg bekommen. Aber sie stammen immerhin - wie sagt man so schön? - aus für gewöhnlich gut informierten Kreisen. Fragen Sie mich bitte auch nicht, wer diese Kreise sind, ich dürfte es Ihnen ohnehin nicht sagen.«
    Ben hatte gar nicht vorgehabt, Larrick danach zu fragen. Wie jeder andere in der FDA wusste er, dass Larrick über ein weit gespanntes Netz von Beziehungen verfügte, das weit über die Gesundheitsbehörden hinaus reichte.
    »Tatsache ist, dass das AFIP im vergangenen Jahr alle Stämme des mutierten Virus vernichtet hat, und damit könnte man die Geschichte wohl getrost vergessen. Wie so viele andere aberwitzige Biowaffen auch, die nie über das erste Planungsstadium hinauskamen. Wäre da nicht ein Punkt, der mir Kopfzerbrechen bereitet.«
    Larrick hörte auf zu sprechen und rutschte so nahe an Ben heran, dass diesem der ölige Geruch von Erdnüssen in die Nase stieg. »Dreimal dürfen Sie raten, wie der Leiter des AO-1-Experiments hieß«, sagte er mit leiser Stimme.

    Ben begann zu ahnen, worauf

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