Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper
Sie schon gehört, dass letzte Nacht Monsignore Lee Vada ermordet wurde? Die Nachricht ist vor zehn Minuten über CNN gekommen. Man hat ihn ermordet auf dem Rücksitz eines Taxis gefunden, das auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums abgestellt war. Vom Täter fehlt jede Spur.«
»Helfen Sie mir auf die Sprünge, Michael. Wer war dieser Monsignore gleich nochmal? Irgendwie kommt mir der Name bekannt vor.«
»Lee Vada war einer der engsten Berater von Erzbischof Miller. Sie haben ihn vor einem Vierteljahr getroffen, als …«
»Jetzt fällt es mir wieder ein! Der Sektenbeauftragte der katholischen Kirche, nicht wahr? Der war doch bei diesem Hearing über Apokalyptiker und Weltuntergangssekten,
nicht wahr? Die Christlichen Gotteskrieger, die Hutaree-Milizen und wie diese ganzen albernen Spinner sonst noch heißen, über die sich meine Kollegen im Senat so gerne echauffieren.«
»Vergessen Sie nicht, dass diese albernen Spinner immer wieder Anschläge geplant haben.«
»Die aber fast alle aufgeflogen sind, bevor sie überhaupt stattfinden konnten. Glauben Sie mir, Michael, das sind Wirrköpfe, denen zu viel Weihrauch das Hirn vernebelt hat.«
»Hoffen wir, dass Sie diese Meinung nicht eines Tages revidieren müssen«, erwiderte Weinstein. »Ich habe beim FBI wegen dem Mord an Vada nachgefragt. Die Spurensicherung hat ihre Arbeit zwar noch nicht abgeschlossen, aber es sieht alles danach aus, als wäre er nicht einem Raubüberfall zum Opfer gefallen.«
»Wissen die denn, wie er umgebracht wurde?«
Weinstein verzog das Gesicht. »Der Beamte hat gesagt, dass es möglicherweise ein Ritualmord gewesen sein kann. Der oder die Mörder haben dem Monsignore den Mund zugenäht.«
»Um Gottes Willen!«
»Aber das ist noch nicht alles. Bei der Untersuchung am Fundort der Leiche wurde festgestellt, dass der Schwanz eines Nagetiers - möglicherweise einer großen Maus oder einer kleinen Ratte - zwischen den Lippen des Opfers heraushing.«
»Igitt! Das ist ja widerwärtig!«
»Näheres wird eine Obduktion klären müssen. Aber eines ist interessant. Das FBI hat in seiner Datenbank nur einen einzigen Fall gefunden, bei dem jemand auf ähnliche Weise
ermordet wurde. Das war ein Wissenschaftler namens Dr. Allan Low.«
Kathleen Neal holte tief Luft. »War das nicht der Virologe, der möglicherweise einen biologischen Kampfstoff entwendet hat?«
»Das konnte ihm nie nachgewiesen werden.«
»Richtig. Aber im Ausschuss für Innere Sicherheit hat die Heimatschutzbehörde hinter dem Verschwinden dieser Viren gleich wieder Machenschaften der al-Qaida vermutet. Denn irgendwo im Koran soll ja stehen, dass ein Gottesgericht in Form einer Seuche alle Ungläubigen hinwegraffen wird.«
»Dasselbe können Sie aber auch in der Bibel finden«, bemerkte Weinstein trocken. »Monotheistische Religionen lieben nun mal düstere Prophezeiungen.«
»Wie dem auch sei, ich möchte, dass Sie die Sache mit diesem Monsignore beobachten und mir sofort Bescheid geben, wenn das FBI etwas Neues herausgefunden hat. Vor allem, ob es wirklich irgendeinen Zusammenhang mit Dr. Low gibt. Das fehlt uns gerade noch, dass wegen so etwas Panik ausbricht und die Heimatschutzbehörde völlig durchdreht. Goss hat mir vorhin aufgelauert und wieder seine alte Leier vorgespielt. Wir müssen ihnen den Wind aus den Segeln nehmen, damit uns übermorgen nicht die Leute zu Hause bleiben. Sagen Sie Shelly, er soll die Briefings für die Interviews noch einmal überarbeiten.«
»Wird gemacht. Sonst noch was?«
Neal nickte. »Verschieben Sie das dritte Fernsehinterview irgendwie auf morgen. Ich habe einen wichtigen privaten Termin.«
Weinstein sah sie erstaunt an. »Einen privaten Termin?«,
fragte er. »Muss der denn ausgerechnet jetzt sein, wo ich mit so viel Mühe die ganzen Fernsehteams zusammengetrommelt habe? Was ist das denn für ein privater Termin?«
»Das geht Sie nichts an«, erwiderte Neal so barsch, dass Weinstein zusammenzuckte. »Und noch was, Michael. Rufen Sie bei Biometrix an und sagen Sie Angie Howlett, dass es unvorhergesehene Schwierigkeiten bei der Zulassung ihres Herzpflasters gibt. Aber bringen Sie es ihr möglichst schonend bei. Wir können es uns jetzt nicht leisten, Dr. Howletts Unterstützung zu verlieren.«
Weinstein klappte seinen Laptop zu.
»Da sprechen Sie ein wahres Wort gelassen aus«, sagte er. »Ausgerechnet Angie Howlett zu vergrätzen können wir uns jetzt weiß Gott nicht leisten. Wir wissen beide, dass Ms Howlett fest damit
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