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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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rechnet, CardioPatch noch vor dem vierten Juli offiziell zugelassen zu bekommen. Soll ich vielleicht mal dezenten Druck auf den zuständigen Beamten bei der FDA ausüben, damit er endlich in die Gänge kommt?«
    »Keine Sorge«, erwiderte sie sanft. »Das mit CardioPatch kriege ich schon selbst in den Griff.«

18
    10:38 UHR
WASHINGTON, DC
    Ben spannte Martin Larricks Regenschirm auf und entfernte sich ein paar Schritte von dem Lexus, bevor er aus dem verknitterten Softpack in seiner Manteltasche eine Zigarette schüttelte und anzündete. Er sog den Rauch tief in seine Lungen und ließ ihn langsam durch die Nase entweichen.
    Warum sollte er sich von Larrick in diese Geschichte mit hineinziehen lassen? Er hatte sich wegen des Herzpflasters schon so weit aus dem Fenster gelehnt, dass es ihn möglicherweise den Job gekostet hatte.
    Hastig zog er noch ein paarmal an der Zigarette, bevor er sie halbgeraucht in eine Pfütze warf. Er überquerte die Straße und ging in ein Café auf der anderen Straßenseite. Eigentlich wollte er zurück ins Hotel unter die heiße Dusche und dann zur SchmooCon, um Jack abzuholen, aber ohne eine große Dosis Koffein würde er vermutlich im Taxi einschlafen.
    Er bestellte sich einen doppelten Cappuccino mit einem Schuss Karamellsirup und dazu einen extra großen Donut mit Schokoladenglasur. Nachdem er gezahlt hatte, suchte er sich einen Tisch und setzte sich. Dankbar nahm er die heiße Kaffeetasse in beide Hände und trank einen ersten Schluck.
Der Donut war die reinste Kalorienbombe, aber Ben war das jetzt egal. Mit leerem Magen konnte er nicht nachdenken, und nachdenken musste er. Dringend sogar.
    Viele Monate lang hatte er nun das Projekt CardioPatch betreut - von den ersten Eingaben der Herstellerfirma über intensive chemische, physikalische und biologische Untersuchungen des Ausgangsmaterials und statistische Hochrechnungen seiner Wirksamkeit bis hin zu den klinischen Studien in mehreren Phasen. Diese Versuche an echten Patienten konnten nur dann stattfinden, wenn ein Medikament oder medizinisches Hilfsmittel bis dahin alle präklinischen Prüfungen einschließlich ausführlicher Tierversuche ohne Beanstandung gemeistert hatte. Nur ein kleiner Teil aller neu entwickelten Heilmittel schaffte es überhaupt bis in die klinischen Studien, und wenn sich eines auch in Phase III bewährt hatte, in der es immerhin an Tausenden von Patienten getestet wurde, musste schon viel schiefgehen, damit es nicht von der FDA zugelassen wurde. Bei CardioPatch war offenbar etwas ganz gewaltig schiefgegangen. Tammys aufgeregte Botschaft ließ eigentlich nur den Schluss zu, dass gleich mehrere der Patienten, denen man in Pembroke ein Versuchsmuster des Herzpflasters eingesetzt hatte, binnen kurzer Zeit gestorben waren, weil sie sich mit einem Virus infiziert hatten.
    Aber was war das für ein Virus? Und warum war es ausgerechnet in Pembroke ausgebrochen? Ben hatte keine Antwort auf diese Fragen. Er wusste nur, dass irgendjemand - möglicherweise dieser auf grausige Weise ums Leben gekommene Dr. Allan Low, es aus einem geheimen Labor der Army entwendet und so modifiziert haben musste, dass es das CardioPatch in eine im Körper ahnungsloser Patienten
schlummernde Biobombe verwandelte. Nicht auszudenken, wenn dieses Herzpflaster seine Zulassung bekäme!
    Es gab Schätzungen, wonach jeder fünfte Amerikaner ein kleines Loch oder einen Riss in der Aorta hatte, und CardioPatch zielte genau auf diesen riesigen und enorm lukrativen Markt ab. An und für sich eine geniale Erfindung, die Millionen von Menschen das Leben retten konnte, wenn nicht …
    Ben schlürfte den Milchschaum von seinem Kaffee und schloss die Augen. War es überhaupt möglich, ein biotechnologisch aufbereitetes Stück Schweinehaut so zu manipulieren, dass es zu einer tödlichen Waffe wurde? Sicher, es gab Krankheiten wie das Marfan-Syndrom oder Syphilis, die die Wand der Aorta zerstörten, aber nicht binnen weniger Stunden, wie das offenbar in Pembroke der Fall gewesen war. Solche Krankheiten brauchten viele Monate, oft sogar Jahre, bis sie die Aorta so geschwächt hatten, dass sie zerriss und den Patienten tötete.
    Aber vielleicht war der Gedanke an das Marfan-Syndrom gar nicht so abwegig. Die Krankheit war ein genetischer Defekt, der bewirkte, dass die Muskelfasern in der Aorta immer schwächer wurden, bis sich die Schlagader erst wie ein Sack nach außen stülpte und schließlich barst. Was wäre, wenn jemand die Fasern in der Schweinehaut des

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