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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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lockerlassen würde, bis sie bekam, was sie wollte. Nicht nur in dieser Hinsicht waren die beiden Frauen sich erstaunlich ähnlich. Es war also besser, sie brachte es so rasch wie möglich hinter sich.
    »Nein, stellen Sie sie durch«, sagte sie.
    Angie Howlett und sie hatten sich auf einem Empfang des Washingtonian Magazine kennengelernt, das sie beide in einer Artikelserie zu den zehn einflussreichsten Frauen Virginias gezählt hatte. Die beiden hatten sich angefreundet, ohne echte Freundinnen zu werden. Was sie verband, war hauptsächlich der gegenseitige Nutzen, den sie aus ihrer Bekanntschaft zogen: Angie unterstützte Neals Wahlkampf mit großzügigen Geldspenden, während Kathleen dafür sorgte, dass auf dem Kapitol gesundheitspolitische Entscheidungen
getroffen wurden, die Angies Firma nicht zum Nachteil gereichten.
    »Kathleen?«, hörte Neal kurz darauf eine klare, resolute Stimme fragen.
    »Am Apparat. Wie geht es dir, Angie? Ich habe dich vorgestern bei der Einladung im Smithsonian vermisst.«
    »Tut mir leid, ich bin einfach nicht aus der Firma weggekommen.«
    »Aber übermorgen, beim H.A.T.-Auftakt, sehe ich dich doch, oder?«
    »Ich denke schon. Aber ich wollte mit dir eigentlich über etwas ganz anderes reden.«
    »Was hast du auf dem Herzen, Angie Darling?«, fragte Neal zuckersüß, obwohl sie es bereits genau wusste.
    »Ich will wissen, was mit meinem Herzpflaster los ist.«
    »Wie meinst du das? Was soll denn damit los sein?«
    »Stell dich nicht dumm, Kathleen, du weißt genau, was ich meine. Die Zulassung für CardioPatch sollte heute, spätestens morgen durch sein, eine reine Formsache hat es geheißen, der zuständige Mann bei der FDA müsste nur noch unterschreiben, und jetzt höre ich von Michael Weinstein, dass es auf einmal Probleme gibt.«
    »Ich würde es eher eine Vorsichtsmaßnahme nennen«, erwiderte Neal. »Eine Frage, die geklärt werden muss, weiter nichts. Gedulde dich ein paar Tage, dann ist die Sache ausgestanden.«
    »Eine Vorsichtsmaßnahme?«, fragte Angie erregt. »Du weißt genau, dass jeder Tag zählt, wenn die großen Firmen mich nicht plattmachen sollen.«
    »Reg dich nicht auf, Angie, die FDA muss lediglich noch ein paar Daten überprüfen, das ist alles.«

    »Wie bitte?«, rief Angie so laut, dass Neal den Hörer zwanzig Zentimeter von ihrem Ohr weghalten musste. »Hast du da eben überprüfen gesagt? Was glaubst du denn, dass eure verdammte FDA seit Monaten macht? Hunderte von Laborprüfungen und klinischen Studien hat mein CardioPatch inzwischen hinter sich, hier noch eine Prüfung und da noch eine und dann noch eine Evaluation, um festzustellen, dass die ganzen Prüfungen auch wirklich korrekt durchgeführt wurden. All das hat unser CardioPatch wie eine Eins durchgestanden, und jetzt, wo die FDA nach ewigem Hin und Her praktisch schon grünes Licht gegeben hat, soll ich wieder warten? Worauf denn? Kannst du mir das bitte schön sagen?«
    »Wahrscheinlich ist es nichts, aber du weißt ja, wie die Leute von der FDA sind, die haben gewaltig Oberwasser gekriegt, seit die Demokraten wieder im Weißen Haus sitzen …«
    »An mir liegt es bestimmt nicht, dass ihr die letzte Wahl verloren habt. Das weißt du genau.«
    »Natürlich weiß ich das, Angie, und ich bin dir für deine Unterstützung wirklich dankbar. Deswegen habe ich dich auch gleich anrufen lassen, als ich von der Verzögerung erfahren habe.«
    »Das ist ja wohl das mindeste, was man verlangen kann. Schließlich finanziere ich seit Jahren deinen Wahlkampf und habe gerade nochmal eben ein paar Hunderttausend Dollar in deine Menschenkette gesteckt. Und was hat es mir gebracht? Eure Bundesbehörden springen mit mir um, wie es ihnen passt. Das enttäuscht mich schwer, Kathleen.«
    Neal wusste, dass sie sich auf dünnem Eis bewegte. Auf Dauer durfte sie Angie Howlett als Unterstützerin für ihre
politische Karriere nicht verlieren, aber sie konnte es auch nicht riskieren, dass wegen ihr Hands Across America in Gefahr geriet. Neal brauchte das Ansehen und die Sympathie, die ihr ein durchschlagender Erfolg der Menschenkette bereiten würde. Ein Scheitern war undenkbar, es würde sie politisch den Kopf kosten. Viele ihrer Gegner warteten bereits sehnsüchtig darauf - bei den Demokraten wie auch in ihrer eigenen Partei. Wenn sie Angie jetzt sagte, was Sache war, würde die Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um ihr CardioPatch zu retten, und das würde hundertprozentig dazu führen, dass die Kunde von dem

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