Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper
unbekannten Virus irgendwie an die Öffentlichkeit gelangte.
»Es tut mir leid, wenn du enttäuscht bist, Angie, allerdings bin ich nicht die FDA, das weißt du genau. Aber ich lasse dich nicht im Regen stehen, so was tue ich nicht.«
»Und wie willst du das anstellen? Hast du etwa vor, den Pappnasen bei der FDA zu sagen, dass sie mein CardioPatch bis morgen Abend zulassen sollen, so wie sie es mir versprochen hatten?«
»Nein, das kann ich doch gar nicht. Ich kann der FDA keine Weisungen geben. Aber ich habe den Projektleiter dort gebeten, der Sache so rasch wie möglich auf den Grund zu gehen. Vielleicht wissen wir schon heute Abend mehr, und dein Herzpflaster kann in den nächsten Tagen zugelassen werden.«
Neal hörte, wie Angie am anderen Ende der Leitung frustriert seufzte. Sie wollte etwas sagen, aber die Senatorin schnitt ihr das Wort ab.
»Und jetzt muss ich auflegen, es kommt gerade ein Anruf auf der anderen Leitung rein. Mach’s gut, Angie. Ich melde mich bei dir.«
25
19:30 UHR
INTERSTATE HIGHWAY I-95, SÜDLICHE RICHTUNG
Jack Maxwell drückte sich mit der rechten Schulter so fest er konnte an die Beifahrertür des alten Saab, um einen möglichst großen Abstand zu seinem Vater zu haben.
»Das ist echt das Allerletzte«, maulte er zum wiederholten Mal. »Bloß weil du Schiss vor deiner Ex hast, muss ich jetzt mit dir nach Richmond gondeln.«
»Diese Ex ist immerhin deine Mutter«, erwiderte Ben. »Und wenn sie erfahren würde, dass ich dich allein in Washington zurückgelassen hätte, käme ich in Teufels Küche.«
»Und was soll daran schlimm sein?«, höhnte Jack. »Du hast mich mein ganzes Leben lang allein gelassen. Seit ich auf der Welt bin.«
»Weil ich arbeiten musste.«
»Du musst doch ständig arbeiten. Wieso glaubst du eigentlich, dass Mom dich verlassen hat?«
Ben stöhnte auf. »Du weißt genau, dass das nicht wahr ist. Sie hat etwas mit einem anderen angefangen.«
Ben konnte es Jack nicht verdenken, dass er sauer auf ihn war. Wenn es nur nach ihm gegangen wäre, hätte er seinen Sohn trotz seiner Bedenken auf dieser SchmooCon bleiben lassen, aber Emily wartete ja nur darauf, für die von ihr
betriebene Scheidung Argumente gegen ihn in die Hand zu bekommen.
»Ich mache das wieder gut, das verspreche ich dir«, sagte Ben zu seinem Sohn, der schmollend auf den nassen Highway starrte. »Ich kaufe dir was Schönes …«
»Mann, du bist genau so schlimm wie Mom!«, stieß Jack hervor. »Sie und Tony kaufen mir auch ständig irgendwelches Zeug, als ob das auch nur irgendwas bringen würde. Lernt ihr so eine Scheiße bei euren Scheidungscoachs, oder was?«
»Jack, wie oft muss ich dir noch sagen, dass du auf deine Sprache achten sollst?«
Jack schnaubte verächtlich. »Wenn du mich nicht hören willst, dann schick mich doch einfach mit dem nächsten Bus zurück in die Stadt.«
»Werde erst einmal volljährig, dann kannst du tun was du willst«, sagte Ben und ärgerte sich gleich darauf darüber, dass er sich zu dieser Bemerkung hinreißen hatte lassen. Er nahm eine Hand vom Lenkrad und deutete auf das Handschuhfach. »Könntest du mir bitte meine Reisepillen geben?«, fragte er.
Jack stöhnte genervt auf. »Du bist wahrscheinlich der einzige Mensch, dem im Auto sogar dann schlecht wird, wenn er selber fährt.« Er öffnete das Handschuhfach und kramte in den verschiedenen Medikamentenpackungen herum: Aspirin, Beta-Blocker, Alka Seltzer und jede Menge anderes Zeug, das Jack nicht kannte.
»Beeil dich«, sagte Ben. Sein Magen fühlte sich überhaupt nicht gut an. Die schlaflose Nacht, der viele Kaffee, die Aufregungen am Vormittag und jetzt der Streit mit Jack hatten ihn hoffnungslos übersäuert. Ihm brach am ganzen
Körper der Schweiß aus. »Na, was ist, findest du’s endlich? Pepto Bismol heißt das Zeug.«
»Ich weiß, aber da sind so viele andere Pillen, dass ich es nicht finden kann. Hör auf, dich mit diesem Zeug vollzustopfen und geh endlich mal zum Arzt.«
»Mir geht es ja nicht richtig schlecht«, verteidigte Ben sich. »Meistens jedenfalls.«
»Hast du eigentlich wegen der Scheidung das Rauchen wieder angefangen?«
»Wie bitte?«
»Dad, verkauf mich bitte nicht für blöd. Erstens riechst du jedesmal, wenn du ›frische Luft schnappen‹ warst, wie ein Aschenbecher, und zweitens könntest du dir mal ein anderes Versteck für deine Zigaretten suchen als deine Notebook-Tasche.«
»Was hast du in meiner Notebook-Tasche zu suchen? Mein Laptop ist für dich doch aus
Weitere Kostenlose Bücher