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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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Wunderding auf den Zahn zu fühlen. Binnen weniger Augenblicke war er so vollkommen in der Welt aus Bits und Bytes versunken, dass man unbemerkt neben ihm eine Sprengladung hätte zünden können.
    Als Jack den USB-Stick auf seinem Desktop öffnete, sah er zunächst nur ein paar harmlose Dateien, die aussahen wie Excel-Tabellen mit irgendwelchen Buchhaltungsdaten. Jack grinste zufrieden vor sich hin. Er hatte nichts anderes erwartet. Mit diesen Dateien wollten die Jungs von der CIA unbedarfte Schnüffler hinters Licht führen, denen der Stick zufällig in die Hände fiel. Bei einem Hacker wie ihm würde ihnen das nicht gelingen.
    Jack brauchte nur seinen Kommandozeileninterpreter aufrufen und ein paar Zeilen Code einzugeben, und schon hatte er Zugriff auf das wirkliche Dateisystem des Sticks, das sich in einem für den Durchschnittsuser unsichtbar
gemachten Inhaltsverzeichnis verbarg. Nicht gerade originell, dachte Jack, aber wer erwartete von den Programmierknechten der Regierung schon Originalität?
    Während der Computer die Daten des Sticks auf seine Festplatte kopierte, startete Jack einen W-LAN-Sniffer, der drahtlose Netzwerke in der Umgebung aufspürte. Wie in allen Gegenden, in denen wohlhabende, aber in Computerdingen wenig bewanderte Menschen lebten, fanden sich auch hier eine ganze Reihe von ungeschützten W-LANs, in die sich jemand wie Jack kostenlos einklinken konnte, ohne die geringsten Spuren zu hinterlassen.
    Jack wählte ein W-LAN mit dem Namen »Cinderella« und loggte sich mit ein paar Klicks ins OTTONET ein, das Studentennetzwerk einer kleinen Universität in Kanada, das in Hackerkreisen gerne als Kommunikationsplattform benutzt wurde. MafiaGrrl hatte Jack auf dieses Netzwerk aufmerksam gemacht. Die Betreiber verlangten keine Gebühr für ihre Dienste und ließen den gesamten Traffic über mehrere Anonymisierungsserver laufen, so dass niemand feststellen konnte, von wem eine Nachricht gekommen war. Genau das brauchte man als Hacker, wenn man mit Gleichgesinnten Ideen und nicht immer völlig legale Programmcodes austauschen wollte.
    Jack wollte MafiaGrrl so schnell wie möglich die Daten von dem USB-Stick schicken. Wenn die nämlich so wichtig waren, dass jemand seinen Dad deswegen umbringen wollte, war jede Kopie eine kleine Lebensversicherung für ihn.
    Vielleicht konnte ihm MafiaGrrl auch beim Entschlüsseln der Daten helfen, die mit ziemlicher Sicherheit nicht in einem normal lesbaren Format vorlagen.

    MafiaGrrl war so gut wie immer online, zu jeder Tages-und Nachtzeit. Die frühen Morgenstunden waren die große Zeit der Hacker, in der sie böse, kleine Programme auf ihre digitalen Hexenbesen setzten und hinaus in die Weiten des Internet jagten, und weit nach Mitternacht hatte Jack seine besten Chats mit MafiaGrrl gehabt, zu Hause in seinem dunklen Zimmer, wenn seine Mutter glaubte, dass er längst schlief. Er hatte sich für diese geheimen, nächtlichen Sessions sogar eine Folientastatur besorgt, auf der er nahezu geräuschlos tippen konnte, und eine Stirnlampe, mit der er diese Tastatur beleuchtete.
    Es dauerte nicht lange, da machte der Laptop auf seinem Schoß ein leises Bling. Auf dem Display erschien ein minimalistisches Interface und eine einzige Zeile von Buchstaben.
    [MAFIAGRRL]: wru? warst du auf der schmoo? no cu.
     
    Jack stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
     
    [ JAHA]: ging nicht. stecke ziemlich in der scheisse.
     
    [MAFIAGRRL]: was für scheisse?
     
    [ JAHA]: schick dir gleich paar Dateien.
    Der Computer hatte inzwischen den Inhalt des Sticks auf die Festplatte geladen, und Jack schickte ihn an Mafiagrrl weiter.
    [MAFIAGRRL]: schon losgeschickt?

     
    [JAHA]: dauert noch. mein dad steckt in schwierigkeiten.
     
    [MAFIAGRRL]: wegen der dateien?
     
    [JAHA]: möglich. heb sie gut auf. und schau sie dir an. vielleicht fällt dir was auf.
     
    [MAFIAGRRL]: okay
     
    [ JAHA]: bist du noch lang in washington?
     
    [MAFIAGRRL]: noch eine weile. kommst du morgen zur schmoo? würde dich gern mal f2f kennenlernen.
     
    [ JAHA]: kann ich nicht sagen. hoffe sehr.
     
    [MAFIAGRRL]: dateien angekommen. sehen seltsam aus.
     
    [ JAHA]: verschlüsselt?
     
    [MAFIAGRRL]: möglich. gib mir ein paar stunden. cul8r.
     
    [ JAHA]: cul8r. und danke.
    Jack seufzte. Er fragte sich, wie alt Mafiagrrl wohl war, was für eine Haarfarbe sie hatte und was für eine Figur. Und ob sie überhaupt eine Frau war. Der Regen prasselte auf das gläserne Dach des alten Saab wie Erbsen aus einem

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