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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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großen Sack, den jemand droben am Himmel ausschüttete. Ob er MafiaGrrl wohl jemals persönlich kennenlernen würde? Wenn sein Dad so weitermachte, würde es mit der SchmooCon auch in den nächsten Tagen nichts werden. Jack musste unbedingt dafür sorgen, dass er ein paar Tage lang ausspannte und im Hotel blieb, sonst war ein Herzinfarkt wirklich nicht mehr weit.
    Jack klappte den Laptop zu und blickte hinaus auf die nächtlich verlassene Grace Street. Über den völlig überlasteten Gullys hatten sich kleine Seen gebildet, in denen sich verschwommen die wenigen Straßenlaternen spiegelten. Auf einmal sah Jack einen Mann, der vor der Motorhaube des Saab vorbeilief. Er trug eine gelbe Regenjacke und musste aus dem Haus von Martin Larrick gekommen sein. Als er in einer dunklen Seitengasse verschwand, die hinunter zum Potomac führte, zögerte Jack keinen Augenblick. Einem Impuls folgend riss er die Fahrertür auf und rannte dem Flüchtenden hinterher.

34
    00:29 UHR
GEORGETOWN, WASHINGTON, DC
    Ben stolperte mit schweren Schritten in die schmale Gasse, aus der er das Klappern der umfallenden Mülltonne gehört hatte. Sein geschundenes Herz hämmerte wie eine Dampframme bis hinauf in seinen Hals, und er musste seinen ganzen Willen zusammennehmen, um sich auf den Beinen zu halten. Die Gasse führte an den hinteren Mauern von Wohnhäusern entlang, die man auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik errichtet hatte, und weiter hinunter zum Georgetown Waterfront Park, einem breiten Grünstreifen entlang des Potomac. In keinem der Häuser brannte Licht, und in der Gasse sah Ben keinen Menschen.
    Am Ende der Gasse peitschte ein kalter Wind Ben Regen ins Gesicht. Vor ihm lag der vierspurige Freeway, der das Wohngebiet und den Park am Ufer des Potomac voneinander trennte. Irgendwo musste es eine Fußgängerbrücke geben, aber Ben hatte keine Zeit, sie zu suchen.
    Trotz der späten Stunde fuhren auf dem Freeway noch relativ viele Autos, hinter deren Sprühnebeln Ben die gegenüberliegende Seite nicht richtig erkennen konnte. Dennoch glaubte er, drüben eine Gestalt zu sehen, aber er konnte nicht erkennen, ob es Jack oder der Mann war, der aus Martin Larricks Haus geflohen war.

    Es half nichts, Ben musste hinüber. Laut keuchend wuchtete er sich über die Leitplanke und lief hinaus auf die Fahrbahn. Ein japanischer Geländewagen, der plötzlich wie aus dem Nichts auftauchte, konnte Ben erst im letzten Augenblick ausweichen und raste wütend hupend weiter. Es kostete Ben fast übermenschliche Anstrengung, auf der anderen Seite des Freeway die Leitplanke zu überklettern, dann stand er auf einer flach zum Potomac hin abfallenden Rasenfläche, auf der er in der Dunkelheit schemenhaft ein paar Bäume und Büsche erkennen konnte.
    Ben holte tief Luft und suchte in den Taschen seines Jacketts nach seinem Handy, aber er fand es nicht. Er musste es wohl im Auto liegen haben lassen, aber es hätte ihm ohnehin nicht viel genützt, denn seine Finger waren steif und dunkelblau wie verdorbene Bratwürste. Er fasste sich an die linke Brust, unter der ein stechender Schmerz sich bis in den Rücken und hinauf in den Hals ausbreitete. Das waren keine harmlosen Herzrhythmusstörungen mehr. Das war etwas anderes, etwas Schlimmeres. Viel Schlimmeres. Sein Jackett und sein Hemd waren völlig durchnässt vom Regen, trotzdem schwitzte er, als ob er Fieber hätte.
    Langsam wankte Ben zum Fluss hinunter. Er brauchte dringend Hilfe. Seine Brust fühlte sich an, als würde sie in einem riesigen Schraubstock zusammengepresst. Wo war Jack? Und wo war der Mann, der Larrick auf dem Gewissen hatte?
    Am Rand der Uferböschung sank Ben auf die Knie und fiel, von einem gnadenlosen Hustenanfall geschüttelt, zur Seite. Jeder Huster schickte stechende Schmerzen in seinen Rücken und beide Arme. Sein Mund füllte sich mit dem säuerlichen Geschmack nach oben gewürgter Magenflüssigkeit,
und seine Kinnlade fiel, ohne dass er es wollte, nach unten. Ben blickte zurück zu den Straßenlaternen des Whitehurst Freeway und den Scheinwerfern der vorbeifahrenden Autos. Dort musste er hin, musste ein Fahrzeug anhalten und den Fahrer um Hilfe bitten, aber er konnte seine Beine nicht mehr bewegen. Keinen halben Meter unter ihm rauschte der vom tagelangen Dauerregen mächtig angeschwollene Fluss, gurgelnd, schäumend, schwarz wie der Tod.
    Bens Herzschlag war jetzt ein abgehacktes Chaos, ohne erkennbaren Rhythmus. Histamin wurde in großer Menge in seine

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