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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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die in seinem Mund eingenäht war. Ben schloss die Augen und begann zum ersten Mal seit seiner Kindheit zu beten.
    Und dann hörte er das Klopfen. Zuerst dachte er, es wäre der Samariter, aber als er die Augen aufriss, bemerkte er, dass sein Peiniger sich von ihm abgewandt hatte und zur Tür blickte. Dort sah Ben in dem zwei Handflächen großen Beobachtungsfenster eine Sekunde lang das Gesicht einer blonden Frau, die einen Plastikbehälter gegen das Glas hielt und dann verschwand. Es war die Frau, die er in Martin Larricks Haus aus dem Sessel befreit hatte.
    Der Samariter rannte zur Tür, riss sie auf und stürmte hinaus. Die Tür fiel wieder ins Schloss, und Ben war in dem verwüsteten, blutbespritzten Krankenzimmer allein.

48
    9:57 UHR
WASHINGTON HOSPITAL CENTER, WASHINGTON, DC
    Wie viele andere große Krankenhäuser auch besaß das Washington Center ein zentrales Sicherheitssystem, über das in Notfällen jede Tür in der Einrichtung ferngesteuert geöffnet oder verschlossen werden konnte. Auf diese Weise konnte man verhindern, dass Unbefugte auf die Stationen kamen oder geistig verwirrte Patienten sich unbegleitet aus dem Krankenhaus entfernten.
    Jack stand mit seinem Laptop hinter der nächsten Ecke und tippte, sobald er die Tür von Zimmer 4c ins Schloss fallen hörte, erst auf eine Zahl und dann auf die Enter-Taste.
    Innerhalb einer Sekunde hörte man, wie sich das Klicken elektrisch verriegelnder Türschlösser den Korridor entlang fortpflanzte. Der Angreifer hatte Zimmer 4c verlassen, und sein Vater war sicher darin eingeschlossen.
    Angies hastig ausgedachter Plan schien zu funktionieren.
    Als Jack hörte, wie der Mann hinter Angie her in die entgegengesetzte Richtung den Gang entlangrannte, ging er mit klopfendem Herzen zurück zu Zimmer 4c. Vor der Tür war noch immer die große Blutlache, zu der Jack gebührenden Abstand hielt, während er auf seinem Laptop eine weitere Zahlenkombination eintippte. Das Schloss der Tür
sprang mit einem leisen Klicken auf, und Jack stieg über die Blutlache hinweg und betrat das Zimmer seines Vaters.
     
    Am hinteren Ende des anderen Ganges drückte Angie mit ihrem Daumen auf den Liftknopf, aber die Türen öffneten sich nicht. Eigentlich hatte Jack den Lift per Fernbefehl nach oben beordert, doch er befand sich im Erdgeschoß, wie sie an den Leuchtziffern über den Türen sehen konnte.
    Zu spät erkannte sie ihren Denkfehler. Als Jack per Fernsteuerung alle Türen im dritten Stock abgesperrt hatte, hatte er offenbar gleichzeitig automatisch die Aufzüge ins Erdgeschoß geschickt, was ja eigentlich logisch war, wenn eine Station komplett abgeriegelt werden sollte.
    Die Schritte im Korridor kamen immer näher. Angie hatte keine andere Wahl. Sie rannte auf die Tür zum Treppenhaus zu und betete dabei inständig darum, dass die nicht auch automatisch abgesperrt worden war.

49
    9:58 UHR
WASHINGTON HOSPITAL CENTER, WASHINGTON, DC
    Jack stand vor dem Bett seines Vaters und keuchte wie nach einem Hundertmeterlauf. Er presste sich den Laptop mit beiden Armen an die Brust und kämpfte mit einem immer stärker aufsteigenden Brechreiz, während er auf die in ihrem Blut liegende Krankenschwester starrte.
    »Sieh sie nicht an!«, sagte Ben. »Schau woandershin.«
    »Das viele … Blut«, stammelte Jack. »Was hat er nur mit ihr gemacht?«
    »Komm zu mir, Jack. Es wird alles wieder gut.«
    Jack fixierte mit den Augen seinen Vater, als wäre der ein Leuchtturm, der ihm in stürmischer See den Weg wies, und ging langsam los.
    Er kam gerade drei Schritte weit, dann rutschte er in einer weiteren Blutlache aus, die er vorhin nicht gesehen hatte, und stürzte rückwärts zu Boden. Sein Laptop segelte quer durch den Raum, wo er mit einem splitternden Knall auf die Bodenfliesen krachte. Jack selbst konnte sich gerade noch mit beiden Händen abstützen, sonst wäre er mit dem Hinterkopf auf dem harten Boden aufgeschlagen.
    Als Jack sich wieder aufrappelte und sah, dass seine Arme voller Blut waren, stieß er einen lauten Schrei aus.

    »Scheiße!«, brüllte er. »Ich glaube, ich muss kotzen. Dieses verdammte Blut ist überall!«
    »Jack, beruhige dich. Du darfst jetzt nicht durchdrehen. Wir müssen so schnell wie möglich von hier verschwinden.«
    Jack wischte die blutigen Hände so gut es ging an den Fliesen ab und ging hinüber zu seinem Laptop. Er klappte ihn kurz auf, stellte erleichtert fest, dass er noch funktionierte und verstaute ihn in seinem Rucksack.
    »Hast du ein

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