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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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umbringen, wenn er dich erst einmal erwischt hat. Nun mach schon! Nur so kommen wir nach draußen.«
    »Bist du dir da sicher?«
    »Na klar, ich habe im Netzwerk der Klinik das komplette Lüftungssystem studiert. Ich weiß, wo wir hin müssen.«
    Von draußen waren laute Tritte gegen die Tür zu hören. Der Mann machte tatsächlich ernst. Ben zog sich mit fliegenden Fingern seine Schuhe an, die im Gegensatz zu seinen Kleidern immer noch feucht waren. Dann verriegelte er die Badezimmertür von innen und kletterte auf den Toilettensitz.
    »Na siehst du, es geht doch«, rief Jack von oben. »Und jetzt versuch, dich hochzuziehen. Ich helfe dir dabei.«
    Als Ben die Arme hob, spürte er einen brennenden Schmerz in der linken Schulter, aber er griff nach dem Rand des Lüftungsschachts und zog sich hoch, während er sich mit beiden Beinen von der Toilettenschüssel abstieß. Zu seiner Verblüffung schaffte er es tatsächlich, seinen Körper so weit nach oben zu bewegen, dass Jack ihn unter den Achseln packen und in den Schacht ziehen konnte. Die Schmerzen, die er dabei erleiden musste, waren allerdings gewaltig.
    »Mein Pflaster ist ab!«, rief er, während sein Unterleib am Rand der Öffnung entlang schrammte.
    »Du musst dich zur Seite drehen«, sagte Jack. In dem engen, viereckigen Metallschacht klang er so scheppernd, als würde er in eine leere Keksdose reden. »Und dann kriech mir auf allen vieren hinterher. Das schaffst du!«
    Von draußen war gedämpft ein schwerer Schlag und gleich darauf das Splittern von Holz zu hören. Der Samariter hatte sich durch die erste Tür gekämpft. Bald würde er auch die Badezimmertür überwunden haben, und dann wäre es um sie geschehen.
    Die Angst davor verlieh Ben neue Kraft. Er drehte sich so, dass er auf Händen und Knien langsam durch den Schacht kriechen konnte, der so niedrig war, dass er dabei mit dem Rücken an der Decke entlang schrammte. Bald war es so dunkel, dass er die Hand nicht mehr vor Augen sehen konnte und blind den Geräuschen folgte, die sein Sohn einen halben Meter vor ihm machte. Und dann erwachte in Ben seine alte Panik, die ihn in engen, dunklen Räumen immer überkam. Lag es an den Nachwirkungen der Operation, an der Aufregung oder einfach an der Enge des blechernen Gefängnisses, in das Jack ihn immer tiefer hineinführte, auf jeden Fall hatte Ben plötzlich das Gefühl, als hätte er nichts als Watte im Kopf.
    »Jack, ich kann nicht mehr«, rief er nach vorne, während von hinten das Splittern von Holz anzeigte, dass der Samariter die letzte Tür eingetreten hatte, die ihn von Ben und Jack trennte. »Er ist schon im Bad!«, rief Ben. »Sieh zu, dass du dich rettest. Ich schaffe es nicht weiter!«
    Vor sich sah Ben auf einmal einen bläulichen Lichtschein aufflammen, aber erst als er das vertraute Klicken einer Tastatur
hörte, begriff er, dass sein Sohn seinen Laptop aufgeklappt hatte. Dieser Junge und sein Computer! , dachte er liebevoll und spürte, wie eine Woge väterlicher Zuneigung in ihm aufstieg. Dann versank er in einer Schwärze, in der er nichts mehr sah oder hörte.
    Sein Sohn, der eineinhalb Meter vor ihm in dem engen Lüftungsschacht kauerte, spielte währenddessen den letzten Trumpf aus, den er noch im Ärmel hatte.

50
    10:05 UHR
WASHINGTON HOSPITAL CENTRE, WASHINGTON, DC
    Als sie entdeckte, dass sich die Tür zum Treppenhaus öffnen ließ, war Angie so froh wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie riss sie auf, rannte ins Treppenhaus und versuchte, die Tür von innen zu verriegeln, was aber nicht möglich war. Was sollte sie tun? Nach oben laufen? Nach unten? Auf jeden Fall musste sie diese menschenleere Station verlassen, in der sie für den Killer praktisch Freiwild war.
    Sie entschied sich für den Weg nach unten, wo die Notaufnahme war, in der immer jemand Dienst hatte. Wenn der Killer sie einholte, konnte sie dort schnell auf sich aufmerksam machen.
    Angie machte kein Licht und rannte ein Stockwerk hinunter, wo sie stehen blieb und hinauf ins nur von ein paar Notlichtern erleuchtete Treppenhaus lauschte. Waren das Schritte oben im Gang, die sich der Tür näherten? Angie war sich nicht sicher, denn ihr Herz klopfte so laut, dass es in ihren Ohren dröhnte. Angie versuchte, ihren Atem zu kontrollieren und ihre Aufregung in den Griff zu bekommen. Wo war der Killer? Warum kam er ihr nicht nach?
    War er am Ende so dumm, auf den Aufzug zu warten, bis sie über alle Berge war? Wer war der Mann überhaupt? ich am helllichten Vormittag in ein

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