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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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antwortete Angie erstaunlich gelassen. »Aber Sie glauben doch nicht etwa, dass ich Martin umgebracht und mich dann selbst an seinen Sessel gefesselt habe?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Schließlich haben Sie mir gestern zweimal das Leben gerettet - das hätten Sie sicher nicht getan, wenn Sie Martin Larrick ermordet hätten. Und es muss ja nicht unbedingt Martin gewesen sein, der diese Zeichen da hingemalt hat. Vielleicht wollte der Mörder dadurch den Verdacht auf Sie lenken. Wenn wirklich jemand ohne Ihr Wissen etwas mit Ihren Herzpflastern angestellt hat, dann wäre so etwas durchaus denkbar.«
    Angie drehte sich in ihrem Sitz um und blickte nach hinten zu Ben.
    »Ben?«, sagte sie leise. »Darf ich Sie etwas fragen? Vertrauen Sie mir?«
    »Ja«, erwiderte Ben. »Ich vertraue Ihnen.«
    »Obwohl ich während des Zulassungsprozesses von CardioPatch nicht immer mit Ihren Entscheidungen einverstanden war?«

    »Gerade deshalb. Als Firmenchefin mussten Sie so handeln, alles andere wäre verdächtig gewesen.«
    Bei seiner Antwort hatte er kurz aufgeblickt und erkannte sofort, dass das ein Fehler gewesen war. Das Flugzeug legte sich gerade in eine Rechtskurve, und er sah tief unter sich grüne Wiesen und bewaldete Hügel und im Hintergrund die Shenandoah Mountains, über denen sich schwarze Gewitterwolken zusammenballten.
    »Da fliegen wir aber nicht drüber, oder?«, fragte Ben.
    »Über die schöne Tochter der Sterne?«, erwiderte Angie. »So haben die Indianer diese Berge genannt. Shenandoah.«
    »Doch, Dad. Da müssen wir drüber«, sagte Jack, der den Steuerknüppel in beiden Händen hielt. »Der See liegt auf der anderen Seite.«
    »Mussten Sie Ihre Zentrale denn wirklich so weit draußen in der Pampa bauen?«, grummelte Ben. »Washington war Ihnen wohl nicht gut genug.«
    »Jetzt ist der FDA-Mann in Ihnen wieder erwacht«, sagte Angie. »Anscheinend sind Sie auf dem Weg der Besserung. Aber nur zu Ihrer Information: In der Gegend um den Lake Anna gibt es mittlerweile eine hohe Anzahl von hervorragend ausgebildeten Facharbeitern. Silicon Valley kommt zwar öfter in die Schlagzeilen, aber in Virginia werden landesweit die meisten Patente erteilt.«
    Eine Windböe schüttelte das Flugzeug, und Jack musste gegensteuern. Er machte das erstaunlich gut.
    »Meine Eltern sind hierhergezogen als ich neun war«, erzählte Angie. »Mein Vater stammte von Deutschen ab und hat die Berge immer ›seinen Schwarzwald‹ genannt, weil sie so grün und dicht bewaldet sind. Wir hatten ein
Haus in der Nähe der Goodwin-Mine, und als Kind habe ich im Fluss manchmal Gold gewaschen.«
    »Wohnen Ihre Eltern immer noch dort?«
    »Nein. Sie sind vor Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.«
    Diese Information hatte Ben gerade noch gefehlt. Er krallte sich noch fester an seinen Sitz und hatte Mühe, Angie zu antworten. »Das tut mir leid«, presste er schließlich hervor.
    »Ich denke oft an die Zeit in den Bergen zurück«, seufzte Angie. »Sie war so still und entspannt und einfach wunderschön.«
    »Nichts gegen die Berge«, sagte Ben, »aber müssen wir denn wirklich so knapp darüber fliegen?«
    »Ja, Dad«, antwortete Jack. »Außer du willst dich in den Gewitterwolken da oben mal so richtig durchschütteln lassen.«
    »Angie?«, fragte Ben, um auf andere Gedanken zu kommen. »Warum waren Sie gestern Abend eigentlich bei Martin?«
    Sie drehte sich wieder um und sah ihm in die Augen.
    »Martin und ich, wir waren Freunde. Mehr als Freunde sogar, wenn Sie verstehen, was ich meine. Sein Tod geht mir entsetzlich nahe.«
    Ben zog die Augenbrauen hoch. Das erklärte einiges. Zum Beispiel, weshalb Larrick ihn in halbprivater Mission zu AMT geschickt hatte und nicht die offiziellen Inspektoren der FDA. Weil es bei CardioPatch um ein Produkt ging, das seine Geliebte herstellte, hatte er nicht gut den offiziellen Weg beschreiten können.
    »Verstehen Sie mich nicht falsch«, beeilte sich Angie zu
sagen. »Mein Besuch war nicht privater Natur. Martin hat mich spät am Abend angerufen und gesagt, dass etwas mit meinem Herzpflaster nicht in Ordnung ist und er einen seiner Mitarbeiter zu AMT geschickt hätte, damit er dort Beweise organisiert.«
    »Damit hat er wohl mich gemeint.«
    »Mit Sicherheit. Und er sagte mir, dass jemand mein CardioPatch manipuliert hätte und krumme Dinger damit drehen würde. Ich bin dann sofort zu ihm gefahren, weil er mir am Telefon nicht mehr sagen wollte. Wenn etwas mit meinem Herzpflaster ist, kämpfe

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