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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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Symbole des Unheils und des Schwarzen Todes, aber auch des Überlebens einer Spezies, die sich über Jahrtausende hinweg an die jeweils herrschenden Umstände angepasst hatte. Schlaue Tiere, die den Tod brachten, so wie diesem in den Augen des Samariters so verhassten Wissenschaftler.
    Wie mochte eine justinianische Pest des 21. Jahrhunderts aussehen? , fragte sich Ben. Wenn zutraf, was Martin Larrick ihm erzählt hatte, nämlich dass das Virus Menschen, die Angie Howletts CardioPatch in der Aorta trugen, binnen weniger Stunden tötete, dann brach damit für radikale Weltverbesserer möglicherweise ein neues Zeitalter an. Sie brauchten nur dafür zu sorgen, dass wichtigen Politikern bei routinemäßigen Herzoperationen das Pflaster in die Aorta gesetzt wurde - ob mit oder ohne ihre Zustimmung -, und zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit wäre es möglich, durch das Freisetzen eines für den Rest der Menschheit harmlosen Virus die herrschende Klasse eines Landes empfindlich zu dezimieren, ohne dabei ein Massensterben von Unschuldigen und den Niedergang ganzer Kulturen in Kauf nehmen zu müssen. Hinzu kam noch ein anderer Aspekt. Eine Seuche zu entfesseln, um Verderbte und Ungläubige zu beseitigen, war eine Sache, selbst an einer solchen Seuche zu sterben eine gänzlich andere. Selbst wenn jemand wie dieser selbst ernannte Samariter glaubte, nach dem Tod direkt ins Himmelreich aufgenommen zu werden, so wurde er in seinen eigenen Augen doch viel dringender auf Erden gebraucht, um die Menschheit auf einen anderen und vermeintlich besseren Weg zu führen.

    Eine Seuche, die nur diejenigen dahinraffte, denen man die Schuld für alle Übel der Welt gab, musste für religiöse Fanatiker so etwas wie der Stein der Weisen sein, die Quadratur des Kreises, das ersehnte Heilmittel für eine moralisch kranke Welt. Und genau so eine Seuche hatte sich möglicherweise eine kleine, zu allem entschlossene Gruppe ausgedacht und mit Hilfe von aus den Labors der Army gestohlenen Killerviren und einem Herzpflaster erschaffen, dessen ahnungslose Erfinderin jetzt mit Ben in ihrem Wasserflugzeug auf dem Weg zu ihrer Forschungszentrale war. Es bestand kein Zweifel: Angie Howletts CardioPatch war der Dreh- und Angelpunkt des ganzen Wahnsinns, mit dem sie alle seit zwei Tagen konfrontiert wurden.

54
    13:10 UHR
NATIONAL DEFENSE UNIVERSITY
    »Bernie, war’s das?«
    »Ja, Frau Senatorin«, sagte der eigenwillig aussehende Typ mit dem langen, weißen Pferdeschwanz und dem pockennarbigen Gesicht und lächelte in die Runde der vor ihm Versammelten, während er noch einmal den Knopf an seiner Fernbedienung drückte. Auf dem großen LED-Display hinter dem Podium erschien die letzte Folie seiner Powerpoint-Präsentation, die quasi den Abspann bildete:
    Hands Against Terrorism
Stand der operativen Vorbereitungen
T-27 Stunden
Briefing für die H.A.T.-Leitung
verfasst von Bernard Rosenfeld
    »Hat noch jemand Fragen?«
    Der Mann am Podium fingerte nervös an seinem kleinen, silbernen Ohrring herum. Bernard Rosenfeld, ein dreiundsechzigjähriger Althippie und erfolgreicher Musikproduzent, mochte das Licht in dem unterirdischen Raum nicht. Es war ihm zu hell und zu direkt und ließ die rund dreißig Männer und Frauen, die sich um den ovalen Konferenztisch versammelt
hatten, noch spießiger und humorloser aussehen als diese Politiker und Sicherheitsbeauftragten es ohnehin schon waren. Nur vor einer Person im Raum hatte er wirklich Respekt: vor Senatorin Kathleen Neal, die am Kopfende des Konferenztisches saß und in deren Auftrag er seine Präsentation angefertigt hatte. Jetzt nimmt sie mich auseinander, dachte Rosenfeld. Man hat mich ja vor ihr gewarnt.
    Während er auf eine Äußerung der Senatorin wartete, fragte sich Bernhard »Bernie« Rosenfeld, ob er wohl der erste Schwule war, der hier an der nationalen Verteidigungsakademie der Vereinigten Staaten einen Vortrag halten durfte. Angesichts der vielen verkappten Schwulen im Militär bezweifelte er das. Wer weiß, wer schon alles in diesem großen Schulungsraum gewesen war, in dem angehende Generalstabsoffiziere auf künftige Kriege vorbereitet wurden. An den Wänden des abgedunkelten Raumes befanden sich riesige LED-Schirme, auf denen man Weltkarten, Live-Übertragungen von Aufklärungsdrohnen und alle möglichen anderen Bilder darstellen konnte, die das sich hier versammelnde Publikum sonst noch interessieren mochten. An diesem Ort waren militärische Sachverhalte wie John F. Kennedys

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