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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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denen war nichts zu sehen. Die Jalousien sind vor allen Fenstern heruntergelassen, aber ich glaube, dass an den Rändern schmale Spalte existieren, durch die man zwar hinausschauen, durch die aber nur ein professioneller Spanner hineinblicken kann. Und was den Rasen angeht, Juan, da hast du recht gehabt. Er ist seit Wochen nicht gemäht worden und das reinste Ziegenbüfett. Diese Kerle haben sich total verkrochen und kommen wahrscheinlich nur in den Nächten heraus, um sich in einem Laden ein paar Kilometer von hier etwas zu essen zu holen.«
    »Ist das eine angebaute Garage, die wir auf den Bildern gesehen haben?«
    »Ja.«
    »Hattest du Gelegenheit zu einer Wärmebild-Überprüfung?«
    »Nein. Das wäre auch zu auffällig gewesen, und außerdem ist es draußen noch zu warm. Der Temperaturunterschied reicht noch nicht aus, um eindeutige Bilder zu liefern.«
    Zwar hatte Cabrillo das bereits vermutet, es jedoch für notwendig befunden, trotzdem danach zu fragen. »Okay. Wir halten uns bedeckt, gehen um ein Uhr rein und schlagen um drei Uhr zu.« Um drei Uhr morgens befindet sich der menschliche Körper auf seinem Leistungstiefststand. Sogar ein Wächter auf Nachtschicht wäre dem Biorhythmus seines Körpers unterworfen und alles andere als wachsam. »MacD, alles klar?«
    »Ja«, antwortete er. »Ich passe schon auf, dass meine Gefühle nicht doch mit mir durchgehen und die Operation gefährden.«
    Selbst in einer derart von Zerstörung gezeichneten Gegend konnten die Männer nicht in Kampfanzügen und bis an die Zähne bewaffnet herumlaufen. Als ein Uhr herannahte, parkte Linc den Wagen mehrere Straßen von ihrem Zielobjekt entfernt und klappte die Motorhaube auf. Jede Polizeistreife würde sehen, dass es sich um ein defektes Fahrzeug handelte und der Fahrer es für die Nacht dort hatte stehen lassen. Ein besonders neugieriger Cop würde vielleicht die Nummernschilder überprüfen, erfahren, dass es ein Mietwagen war, und annehmen, dass er irgendeinem Familienangehörigen gehörte, den Katrina nach Houston verschlagen hatte und der, wie so viele andere auch, zu einem Verwandtenbesuch zurückgekommen war.
    Sie alle trugen dunkle Jeans und langärmelige T-Shirts, und ihre Ausrüstung befand sich in Reisetaschen. Sie schlenderten über den rissigen Bürgersteig, als hätten sie alle Zeit der Welt. Es herrschte kein Verkehr, und der einzige Laut kam von einem kläffenden Hund, der sich mehrere Blocks von ihnen entfernt befand.
    Als sie das überwucherte Grundstück hinter ihrem Zielobjekt erreichten, verschmolzen die Männer damit, als hätte es sie nie gegeben. Von diesem Punkt an waren sie von draußen nicht mehr zu sehen. Taschen wurden leise geöffnet, und Ausrüstungsteile wurden dreifach überprüft. Sie suchten sich ihren Weg durch das Dickicht. Falls jemand schmerzhaft daran erinnert wurde, dass jede dritte Pflanze mit spitzen Dornen bewehrt war, so ließ er es sich nicht anmerken. Nach fünf Minuten, die sie durch das dichte Unterholz gekrochen waren, gelangten sie ins Freie. Ein Holzzaun, dessen fehlende Holzlatten wie die Zahnlücken in einem schadhaften Gebiss aussahen, umgab den Hintergarten und versperrte die Sicht. Unbeeindruckt holte Cabrillo den Wärmebildbetrachter aus einer Tasche an seinem Gürtel und kletterte auf einen Zementblock, der von dem Haus übrig geblieben war, das einmal auf dieser Parzelle gestanden hatte.
    Der Scanner verglich Wärmemuster und war verblüffend empfindlich. Er gestattete Juan, durch Wände zu schauen, als verfüge er über einen Radarblick. Diese Geräte waren derart leistungsfähig, dass Bürgerrechtsgruppen ihre Benutzung per Gesetz verbieten lassen wollten, weil sie angeblich das Recht auf Privatsphäre verletzten. Das Militär setzte jedoch große Hoffnungen in diese Technik, zum Beispiel bei ihrem Einsatz im Irak und in Afghanistan. Doch sehr oft waren die Wände der Lehmhütten zu dick, um präzise Bilder zu erhalten. Hier aber, bei einem Haus, das so alt war, dass es noch nicht einmal über eine Grundisolation verfügte, war der Scanner geradezu in seinem Element.
    Cabrillo konnte vier klare Wärmemuster erkennen, die in seinem Gesichtsfeld weiß leuchteten, und einen völlig schwarzen rechteckigen Würfel: Wahrscheinlich handelte es sich hier um das kalte Wasser im Spülkasten der Toilette, die sich im einzigen Badezimmer des Hauses befand. Es gab noch drei andere Punkte, die eine Wärmestrahlung zeigten. Einer war zylinderförmig und wahrscheinlich der

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