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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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mitgenommen hatte. Die Szene war eindeutig. Ein Drogengeschäft, das schiefgegangen sein musste. Ende der Geschichte.
    MacD wartete draußen. Seine Tochter schlief noch immer und ahnte nicht, dass die Tortur für sie zu Ende war.
    Juan verließ das Haus als Letzter. Er schloss die Hintertür, nachdem er ein brennendes Streichholz in eine Benzinpfütze geworfen hatte. Als sie den Unkrautdschungel auf dem angrenzenden Grundstück durchquert hatten, brannte das Haus bereits wie ein Scheiterhaufen, und Flammen schlugen aus dem Dachgestühl. Kinder mit großen Augen und ihre Eltern erschienen in den Gärten ihrer Häuser, um das Schauspiel zu verfolgen, während völlig überlastete Feuerwehrmänner erfolglos gegen einen Brand ankämpften, den sie nicht mehr löschen konnten. Das Haus wurde vollkommen zerstört, und als die letzte Flamme endlich erlosch, lag eine Reisetasche, gefüllt mit nunmehr identifizierbaren Waffen und zwei Sprengstoffwesten, auf dem Grund des Lake Pontchartrain, während Lawless, seine Eltern und ein kleines Mädchen unterwegs zur Golfküste waren. Gleichzeitig hatte ein unauffälliger Mietwagen die Hälfte der Strecke nach Houston zurückgelegt. MacD würde zur Oregon zurückkehren, nachdem er ein paar Tage bei seiner Familie verbracht hätte.

20
    Vierundzwanzig Stunden waren verstrichen, seit das Fax im Weißen Haus eingegangen war. Mehr als achttausend Männer und Frauen arbeiteten daran herauszufinden, wer dahintersteckte und wie es bewerkstelligt worden war. Agenten aus jeder Abteilung im Land wurden mobilisiert, auch wenn einige hinsichtlich der wahren Natur ihrer Suche im Unklaren gelassen wurden, weil der Vorfall als streng geheim eingestuft worden war.
    Unschlüssigkeit machte sich im Oval Office breit. Die Machtdemonstration des Gegners war überzeugend gewesen, aber seine Forderungen gingen eindeutig zu weit. Der Präsident konnte keine einzige davon erfüllen, wenn er auch weiterhin hoffen wollte, die nationale Sicherheit zu erhalten und auf seinem Posten zu bleiben. Zu seiner Ehre muss erwähnt werden, dass letztere Überlegung für ihn von eher geringer Bedeutung war.
    Die Ratschläge und Vermutungen deckten das gesamte Spektrum der Möglichkeiten ab. Es war Al Kaida. Es waren die Iraner. Wir sollten ihren Forderungen nachgeben. Wir sollten sie ignorieren. Letztlich war es allein seine Entscheidung, und ganz gleich, aus welcher Richtung er es auch betrachtete, er sah keinen gangbaren Ausweg aus dem Dilemma. Er versuchte, den israelischen Premierminister anzurufen und mit ihm zu vereinbaren, die Nachricht zu lancieren, dass die Vereinigten Staaten ihre finanzielle Hilfe kurzfristig aussetzten, aber das Gespräch wurde auf rätselhafte Art und Weise unterbrochen, als klar wurde, dass Amerika weiterhin – heimlich – den jüdischen Staat unterstützen wolle. Irgendwie konnte die sicherste Telefonverbindung der Welt abgehört und willkürlich jederzeit unterbrochen werden.
    Ein Techniker der NSA hatte ihm zwar erklärt, das sei unmöglich, aber der gegenteilige Beweis lag mitten auf seinem Schreibtisch. Er versuchte, das Gespräch von einem anderen Apparat aus zu führen, der nicht an die Telefonvermittlung des Weißen Hauses angeschlossen war. Doch auch dieses Gespräch wurde beendet, ehe etwas Bedeutsames gesagt werden konnte. Seine einzige Möglichkeit war, so mühsam und langsam sie auch erscheinen mochte, einen diplomatischen Kurier nach Jerusalem zu schicken, um dem dortigen Premierminister darzulegen, was die Vereinigten Staaten zu tun gedächten.
    Er saß hinter seinem Schreibtisch und starrte ins Leere, als Lester Jackson anklopfte und unaufgefordert eintrat. Die Türen des Oval Office waren zu dick, um Geräusche heraus- oder hereindringen zu lassen, daher hatte der Präsident das Rufzeichen des Faxgeräts hinter Eunice Wosniaks Schreibtisch nicht gehört.
    »Mr. President, das ist soeben von der Gegenseite geschickt worden.« Er hielt das Fax wie eine halbverweste Bisamratte in der Hand.
    »Was steht drin?«, fragte der Präsident niedergeschlagen. Wenn sie die Krise meistern sollten, dann, so hatte er entschieden, sollte dies seine erste und einzige Amtszeit sein. Er hatte das Gefühl, seit dem Vortag um einhundert Jahre gealtert zu sein.
    »Darin steht nur: ›Wir meinten sofort. Ihr Blut klebt an Ihren Händen.‹«
    »Wessen Blut?«
    »Das weiß ich nicht. Im Land geschieht den neuesten Nachrichten zufolge nicht viel. Sir, das Ganze könnte immer noch ein besonders

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