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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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den Halftern, Linc drückte die Tür auf und schob seinen massigen Körper wie ein schwarzer Panther hindurch, gefolgt von Cabrillo und Lawless.
    Vom vorderen Wohnzimmer drang genügend Licht herein, so dass es in der schmuddeligen, stinkenden Küche so hell war wie am Tag. Ein fassgroßer Abfalleimer quoll von verdorbenem Essen und schmutzigen Papptellern über. Pfannen und Töpfe stapelten sich in der Spüle, waren mit einer Fettschicht bedeckt und boten einer ansehnlichen Kakerlakenfamilie sicherlich ein luxuriöses Zuhause. Ein schlichter Türbogen führte ins Wohnzimmer, während eine andere Türöffnung den Zugang zu einem Flur gestattete, von dem aus die Schlafzimmer und das Bad abgingen.
    Indem er sich vorwärtsbewegte, so dass seine Füße sich kaum einmal von dem schmutzigen Linoleumboden lösten, glitt Cabrillo durch den zweiten Türbogen mit MacD dicht hinter sich. Beide Schlafzimmertüren waren geschlossen. Hinter einer herrschte Stille. Durch die andere drang ein tiefes, sonores Schnarchen. Der Schnarcher schlief bei Pauline Lawless, was gewiss eine weitere Tortur für das arme Mädchen bedeutete.
    Wie vereinbart schlugen sie dreißig Sekunden, nachdem sie sich in der Küche getrennt hatten, zu, damit jeder von ihnen genug Zeit hatte, sich in Position zu begeben. Juan zählte die letzten Sekunden so genau wie eine Schweizer Uhr im Kopf herunter. Genau in der letzten Sekunde hörte er aus dem vorderen Teil des Hauses ein zweifaches gedämpftes Husten. Lincs Mann war tot. Juan öffnete die Tür aus billigem Pressspan und sah seine Zielperson ausgestreckt auf einem primitiven Eisenbett liegen. Daneben stand ein Nachttisch mit einer Pistole und einem Buch darauf. Auf dem Fußboden lagen ein Haufen Kleidung und ein weiteres Kleidungsstück, das nicht dazu gedacht war, seinen Träger vor den Unbilden der Witterung zu schützen. Juan konnte die unförmigen Sprengstoffpakete und die Drähte der Zünder auf der Weste erkennen.
    Ohne innezuhalten durchquerte Cabrillo den Raum, hielt die Mündung einen Zentimeter vom Kopf des Entführers entfernt und jagte zwei gedämpfte Schüsse in seinen Schädel. Der Körper zuckte beim ersten Treffer, blieb beim zweiten jedoch reglos liegen.
    Er empfand in diesem Moment überhaupt nichts. Kein Bedauern darüber, einen Menschen zu töten, keine Freude darüber, einen Terroristen auszuschalten. Auf seiner moralischen Bilanzaufstellung war die Aktion dieser Nacht ein nicht näher gekennzeichneter Posten. Er würde weder Freude noch Schuldgefühle daraus ziehen, aber er würde die Erinnerung daran so weit wie möglich verdrängen. Einen schlafenden Menschen zu töten – ganz gleich was derjenige getan haben mochte, dass er dieses Schicksal verdiente –, entsprach ganz einfach nicht dem Stil, den der Chef der Corporation üblicherweise pflegte.
    Als er auf den Korridor hinaustrat, stand dort MacD, mit einem kleinen blonden Mädchen auf dem Arm, das immer noch schlief. Cabrillo hatte die deaktivierte Selbstmord-Weste in der Hand.
    »Alles klar«, rief Juan und streifte seine und Lawless’ Nachtsichtbrille ab.
    »Klar«, antwortete Linc. Er kam in den Flur und hatte ebenfalls eine Selbstmordweste in der Hand. »Was hast du mit diesen Dingern vor?«
    »Wir nehmen sie mit und versenken sie im Lake Pontchartrain.«
    Der nächste Teil des Plans bestand in einigen Maßnahmen, um die Polizei in die Irre zu führen. Cabrillo wollte nicht, dass der Verdacht aufkam, dieser Vorfall könnte irgendeinen terroristischen Hintergrund haben. Linc hatte sich eine Kamelrücken-Feldflasche über die Schulter gehängt, aber anstatt mit Wasser war sie mit Benzin gefüllt. Während er begann, jeden brennbaren Gegenstand, vor allem die Leichen, damit zu besprengen, verteilte Cabrillo leere Ampullen im Haus, wie sie gewöhnlich von Crack-Dealern benutzt werden, und Kerzen und Löffel zum Erhitzen von Heroin sowie mehrere Injektionsspritzen. Er wusste, dass die Polizei die Drogenbestecke untersuchen und natürlich keine Drogenspuren finden würde, aber er hoffte, dass sie diesen ungewöhnlichen Punkt nicht weiter verfolgten, sondern einfach nur froh waren, dass wieder einmal ein paar Drogenhändler das Zeitliche gesegnet hatten. Cabrillo ließ außerdem eine kleine mechanische Waage und ein paar Einhundert-Dollar-Scheine in einer kleinen Stahlkassette unter einem der Betten zurück. Die Waage und die Kassette stammten aus einer Walmart-Filiale, während er das Geld aus der Not-Kasse des Unterschlupfs

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