Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
raffinierter Bluff sein. Irgendwelche Leute in Troy, New York, die über entsprechende Zugriffsmöglichkeiten verfügen, könnten den Stromausfall inszeniert haben, und dann könnte unser Telefonsystem mit einer besonders leistungsfähigen Software gehackt worden sein.«
    »Meinen Sie nicht, das wüsste ich nicht?«, schnappte der Präsident. »Aber was ist denn, wenn das alles nicht zutrifft? Was ist, wenn sie einen weiteren Angriff inszenieren? Und diesmal einen tödlichen? Ich habe längst genug Zeit vergeudet.«
    Jacksons Stimme bekam einen streng formellen Tonfall, dem man seine Betroffenheit deutlich anhörte. »Was beabsichtigen Sie als Nächstes, Sir?«
    Der Präsident wusste, dass er seinen Frust gerade bei einem seiner ältesten Freunde abreagierte. »Es tut mir leid, Les. Es ist nur … ich weiß es nicht. Wer hätte so etwas voraussehen können? Es ist schon schwer genug, Männer und Frauen in Uniform per Befehl ins Verderben zu schicken. Jetzt ist unsere gesamte zivile Bevölkerung in Gefahr.«
    »In dieser Situation befinden wir uns seit einigen Jahren«, gab Jackson zu bedenken.
    »Ja, aber wir hatten bisher einigen Erfolg damit, den Menschen Sicherheit zu bieten.«
    »Wir hatten aber auch eine Menge Glück.«
    »Das tut weh.«
    »Weil es die Wahrheit ist. Es gab mehrere öffentliche Vorfälle und einige geheime, bei denen Terroristen einfach zu unfähig waren, um ihre Attentate auszuführen, Attentate, mit denen wir absolut nicht gerechnet hatten.«
    »Und jetzt wissen wir, dass jemand es ganz offen auf uns abgesehen hat, haben jedoch keine Möglichkeit, den Betreffenden aufzuhalten.«
    Eunice platzte ins Zimmer, das Gesicht aschfahl. Sie schaltete den Fernseher ein, der am anderen Ende des Büros vor einer Sitzgruppe stand. Schluchzend ging sie wieder hinaus. Das Gesicht eines Nachrichtensprechers erschien auf dem Bildschirm.
    »Offizielle Stellen schweigen sich darüber aus, ob es sich um einen Terrorakt handelt. Für all jene, die sich jetzt erst eingeschaltet haben: Ein Pendlerzug von Washington, D. C., nach New York City – Amtraks Acela Express – kollidierte heute frontal mit einem nach Süden fahrenden Güterzug, der irgendwie auf ein falsches Gleis geraten ist.«
    Das Bild zeigte jetzt eine Luftaufnahme vollständiger Verwüstung. Die Eisenbahnzüge mit ihren teilweise silbern glänzenden Waggons sahen aus wie die Spielzeuge eines bösartigen Kindes. Die Lokomotive war ein unförmiger Klumpen Metall, und drei der fünf Personenwagen des Zuges waren auf die Hälfte ihrer neunundzwanzig Meter Länge zusammengeschoben worden. Die beiden anderen Waggons und die hintere Lokomotive waren aus den Gleisen gesprungen und gegen die Rückfront eines Lagerhauses geprallt. Die beiden Lokomotiven des Güterzugs verschwanden in einem lodernden Flammenmeer, in dem tausende Liter Dieseltreibstoff verbrannten. Hinter ihnen erstreckte sich eine Kette entgleister Güterwagen, einige zertrümmert oder quer auf dem Gleisbett liegend.
    »Von Amtrak waren bisher noch keine Informationen über die genaue Anzahl von Fahrgästen zu hören«, begleitete die Stimme des Sprechers die von einer Hubschrauberkamera übertragenen Bilder, »aber der Acela Express kann mehr als dreihundert Passagiere befördern, und da das Unglück während der Hauptverkehrszeit stattfand, ist damit zu rechnen, dass der Zug fast bis auf den letzten Platz besetzt war. Ein namentlich nicht genannter Vertreter der Eisenbahngesellschaft erklärte, dass ein computergesteuertes Kontrollsystem einen solchen Unfall so gut wie unmöglich macht und dass der Lokführer des Güterzugs manuell einen Schalter betätigen muss, um seine Lokomotive auf das Gleis des Pendlerzugs zu lenken.«
    »Oder jemand hat den Computer außer Kraft gesetzt«, sagte der Präsident mit bebender Stimme.
    »Vielleicht war es nur ein unglücklicher Zufall«, sagte Jackson hoffnungsvoll.
    »Vergessen Sie’s, Lester. Das ist kein Zufall, und wir beide wissen es. Ich habe nicht getan, was er verlangt hat, daher hat er zwei Eisenbahnzüge zusammenstoßen lassen. Was wird es das nächste Mal sein? Zwei Flugzeuge in der Luft? Dieser Bursche hat offenbar die Kontrolle über jedes Computersystem in diesem Land, und bisher sieht es so aus, als könnten wir nicht das Geringste dagegen tun. Mein Gott, die Armee wird wieder Signalspiegel benutzen müssen und die Navy ihre alten Signalflaggen.« Er atmete zischend aus und traf die einzige mögliche Entscheidung. »Ist der Kurier nach

Weitere Kostenlose Bücher