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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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nachzugeben gedenke. Er rechnete nicht damit, dass der Präsident zugeben würde, erpresst zu werden, aber ganz gewiss wäre er längst im Fernsehen aufgetreten, um die Veränderungen in der amerikanischen Außenpolitik reumütig zu verkünden und zu erläutern.
    Bahar hatte den gesamten vorangegangenen Tag damit verbracht, sich Filmberichte von dem Eisenbahnunglück bei Philadelphia, das er selbst verursacht hatte, anzusehen. Gebannt hatte er auf den riesigen Plasmabildschirm gestarrt, während Hubschrauber der verschiedenen Nachrichtenagenturen stundenlange Sequenzen von dem Blutbad aufnahmen und Reporter zwischen den Trümmern benommene und blutüberströmte Überlebende interviewten.
    Mohammad hatte nicht gewusst, dass sein Boss dazu fähig war zu töten. Sicher, er erteilte Mordaufträge, aber bei dieser Gelegenheit hatte er selbst auf den sprichwörtlichen Knopf gedrückt, wodurch zweihundertdreizehn Menschenleben ausgelöscht wurden. Bahar hatte eine Kostprobe von der absoluten Macht genommen, der Macht über Leben und Tod – und hatte es genossen. Abdul erkannte das in seinem Gesicht und in seinen glasigen Augen.
    Nun jedoch tobte er wie ein Kind, dem man sein Lieblingsspielzeug verweigerte.
    »Er hat gesehen, zu was ich fähig bin, und widersetzt sich trotzdem!« Abdul wusste, dass sein Chef den amerikanischen Präsidenten damit meinte. »Und was dachte er sich dabei, die Guantanamo-Häftlinge zum Internationalen Gerichtshof zu schicken? Er weiß doch genau, dass sie in ihre Heimatländer entlassen werden sollten. Werden sie dort vor Gericht gestellt, dann wird das Sache dieser Länder sein.«
    Die beiden Männer standen im Büro des Quantencomputerstandorts. Durch das Fenster blickte man auf ein tristes und verlassenes Industriegelände mit Ölpfützen auf dem Betonboden und Gebäuden, die den Kampf gegen den Rost längst aufgeben hatten. Ein hoher Kran überragte die Szene. Im Gegensatz zu den anderen Anlagen und technischen Einrichtungen war er instand gesetzt worden und daher in einem funktionsfähigen Zustand. Darunter befand sich ein Betonbunker, der jeder Waffe aus dem Arsenal der Air Force bis auf eine Atomrakete standhalten konnte.
    Nicht zu sehen waren all die Bewegungsmelder, die Wärme- und die herkömmlichen Kameras sowie eine nicht gerade kleine Truppe von bewaffneten Wächtern, die jederzeit bereit waren, ihr Leben für die Sache zu opfern. Im Gegensatz zu bezahlten Söldnern waren ihm diese Männer fanatisch ergeben und hatten ihren Mut und ihre Kampfbereitschaft bereits im Irak oder in Afghanistan bewiesen. Sie waren ins Land geschleust worden, sobald der Bunker fertig gestellt worden war. Dieser war an anderer Stelle während der vergangenen Monate von einem auswärtigen Bauunternehmer gebaut worden, der geglaubt hatte, sie gossen Brückenteile aus Beton, und zusammengefügt worden, sobald der Platz zur Verfügung stand. Zur gleichen Zeit war der Computer installiert worden.
    Wie die vernetzten Computer auf der Ölbohrinsel berechnet hatten, waren die Kristalle, sobald sie auf die entsprechende Größe zurechtgeschnitten worden waren, die letzten Elemente, die eingesetzt werden mussten, um den Quantenrechner zum Leben zu erwecken. Die Maschine selbst hatte die Ausmaße eines großzügig angelegten Wohnzimmers und war mit raffinierter Elektronik vollgestopft. Durch ein Polarisierungsfilter betrachtet, war die Anlage mit einer rötlich leuchtenden Aura umgeben, die so sanft pulsierte wie ein schlagendes Herz.
    Keiner der Männer verstand, wie es funktionierte, wie die Anordnung der Atome in den Kristallen der Schlüssel zur Fähigkeit des Computers werden konnte, Quantenfluktuation und Interferenzen im atomaren Größenbereich zu verarbeiten. Es hatte Jahre gebraucht, und die Einrichtung des ganzen Computer-Parks an Bord von J-61 war nötig gewesen, um dieses Ziel zu erreichen.
    Als sie die Maschine eingeschaltet hatten, rührte sie sich während der ersten dreißig Sekunden gar nicht. Die Wissenschaftler waren sich nicht sicher, ob ihre Arbeit erfolgreich gewesen war, bis eine körperlose Stimme, die aus den Lautsprechern in Bahars Büro drang, meldete: »Bereit.«
    Der erste Test hatte darin bestanden, sämtliche interaktiven Verkehrsampeln in Prag von Rot auf Grün oder umgekehrt umzuschalten. Der Computer drang augenblicklich in das Verkehrsleitsystem ein und führte den Befehl aus, bevor er die Kontrolle wieder an die städtischen Organe zurückgab. Unheimlicherweise fragte er:

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