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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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zusammen mit einem koreanischen Ehepaar, das in eine hitzige Diskussion vertieft war, bis in den vierzigsten Stock. Cabrillo kam zu dem Schluss, dass der Mann das Gimchi-Geld der Familie verspielt haben musste.
    Die Korridore waren schallgedämpft und nur matt erleuchtet. Im Gegensatz zu den Mega-Kasinos, die sie schon besucht hatten, bedeutete die Drei-Türme-Anordnung, dass sie nicht ewig wandern mussten, um das richtige Zimmer zu finden. Cabrillo klopfte an Croissards Tür.
    »Moment«, sagte der Mann und verschluckte das t wie ein waschechter Franzose.
    Die Tür schwang auf. Der Mann, der die Öffnung vollständig ausfüllte, war nicht Roland Croissard. Diesen kannten sie von Fotos, die sie gefunden hatten, als sie ihn überprüften.
    In der ersten halben Sekunde stellte Juan fest, dass der Mann sein Jackett ausgezogen hatte, dass seine Hände leer waren und sein Gesichtsausdruck nicht besonders aggressiv wirkte. Dies war kein Hinterhalt, daher entspannte er den rechten Arm, mit dem er einen Karateschlag gegen die Nase des Mannes hatte ausführen wollen, der ihn wahrscheinlich getötet hätte. Der Mann knurrte. Er hatte gesehen, wie schnell Cabrillo die Möglichkeit einer Bedrohung wahrgenommen und gleich wieder verworfen hatte.
    »Monsieur Cabrillo?«, rief die Stimme aus der Suite.
    Der Gorilla, der die Tür geöffnet hatte, trat zur Seite. Er war fast so groß wie Franklin Lincoln, aber während Lincs Gesicht stets freundlich und offen erschien, pflegte dieser Mann einen eher mürrischen Ausdruck. Sein Haar war dunkel, altmodisch geschnitten und sah aus, als käme er geradewegs aus einem Film aus den 1970ern. Er hatte verhangene wachsame Augen, die Juan genau musterten, während er die luxuriöse Zwei-Zimmer-Suite betrat. Zwar hatte er sich an diesem Morgen rasiert, aber eine zweite Rasur hätte ihm durchaus wieder gut getan.
    Ein gemieteter Schläger, vermutete Cabrillo, und viel zu auffällig. Gute Leibwächter erkannte man nie als solche. Sie sahen wie Buchhalter oder Kundenberater in einer Bank aus und waren keine Berufsringertypen, die glaubten, dass sie allein durch ihre Größe ausreichend einschüchternd wirkten, um möglichen Verdruss von vornherein zu verhindern. Juan widerstand dem Impuls, den Mann spaßeshalber auf die Bretter zu schicken. Der Wächter deutete mit einer Geste an, Juan und Max sollten ihre Jacken öffnen, damit er sehen konnte, ob sie versteckte Waffen bei sich trugen. Um die Dinge zu beschleunigen, taten ihm die beiden Männer von der Corporation den Gefallen. Er machte sich nicht die Mühe, auch ihre Fußknöchel zu überprüfen.
    Cabrillo fragte sich, ob der Bursche wirklich so schlecht war oder ob ihm erklärt worden war, dass er es mit erwarteten Gästen zu tun habe, die entsprechend höflich und zuvorkommend behandelt werden müssten. Er entschied sich für Letzteres, was bedeutete, dass der Mann seine Befugnisse überschritten hatte, als er sie aufforderte, ihre Jacketts zu öffnen. Juans Respekt vor ihm wuchs erheblich. Für ihn war es offenbar wichtiger, seinen Chef zu beschützen, als den Befehl zu befolgen, sie ungehindert eintreten zu lassen.
    »Könnten Sie vielleicht Ihre Hemdärmel zuknöpfen?«, bat Juan ihn.
    »Wie bitte?«
    »Ihre Hemdärmel sind heruntergekrempelt, aber nicht zugeknöpft, was den Schluss nahelegt, dass Sie ein Messer an den Unterarm geschnallt haben. Ich habe bereits bemerkt, dass Sie kein Knöchelhalfter tragen, aber irgendwie glaube ich nicht, dass Sie ganz unbewaffnet sind. Daher die offenen Hemdärmel.«
    Roland Croissard erhob sich von einem Sofa am Ende des Raums. Ein Aktenkoffer und mehrere Papiere lagen verstreut auf dem Couchtisch. Ein Glas mit Eis und einer klaren Flüssigkeit stand in einer Pfütze Kondenswasser neben seinem Ellbogen. Er trug eine Anzughose und ein Oberhemd mit Krawatte. Sein Jackett war über die Lehne eines Polstersessels drapiert, der zu einer Sitzgruppe gehörte.
    »Ist schon okay, John«, sagte er. »Diese Männer sind hier, um bei der Suche nach Soleil zu helfen.«
    Der Leibwächter, John, schaute noch mürrischer drein, während er seine Hemdmanschetten zuknöpfte. Als er den Arm beugte, zeichnete sich unter dem Baumwollstoff seines Hemdärmels tatsächlich eine schlanke Messerscheide ab.
    »Monsieur Cabrillo«, wiederholte Croissard. »Vielen Dank, dass Sie gekommen sind.«
    Der Schweizer war mittelgroß und zeigte einen leichten Bauchansatz, aber er hatte ein markantes Gesicht und stechende blaue Augen. Sein

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