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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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lehnte und dabei auf dem triefnassen Deck saß, schlang sie gerade die Arme um ihren Oberkörper, während ihre Lippen heftig zitterten. MacD unternahm den halbherzigen Versuch, mit seiner Kopfbedeckung Wasser aus dem RHIB zu schöpfen. Gut zwei Zentimeter Wasser schwappten hin und her, sobald Cabrillo sie um ein Hindernis herumsteuerte.
    Die Flussufer wurden höher, mauerten sie regelrecht ein und überragten oft sogar das Boot. Loses Erdreich hatte grobem Geröll und Steinen Platz gemacht. Der vorher noch ruhige Fluss wurde zunehmend reißender, und Cabrillo wünschte sich, irgendwo anlegen und das Unwetter abwarten zu können. Doch es gab keine geschützten Buchten, keine einzige Stelle, wo man eine Leine hätte festmachen können. Sie hatten gar keine andere Wahl, als ihre Fahrt fortzusetzen.
    Die Sicht bemaß sich nur noch nach Zentimetern, und über ihnen rollte der Donner stets nur einen kurzen Moment, nachdem ein Blitz den Himmel erhellt hatte.
    Aber er dachte nur daran, sie an ihr Ziel zu bringen. Jedes Mal, wenn das Boot gegen ein Hindernis prallte oder das Heck tief einsank, wenn sie über eine Stromschnelle glitten, war er im Stillen dankbar dafür, dass sich der einzelne Propeller in einem Tunnel drehte, der die Schraubenblätter schützte. Andernfalls hätte sich die Schraube an dem Gestein im Flussbett selbst zertrümmert.
    Man musste scharfe Augen haben, um zu bemerken, dass sich das Wasser plötzlich lehmbraun färbte, und einen noch schärferen Verstand besitzen, um zu begreifen, welche Bedeutung diese Veränderung hatte.
    Cabrillo reagierte sofort. Er zog das Boot scharf nach rechts, um die Mitte des tobenden Flusses zu verlassen, als der Schutt eines eingestürzten Uferstreifens weiter flussaufwärts das Flussbett ausfüllte. Ausgewachsene Bäume schossen den Fluss hinab, wobei ihre Äste das RHIB streiften, Äste, von denen jeder durchaus in der Lage war, das Boot zum Kentern zu bringen oder zumindest die Gummiwülste zu zerreißen, die sein Dollbord bildeten. Hätte Juan auf das Ausweichmanöver verzichtet, wären sie sicherlich versenkt worden.
    Baumstämme, so dick und lang wie Telefonmasten, wirbelten mit freigelegten Wurzelballen vorbei. Der Regen und der Fluss spülten das Erdreich ab, das mitgerissen worden war, als die Bäume in den Fluss gestürzt waren. Einmal musste Juan das Boot um den Kadaver eines ertrunkenen Wasserbüffels herumzirkeln, dessen Hörner kurz über seine Flanke kratzten, ehe die Strömung die sterblichen Überreste der bedauernswerten Kreatur fortriss.
    Einige Objekte lagen zu tief im Wasser, als dass Cabrillo sie hätte sehen können, daher manövrierte er das Boot mit Hilfe der Warnrufe MacDougals. Sie waren immer wieder gezwungen, nach rechts oder links auszuweichen, da der Fluss ihnen ständig neues Treibgut entgegenschickte. Cabrillo hatte ihr Tempo so weit wie möglich verringert, doch noch immer segelten Bäume und Büsche mit rasender Geschwindigkeit an ihnen vorbei, während über ihnen am Himmel die Naturgewalten tobten.
    Offenbar nahm der Sturm sogar noch an Intensität zu. Auf den Flussufern drückte der Wind Bäume so weit nieder, dass ihre Kronen fast den Boden berührten. Blätter so groß wie Filmplakate wurden losgerissen und durch die Luft geschleudert. Eines von diesen peitschte Cabrillo ins Gesicht und hätte ihm sicherlich ein Auge ausgeschlagen, hätte er keine Schutzbrille getragen.
    Das einzig Positive, das man dieser Situation abgewinnen konnte, dachte er schicksalsergeben, war, dass nur geringe Chancen bestanden, dass jemand anders verrückt genug war, ebenso wie sie auf dem Fluss unterwegs zu sein.
    Der letzte Baum schoss den Fluss hinab, und das Wasser nahm wieder seine schwarze Farbe an, und plötzlich versiegte auch der Regen. Es war, als wäre ein gigantischer Wasserhahn zugedreht worden. Gerade noch hatten sie den schlimmsten Wolkenbruch ihres Lebens ertragen müssen, und schon im nächsten Augenblick hörte die Wasserflut, die sich auf sie ergossen hatte, abrupt auf. Nur Sekunden später verzogen sich die schwarzen Sturmwolken, die die Sonne verhüllt hatten, und ihre Strahlen brannten mit höhnischer Heiterkeit auf sie herab. Die Luftfeuchtigkeit nahm zu. Dampf stieg vom Urwald auf, der anfangs alles verdüsterte, sich jedoch schon bald zu einer undurchdringlichen Dunstschicht aufhellte.
    »Sind alle okay?«, fragte Cabrillo. Drei nasse Köpfe nickten. Aus dem Gerätefach unter der Steuerkonsole holte er eine Handpumpe und gab sie an

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