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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Rennpferd nach dem Kentucky Derby. »Mit vollem Gepäck reduziert sich das Tempo auf zehn Minuten pro anderthalb Kilometer.«
    Juan war von Lawless’ Ausdauer beeindruckt und auch davon, dass er die Fähigkeiten und Grenzen seines Körpers so genau kannte. Solche Informationen konnten irgendwann einmal das Leben eines Agenten retten.
    »Haben Sie irgendwas gefunden?«
    »Nur Dschungel. Die gute Nachricht ist, dass es so aussieht, als hätten wir den schlimmsten Abschnitt der Stromschnellen hinter uns.« Er saugte Wasser aus dem Schlauch von Cabrillos Trinkbehälter und trocknete sich mit einem schmuddeligen hellbraunen Halstuch das Gesicht ab. »Mann, der Urwald da draußen ist dichter als die Sümpfe von Lafourche Parish.«
    »Kehren Sie an Bord zurück. Wir sind hier gleich fertig.«
    Die Corporation verwendete digitale Zeitzünder anstelle der chemischen. Sie waren ungleich genauer als ihre älteren Brüder und ermöglichten Cabrillo eine sekundengenaue Justierung. Er stellte die Zeitzünder ein und verteilte sie auf die Sprenglöcher, in die er schnellstens Erdreich schaufelte, um den Plastiksprengstoff zu bedecken.
    Als er wieder zurück ins RHIB kletterte, die Bootsleine in der Hand, hatte er noch zwei Minuten Zeit. Er dirigierte das Boot näher an den Wasserfall heran, um einen möglichst großen Abstand zum Explosionsherd zu gewinnen. Jeder legte sich auf den Boden des Bootes und wagte es nicht, über den Bootsrand zu blicken – nämlich wegen der Trümmer, die mit Sicherheit vom Ufer über den Fluss geschleudert würden.
    Die Sprengungen erfolgten in einer derart dichten Folge, dass es wie eine einzige lang gezogene Explosion klang. Steine und Erdreich schossen in dichten Fontänen, eingehüllt in eine Wolke brennenden Gases, in die Luft und schreckten an die hundert Vögel auf, die laut zwitschernd in alle Richtungen davonflatterten. Sekunden später regneten Steine auf das RHIB herab, hüpften von den prall aufgeblasenen Randwülsten hoch und prasselten auf den Plastikboden. Ein faustgroßer Stein verpasste Smith einen Pferdekuss, als er seinen Oberschenkel traf. Er knurrte nur, sagte jedoch kein Wort.
    Ehe sich die Explosionswolke verzogen hatte, war Juan schon auf den Beinen und blickte nach achtern. Das Fundament des Flussufers war von den Sprengladungen ausgehöhlt worden, und vor seinen Augen rutschte die gesamte darauf ruhende Masse – gut zehn Meter Uferstreifen – in den Fluss und schob das Wasser beiseite, ehe die vordere Kante sich mit genügend Schwung bis zum anderen Ufer wälzte, um den Fluss abzusperren.
    » Voilà «, sagte Cabrillo, offensichtlich zufrieden mit sich selbst. »Ein perfekter Kofferdamm.«
    Nachdem der Abfluss durch den Erdrutsch verschlossen wurde, sammelte sich das Wasser dazwischen und stieg an. Sie mussten jetzt nur darauf achten, dass der Fluss den Damm nicht wegspülte, ehe der Wasserstand hoch genug war, so dass man das Boot über den Wasserfall lenken konnte.
    »Ich habe eine andere Idee. Linda, übernimm mal das Steuer. John, MacD, ihr zu mir.«
    Cabrillo ergriff abermals die Bootsleine und gab Linda mit Handzeichen zu verstehen, sie solle das Boot unter den Wasserfall lenken. Er war kaum höher als der Bug des RHIB. Die drei Männer kletterten auf den Wasserfall und fanden Halt an einem Stein, der wie eine kleine Insel aus den Fluten ragte.
    Die Lücke zwischen dem Wasserfall und dem Damm füllte sich zusehends. Aber gleichzeitig nagte die Strömung an dem Kofferdamm und nutzte jede Öffnung und jede Spalte, um sie zu erweitern. Der Bug des RHIB stieg höher, bis der vordere Teil des Kiels auf der Felskante des Wasserfalls ruhte. Die Männer wickelten sich für das wichtigste Tauziehduell ihres Lebens das Nylonseil um die Handgelenke. Linda gab ständig Vollgas, so dass sich das Boot immer höher schob. Hinter ihnen arbeitete sich das Wasser durch den Kofferdamm und vermischte sich wieder mit dem Fluss. Die Lücke war nur winzig, so dass bloß wenige Tropfen hindurchdrangen. Aber sie würde sich schnell vergrößern, und zwar erheblich.
    Um die Lage noch zu verschlimmern, drohte der niedrigste Abschnitt des Damms – in der Nähe des Ufers gegenüber der Stelle, wo Cabrillo die Sprengungen gezündet hatte – vom ansteigenden Wasser überspült zu werden.
    »Wir haben nur einen einzigen Versuch«, sagte Juan und spannte die Muskeln in seinen Armen und Schultern, als sie sich darauf vorbereiteten, das Boot über den Wasserfall zu ziehen. »Linda, schau hinter dich

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