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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Gehirn wieder hoch, und der Schmerz traf das Nervensystem vom Fuß bis zum Kopf hinauf. Blut tropfte aus einer Platzwunde an seiner Schläfe, und er musste seinen gesamten Überlebenswillen zusammenraffen, um nicht loszulassen und sich seinem Schicksal kampflos zu ergeben.
    Der Soldat, der im letzten Moment das Seil zu fassen bekommen hatte, stieß einen Warnschrei aus, als er den Halt verlor und über die Felswand abstürzte. Es gab nichts, was Juan hätte tun können. Der Mann streifte ihn, wodurch Juan an seinem Seil ein Stück tiefer rutschte. Dann war er vorbei.
    Cabrillo blickte nach unten und sah ihn an MacD vorübersegeln, der sich irgendwie hatte festhalten können, obgleich er deutlich tiefer gestürzt und weitaus härter gegen die Felswand geprallt war. Der Soldat tauchte mit dem Kopf zuerst ins Wasser und verschwand. Juan sah ihn nicht mehr hochkommen.
    Er selbst hing fest. Mit einem gebrochenen Schlüsselbein konnte er niemals am Seil emporklettern, und er wusste gleichzeitig, dass er einen Absturz in den Fluss nicht überleben würde. Er dachte daran, dass er und MacD das Seil vielleicht in Schwingung versetzen und irgendwie die Plattform mit dem Wasserrad erreichen könnten. Aber auch das wäre nicht zu schaffen. Der Abstand war einfach zu groß.
    Cabrillo blickte nach oben und erwartete, die triumphierenden Mienen von Soldaten zu sehen, die zu ihm herabschauten. Er konnte von Lindas Seite der Schlucht keine Schüsse mehr hören und vermutete, dass sie und Smith schnellstens den Rückzug angetreten hatten, als die Brückenseile rissen. Die Soldaten könnten innerhalb weniger Minuten mit dem Hubschrauber über die Schlucht transportiert werden, daher ergab es wenig Sinn für sie, in einer Situation auszuharren, über die sie keinerlei Kontrolle hatten.
    Das Seil ruckte und schwankte, und er brauchte nicht lange, um zu begreifen, dass die birmanischen Soldaten sie nicht wie lästige Insekten abschossen, sondern ihn und MacD zum Rand der Schlucht hinaufzogen, wo sie möglicherweise ein Schicksal erwartete, neben dem ein tödlicher Sturz in den Fluss wahrscheinlich das geringere von zwei Übeln war. Aber solange er noch am Leben war und Max Hanley und die restliche Corporation als Rückendeckung hinter sich wusste, würde Juan Cabrillo niemals aufgeben.
    Vierundzwanzig Stunden später wünschte er sich, er hätte genau das getan.
    Die Soldaten brauchten fast zehn Minuten, um zuerst Cabrillo und dann MacD aus der Schlucht zu holen. Mittlerweile fühlte sich Juans Schulter an, als sei sie mit einem glühenden Schüreisen durchbohrt worden. In seinen Armen und Beinen loderte ein Höllenfeuer, nachdem er sich eine halbe Ewigkeit am Hauptseil der Brücke festgeklammert hatte. Er wurde von einem Soldaten entwaffnet, indem dieser mit einem Kampfmesser den Riemen der REC7 durchschnitt, noch bevor Cabrillo richtig auf festem Boden stand. Ein zweiter Soldat zog ihm die FN Five-seveN aus dem Halfter und angelte ein Wurfmesser aus seinem Futteral, das auf dem Kopf stehend an seinem Gurtgeschirr befestigt war.
    Das Gleiche geschah mit MacD, als er aus dem Canyon auftauchte. Er war auf der Trosse viel weiter vorgedrungen als Cabrillo, so dass er, als sie riss, durch den Fluss gezogen worden war. Seine Hosenbeine waren bis zu den Knien durchnässt. Diese geringe Bremswirkung hatte ihn vor einer tödlichen Kollision mit der Felswand bewahrt.
    Sie wurden gezwungen, in kniender Haltung zu verharren, während zwei Männer sie in Schach hielten und ein dritter ihnen die restliche Ausrüstung abnahm. Während dieser Prozedur entdeckten sie auch Cabrillos gebrochenes Schlüsselbein, das der Soldat besonders gründlich abtastete, wobei die Bruchstellen der Knochen schmerzhaft gegeneinandergedrückt wurden.
    Der Schmerz war nahezu unerträglich, aber erst als der Soldat von Cabrillo abließ, gab Juan ein leises Wimmern von sich. Er konnte es nicht unterdrücken. Außerdem fanden sie sein künstliches Bein. Der Soldat wandte sich wegen weiterer Anweisungen zu einem Offizier mit Pilotensonnenbrille um. Ein paar Worte wurden gewechselt, und der Soldat nahm Juans Kampfbein vom Stumpf ab und reichte es seinem Vorgesetzten. Der Mann betrachtete es einen Moment lang, entblößte seine faulen Zähne zu einem bösartigen Grinsen und schleuderte die Prothese über die Felskante in die Schlucht.
    Er hatte keine Ahnung, dass dieses künstliche Bein ein winziges Waffenarsenal enthielt oder dass Juan die Absicht gehabt hatte, den Hubschrauber

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