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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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auch schon die Wasserfolter hatte über sich ergehen lassen müssen. Das Grauen, das er empfand, lastete wie eine Ladung Steine auf seinem Herzen. Er wusste, dass er das Ganze nicht noch einmal durchmachen konnte. Nicht jetzt. Und nicht so.
    Aber sie gingen an der Tür vorbei und den Flur weiter hinunter zu einem anderen Verhörraum. Dieser war ebenfalls quadratisch, kahl und mit einem Tisch und zwei Stühlen möbliert. Einer war auf dem Fußboden festgeschraubt. Auf dem anderen saß der Verhörspezialist mit der kultivierten Stimme. Auf dem Tisch standen eine mit Wasser gefüllte Karaffe, deren Außenseite von der Kälte ihres Inhalts beschlagen war, und dazu ein leeres Trinkglas.
    »Ah«, begrüßte ihn der Offizier mit einem trotz aller Freundlichkeit reptilienhaften Lächeln. »Schön, dass Sie wieder Zeit für mich haben, Mr. Smith.«
    Sie benutzen immer noch diesen Namen, dachte Juan. Entweder hatten sie MacD noch nicht gefoltert, oder er war nicht zusammengebrochen. Oder dieser Mann hier war so clever, nicht zu verraten, was er von dem anderen Gefangenen erfahren hatte.
    Juan wurde auf den anderen Stuhl gesetzt. Es kostete ihn seine gesamte Kraft, aufrecht sitzen zu bleiben und den Fragenden zu fixieren, ohne die Karaffe anzustarren. Sein Mund war zu trocken, um Worte zu bilden.
    »Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle«, sagte der Verhörbeamte, schenkte Wasser in das Glas, so dass die Eiswürfel in der Karaffe melodisch klirrten. »Ich bin Oberst Soe Than. Falls es Sie interessiert, Sie sind nun seit zweieinhalb Tagen hier in Insein unser Gast.«
    Er stellte das gefüllte Glas vor Cabrillo auf den Tisch. Juan saß still wie eine Statue.
    »Trinken Sie nur«, forderte Than ihn auf. »Ich habe deshalb keine schlechtere Meinung von Ihnen.«
    Betont langsam griff Juan nach dem Wasserglas und trank einen kleinen Schluck. Er wollte es am liebsten hinunterschütten und das Glas wieder füllen und leeren und füllen und so viel Wasser in sich hineinschütten, bis er platzte. Die Flüssigkeit ließ seine Zunge regelrecht aufblühen. Das verschrumpelte Stück Fleisch glättete sich und schrumpfte anscheinend in seinem Mund. Seine Kehle, die soeben noch eine mit Staub gefüllte Röhre gewesen war, entspannte sich.
    Er stellte das Glas auf den Tisch zurück. Es war um weniger als ein Viertel geleert.
    »Ich bewundere Ihre Stärke, Mr. Smith. Sie sind einer der diszipliniertesten Männer, denen ich je begegnet bin. Die meisten Leute hätten die Karaffe längst geleert. Natürlich sind die Magenkrämpfe, die auf eine solch törichte Aktion folgen, genauso qualvoll wie der Durst.«
    Juan sagte nichts.
    »Ehe unsere gemeinsame Zeit zu Ende geht« – er schaute auf seine Uhr; es war der schwarze militärische Chronograph, den Cabrillo auf diese Mission mitgenommen hatte –, »was etwa in einer halben Stunde geschehen dürfte, frage ich mich, ob Sie wohl bereit sind, mir wenigstens Ihren richtigen Namen zu verraten.«
    Cabrillo trank einen weiteren Schluck Wasser. Sein Körper gierte danach wie ein Rauschgiftsüchtiger nach dem nächsten Schuss. Aber er zwang sich, das Glas wieder auf den Tisch zu stellen. Dann räusperte er sich. Als er anfing zu sprechen, kam ein heiseres Krächzen aus seinem Mund. »Kein Scherz. Er lautet wirklich John Smith.«
    Thans gezwungene Freundlichkeit verflog augenblicklich. Er schlug mit der Faust auf Juans Hand, die flach auf dem Tisch lag. Der Schlag reichte nicht aus, um Knochen zu brechen, aber der Schmerz ließ Cabrillo dennoch unterdrückt aufstöhnen. Durch den Tränenschleier vor seinen Augen konnte er den zufriedenen Ausdruck auf Thans bislang unbewegter Miene erkennen. Diese Reaktion verriet Juan, dass er die Wahrheit kannte. MacD war zusammengebrochen.
    »Juan Cabrillo«, sagte Than jetzt wieder so freundlich und entgegenkommend wie vorher, »Chef der Corporation. Übrigens ein ziemlich lächerlicher Name. Sie residieren auf einem alten Frachter namens Oregon. Beim ersten Licht des Tages heute Morgen werden unsere Marine und unsere Luftwaffe danach suchen. Sie haben den Befehl, den Frachter sofort zu versenken. Das ist mein Gewinn aus dem abgeschlossenen Handel: die Genugtuung, Sie dafür zu bestrafen, dass Sie in unser Land eingedrungen sind.«
    »Von welchem Handel sprechen Sie?«, fragte Juan.
    »Oh, ich sollte Ihnen verraten, dass unsere Freunde im Norden, als wir ihnen Ihre Identität mitteilten – Sie müssen wissen, dass wir sie an allem teilhaben lassen, weil sie unsere

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