Killing Beauties: Thriller (German Edition)
den Kopf. Wie sie ihn angeschaut hatte, als sie unter ihm lag, die Haut gerötet, erregt, bereit, sich ihm hinzugeben.
Warum hatte er verdammt noch mal nicht einfach genommen, was sie ihm angeboten hatte, und mit ihr geschlafen? Er wollte sie weiß Gott, wollte sie so sehr, dass er selbst ein halbes Jahr später allein bei dem Gedanken daran schmerzhaft hart wurde.
Judd umfasste seinen Penis, schloss die Augen und dachte an Lindsay. Während er masturbierte, stellte er sich vor, wie es wäre, dabei tief in ihr zu sein. Er kam innerhalb von Minuten.
Bebend schnappte er nach Luft und presste die Stirn an die gekachelte Duschwand. Warum träumte er von Lindsay und nicht von Jennifer? Wenn er sich in den Jahren nach dem Tod seiner Frau einen runtergeholt oder mit einer anderen Frau geschlafen hatte, war Jenny in seinem Herzen, in seiner Vorstellung gewesen, doch seit einem halben Jahr drängten sich immer öfter Gedanken an Lindsay in seine Erinnerungen an Jenny.
Das bedeutet nicht, dass du Lindsay liebst. Du willst sie. Du brauchst sie. Aber du liebst sie nicht.
Judd beendete hastig sein Duschbad, kehrte ins Schlafzimmer zurück und fuhr rasch in Thermounterwäsche, Jeans und ein Flanellhemd. In der Küche setzte er eine Kanne Kaffee auf und blickte auf die Uhr. Zu früh, um in Griffin’s Rest anzurufen. Während er darauf wartete, dass der Kaffee durchlief, spazierte er auf die Veranda und atmete die frische, eisige Morgenluft ein.
Ich brauche keinen Drink, um den Morgen zu überstehen. Ich kann ohne leben.
Warum fühlte er sich dann so, als würde ein Güterzug durch seinen Körper rasen? Warum wollte er seine Faust gegen die Wand rammen? Warum sehnte er sich so sehr nach einem Drink?
Er verfluchte sich dafür, dass er dem Alkohol eine so große Macht in seinem Leben eingeräumt hatte, und ging zurück ins Haus, wo er sich einen schwarzen Kaffee einschenkte und die Tasse in einem Zug leerte, während er unentwegt das Telefon anstarrte.
Er hatte sowohl sein Festnetztelefon als auch sein Handy vor ein paar Monaten abgemeldet, aber während er in Griffin’s Rest war, hatte Lindsay beides wieder angemeldet.
Er starrte weiterhin auf den Apparat.
Ruf um Hilfe.
Er hasste es, jemanden um etwas zu bitten. Es ging einfach gegen seine Natur. Er war von jeher unabhängig gewesen, derjenige, der nie Hilfe von irgendjemand brauchte.
Aber das war vor Jennifers Tod gewesen.
Nach Jennys Ermordung fing er an zu glauben, dass Liebe zerstörerisch sei. Warum war ihm nicht früher klar geworden, dass nicht seine Liebe zu Jenny zerstörerisch gewesen war, sondern seine Trauer um sie. Trauer, die ihren Ausdruck in unbezähmbarem Zorn und unstillbarem Rachedurst gefunden hatte.
Er hatte die Hilfe von seinen Freunden abgelehnt und Lindsay wieder und wieder zurückgewiesen. Und warum? Weil er Angst hatte, wieder für jemanden etwas zu empfinden.
Es tut mir leid, Lindsay. Es tut mir so leid.
Nachdem er sich die zweite Tasse Kaffee eingeschenkt hatte, nahm er das Telefon aus der Ladestation und wählte die Nummer von Griffin’s Rest. Er hatte viele Dinge zu bereinigen … angefangen mit Griff und Lindsay. Aber zunächst einmal brauchte er Hilfe.
Sanders nahm nach dem vierten Klingeln ab. »Hier bei Powell.«
»Es tut mir leid, wenn ich Sie geweckt habe«, sagte Judd. »Ist Griff schon auf?«
»Nein, Mr. Walker.«
»Was ist mit Dr. Meng?«
»Sie ist heute Morgen noch nicht runtergekommen.«
»Würden Sie sie bitten, mich dringend zurückzurufen?«
»Handelt es sich um einen Notfall?«, fragte Sanders.
»Nicht im konkreten Sinne.«
»Kann ich irgendetwas für Sie tun?«
»Ja, mir in den Hintern treten.«
»Es wäre mir ein Vergnügen.«
Judd lachte leise. Er wollte Sanders fragen, ob er mit Lindsay sprechen könnte. Er musste ihre Stimme hören. Aber nicht jetzt. Nicht, bis er die Kurve gekriegt hatte. Nicht, bis er sie bitten konnte, ihm noch eine weitere Chance zu geben.
»Richten Sie Dr. Meng einfach meine Nachricht aus«, sagte Judd.
»Aber sicher.«
Als Judd auflegen wollte, sagte Sanders: »Warten Sie einen Moment, Mr. Walker.« Judd hörte das gedämpfte Geräusch von Stimmen, als hätte Sanders die Sprechmuschel mit der Hand bedeckt und unterhielte sich mit jemandem. »Dr. Meng kann jetzt mit Ihnen sprechen.«
Noch bevor er die Möglichkeit hatte, sich zu bedanken, hörte er Yvette Mengs Stimme: »Guten Morgen, Judd. Was kann ich für Sie tun?«
Sag ihr die Wahrheit. Rück einfach raus mit der
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