Killing Beauties: Thriller (German Edition)
fragend die Brauen.
Mit einem tiefen Seufzer bekannte Lindsay: »Ich bin immer noch in Judd Walker verliebt.«
»Das war klar, Schätzchen. Als du mir in deinen E-Mails und am Telefon immer wieder versichert hast, endgültig über ihn hinweg zu sein, wusste ich, dass du dich selbst belügst.« Callie schüttelte den Kopf. »Nein, das ist es nicht. Da ist noch etwas anderes. Raus mit der Sprache.«
Wie konnte sie ihrer Cousine etwas erzählen, an das sie sich nicht erinnern wollte, etwas, was sie am liebsten vergessen würde?
»Im letzten Spätsommer ist etwas zwischen Judd und mir vorgefallen.« Lindsay stellte ihr Glas auf den Couchtisch.
»Das habe ich vermutet.«
»Etwas, für das ich ihn gehasst habe«, fuhr sie fort. »Ich bin ernsthaft verletzt aus der Sache herausgegangen, aber ich habe überlebt.« Sie rutschte auf dem Sofa herum, bis sie mit dem Gesicht zu ihrer Cousine saß. »Ich habe eine mehrmonatige Therapie bei Dr. Meng gemacht, einer mit Griff befreundeten Psychiaterin.«
Callie musterte Lindsay. »Was ist passiert? Was hat Judd getan?«
»Außer mir das Herz zu brechen?«
Ich werde nicht weinen. Ich kann Callie erzählen, was passiert ist, ohne zu zerbrechen. Judd hat sich entschuldigt. Es tut ihm wirklich leid.
»Judd wusste, dass ich in ihn verliebt war. Er wollte mich loswerden, und das ist ihm gelungen. Zumindest eine Zeitlang. Ein halbes Jahr.«
»Das klingt nicht gut.« Callie stellte ihr Glas auf dem Tisch ab und nahm Lindsays Hand. »Sag mir, was er getan hat.«
»Er hat mir gesagt, es täte ihm leid. Er hat mir erklärt, dass er mich abschrecken wollte, weil er dachte, das sei das Beste für mich, dass er wollte, dass ich ihn als das Arschloch sehe, das er ist.«
»Wenn es zu schwer für dich ist, darüber zu sprechen, dann …«
»Judd hat mich beinahe vergewaltigt.«
»Mein Gott!« Callie drückte sanft Lindsays Hand.
Tränen traten in Lindsays Augen. »Wir waren allein in dem alten Jagdhaus seiner Familie, so wie schon Dutzende Male zuvor. Ich habe versucht, ihm zu helfen … versucht, ihn dazu zu bringen, sich hinzulegen. Du musst wissen, es gibt Nächte, in denen er gar nicht schlafen kann.«
»Ich weiß. Du hast es mir gesagt.«
Lindsay zog ihre Hand weg und blickte Callie direkt in die Augen. »Judd hat mich gestreichelt, hat mich geküsst. Und ich habe reagiert.« Sie konnte noch immer seine Hände spüren, die ihre Brüste umfassten, seine Lippen auf ihren, seine Zunge in ihrem Mund. »Er hat mich zu sich ins Bett gezogen, und als wir beide nackt waren und … Er hat schreckliche Dinge zu mir gesagt. Hat gesagt, dass ich nicht die erste Frau sei, die er nach Jennifers Tod gehabt hätte. Dass er an sie denkt, wenn er mich vögeln würde, sich vorstellt, ich wäre sie, so wie er es auch bei den anderen Frauen gemacht hätte.«
»Oh, Lindsay, Liebes … das tut mir so leid.«
»Ich habe versucht, aus dem Bett zu kommen, versucht, unter ihm hervorzurollen, aber er hat mich nicht gelassen.«
»Der Kerl ist ein echtes Arschloch.«
»Er hat Dinge gesagt … Dinge getan …« Lindsay atmete tief ein, versuchte krampfhaft, nicht zu weinen. »Er hat mir Angst gemacht. Ich dachte, er würde mich dazu zwingen, mit ihm zu schlafen. Ich habe mich gewehrt und dabei die ganze Zeit geweint wie ein Kind. Und gerade als ich dachte …« Lindsay drängte die Tränen zurück. »Gerade als ich dachte … hat er sich von mir runtergerollt und mich aus dem Bett geschmissen. Dann hat er mich ausgelacht.«
Callie zog Lindsay in ihre Arme und hielt sie fest.
Es war genau das, was sie brauchte.
Warum hatte es so lange gedauert, bis ihr klar geworden war, dass sie schon früher zu Callie hätte kommen sollen? Weil du noch nicht dazu bereit warst , erklärte ihr eine innere Stimme. Jetzt war der richtige Zeitpunkt. Jetzt, wo die Wunden nicht mehr so frisch waren, jetzt, wo sie Judd vergeben hatte. Jetzt, wo sie wusste, dass sie ihn loslassen musste. Irgendwie.
Lindsay weinte leise und gab keine Antwort, als Callie fragte: »Möchtest du, dass ich mir eins von Jimmys Gewehren schnappe und Judd Walker über den Haufen schieße?« Ihre scherzhafte Frage heiterte augenblicklich die Stimmung auf. Callie hatte Lindsay immer zum Lächeln bringen können.
Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter, nahm den Kopf von der Schulter ihrer Cousine und schenkte ihr ein schwaches Lächeln. »Ich will nicht, dass du ihn erschießt. Ich will nur, dass er aus meinem Leben
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