Killing Beauties: Thriller (German Edition)
treffen musste, bestand darin, ob er Lindsay zu diesem neuen Fall hinzuziehen sollte. Judd könnte er leicht persönlich anrufen oder Rick oder einen anderen seiner Agenten damit beauftragen.
Lindsay brauchte eine Pause … sowohl vom Beauty-Queen-Killer-Fall als auch von Judd. Das Beste wäre wahrscheinlich, wenn er sie diesmal aus der Sache heraushalten würde.
»Griffin?« Yvette stand im Türrahmen seines Arbeitszimmers. »Ist alles in Ordnung?«
»Ich hoffe, ihr habt nicht mit dem Essen auf mich gewartet.«
»Die anderen nicht«, sagte sie und ging auf ihn zu. »Ich dachte, der Anruf hätte dir vielleicht keine guten Nachrichten gebracht.«
»Da hast du recht. Der Beauty-Queen-Killer hat wieder zugeschlagen.«
Yvette nickte. »Wenn meine spezielle Begabung doch nur so weit reichen würde, dich in der Vergangenheit und in der Zukunft zu sehen! Wenn ich an einen Tatort gehen und sehen könnte, was passiert ist, wäre ich dir vielleicht mehr von Nutzen.«
Griff streichelte ihre Wange mit dem Handrücken. »Ich würde nichts an dir ändern wollen, und ganz gewiss nichts, was deine spezielle Begabung betrifft.«
Yvette schloss die Augen. Auf die meisten Beobachter würde es so wirken, als würde sie Griffs Berührung genießen, aber Griff wusste es besser. Sie las seine Gedanken.
Er nahm die Hand weg.
Sie blickte zu ihm auf und lächelte.
»Ruf Lindsay an«, sagte sie. »Schick sie zu Judd. Heute Abend.«
Griff starrte seine alte Freundin an. Ihr Vorschlag gefiel ihm ganz und gar nicht. »Lindsay kann nicht noch mehr ertragen. Sie hat genug ausgehalten. Sie braucht …«
»Sie braucht es, mit Judd zusammen zu sein.«
Yvettes ebenholzschwarze Augen glänzten feucht. »Und er braucht sie … so wie die Luft zum Atmen.«
Griff machte ein finsteres Gesicht. »Was weißt du, das ich nicht weiß?«
Yvette legte die Hand auf seinen Arm. »Ich weiß, dass sie ohne einander nur halbe Menschen sind. Schick sie zu ihm. Ruf sie jetzt gleich an.«
Griff schnaubte.
Er hatte gute Lust, mit Yvette zu streiten, aber er tat es nicht. Er hatte noch nie erlebt, dass sie sich geirrt hatte. »Na schön. Ich werde Lindsay anrufen. Aber wider besseres Wissen.«
Um Punkt zehn nach sieben schloss Sandi Ford die Türen ihres Tanzstudios in der Main Street in der Innenstadt von Parsons, Louisiana, und ging zu ihrem Geländewagen, der vor dem Eingang parkte. An drei Abenden die Woche gab sie zwischen sechs und sieben Uhr, nachdem der reguläre Unterricht geendet hatte, Privatstunden. Ihre zwölf Jahre alten Zwillingsmädchen Joy und Jeri brauchten beide eine Zahnspange; ihr achtjähriger Sohn Shaun hatte sich beim Fußballspielen das Bein gebrochen, und die Versicherung ihres Mannes behielt sich einen Eigenanteil von tausendfünfhundert Dollar vor. Während Earl Rays Gehalt in den letzten fünf Jahren nicht groß gestiegen war, waren seine Versicherungsprämien beständig erhöht worden, auch wenn die Leistungen drastisch abnahmen. Ihr blieb keine andere Wahl, als noch mehr dazuzuverdienen. Trotz der Tatsache, dass sie und Earl Ray unermüdlich arbeiteten, wuchs ihr Schuldenberg, außerdem war die Gehaltserhöhung, mit der ihr Mann gerechnet hatte, letzte Woche ins Wasser gefallen.
Sandi öffnete die Fahrertür ihres Chevrolet Tahoe und setzte sich hinters Lenkrad. Sie hatten den gebrauchten SUV vor drei Jahren gekauft, bevor die Benzinpreise in die Höhe geschossen waren, und sie konnten es sich einfach nicht leisten, ihn gegen ein anderes Fahrzeug einzutauschen, nicht, wenn sie ihn in sechs Monaten abbezahlt haben würden. Außerdem brauchte sie den Platz in dem geräumigen Wagen, nicht nur, um ihre drei Kinder und deren Freunde durch die Gegend zu kutschieren, sondern auch, um die Ausrüstung ihrer Tanztruppe zu transportieren, wenn sie an Wettbewerben teilnahmen.
Die Fahrt von der Innenstadt von Parsons zu ihrem Haus in der First Street dauerte weniger als fünf Minuten. Das alte viktorianische Haus, das sie und Earl Ray in den ersten Jahren ihrer Ehe gekauft und liebevoll renoviert hatten, war noch immer Sandis Traumhaus. Sie wünschte nur, sie könnte es mit den Antiquitäten füllen, die sie so liebte.
Irgendwann.
Wenn die Kids erwachsen waren und das College hinter sich gebracht hatten.
Sie parkte in der Auffahrt hinter Earl Rays zehn Jahre altem Ford Pick-up. Sie hatten vorgehabt, eine Doppelgarage bauen zu lassen, aber dazu reichte ihr Budget nicht. Ihr sehr kleines Budget.
Sandi stieg aus dem Tahoe, warf
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