Killing Beauties: Thriller (German Edition)
hat.«
»Nun, das war meine erste Bitte. Meine zweite ist, dass ich gern eine private Führung durch das zukünftige Theater hätte.«
»Oh, nun … ja … gewiss. Das sollte kein Problem sein. Mein Assistent wird Sie …«
»Nein, nein, meine Liebe. Sie verstehen mich nicht. Ich möchte, dass Sie persönlich mich herumführen.«
Ein rotes Warnlicht blinkte in Lindsays Kopf auf. »Ja … ich denke, das wird sich einrichten lassen.«
»Wunderbar. Sollen wir gleich morgen Abend ausmachen? Gegen sechs?«, fragte er mit freudiger Stimme.
Eine Stimme, die Lindsay einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
»Morgen Abend um sechs am Haupteingang. Ich gebe Ihnen die Adresse und eine Wegbeschreibung, damit Sie …«
»Das ist nicht nötig. Ich kenne mich in der Gegend aus.«
»Dann kommen Sie aus Knoxville?«
»Selbstverständlich. Ich dachte, das hätten Sie gehört!« Er seufzte dramatisch. »Wäre es sehr vermessen, Sie nach unserem Rundgang zum Abendessen einzuladen?«
Abendessen? Hm … Entweder war dieser Typ grundehrlich, oder er gab eine großartige Vorstellung. Lindsay war sich nicht sicher, aber ihr Instinkt sagte ihr, dass Letzteres zutraf. Sie konnte nicht genau sagen, was mit Mr. Posey nicht stimmte, aber irgendetwas war faul an der Sache.
»Abendessen? Nun, einverstanden. Das klingt gut.«
»Bis morgen um sechs!«
Lindsay drückte die Aus-Taste, dann schleuderte sie das Telefon aufs Sofa. Maleah, die neben ihr gestanden und auf dem anderen Apparat mitgehört hatte, zog ihre Augenbrauen in die Höhe.
»Was denkst du?«, fragte Lindsay.
»Könnte unser Mann sein.«
»Wir wissen, dass er sich hervorragend darauf versteht, intelligente Frauen in sein Netz zu locken. Derek vermutet, dass er für jede der Frauen ein anderes Szenario entwirft und eine Persönlichkeit für sich erfindet, die auf irgendeine Art und Weise Einfluss auf das Opfer nimmt.«
»Das macht Sinn.« Maleah setzte sich zu Lindsay aufs Sofa, das Telefon noch immer in der Hand. »Was würde auf Paige mehr Eindruck machen als ein kultivierter Gentleman, der sich für ihr Theater interessiert?«
»Wir haben mehr als vierundzwanzig Stunden, um uns vorzubereiten. Aber zunächst einmal müssen wir alles über Allen Posey herausfinden. Wenn es überhaupt einen Allen Posey gibt.«
Wie aufs Stichwort klingelte Maleahs Handy. Sie zog es aus ihrer Blusentasche und klappte es auf. »Ja. Ja. Verstehe. Okay, ich werd’s ihr ausrichten.« Sie klappte das Handy wieder zu und drehte sich zu Lindsay um. »Das war das Büro. Sie haben eine kurze Überprüfung vorgenommen und herausgefunden, dass es tatsächlich einen Allen Posey gibt, einen reichen alten Knacker. Wohnt in Knoxville. Alte Familie. Altes Vermögen. Und er hat zwei Töchter: Cynthia und Tracy.«
Lindsay kaute auf ihrer Unterlippe. »Dann sagt unser Anrufer also tatsächlich die Wahrheit, oder er benutzt Allen Poseys Identität und geht davon aus, dass Paige Allgood es nicht bemerkt.«
»Ich würde sagen, wir sollten sofort Mr. Powell einschalten.«
»Das mache ich.«
»Okay.« Maleah stand auf. »Ich hab Lust auf einen Caesar-Salat zum Mittagessen. Was hältst du davon?«
»Klasse.«
»Ich sag dir Bescheid, wenn er fertig ist.«
Sobald Maleah das Wohnzimmer verlassen hatte, tippte Lindsay die Nummer von Griffs Privathandy ein.
Als sie am Morgen miteinander telefoniert hatten, hatte Judd Lindsay nicht gesagt, dass er heute gegen Mittag aus der Entzugsklinik entlassen werden würde. Er wollte erst nach Hause nach Chattanooga fahren, zum Friseur und zur Maniküre gehen und seinen Kleiderschrank nach etwas Angemessenem durchforsten, bevor er nach Griffin’s Rest fahren würde, um sie zu überraschen. Er hatte bereits seine Haushälterin angerufen und sie gebeten, seine Zimmer herzurichten und dafür zu sorgen, dass sein Porsche durchgecheckt und aufgetankt würde. Der erste Schritt zurück ins Leben bedeutete, zu dem zurückzukehren, was vor dem Mord an Jennifer sein Alltag gewesen war, und von da aus neu zu beginnen. Yvette hatte ihm klargemacht, dass er ein paar Dinge aus seinem alten Leben durchaus als tröstlich empfinden würde … tröstlich und angenehm, so angenehm, wie es war, in seine alten Lieblingsschuhe zu schlüpfen. Andere Dinge seines alten Lebens dagegen würden ihm nicht mehr passen und müssten aussortiert werden.
»Sie werden sich selbst ein neues Leben aufbauen«, hatte Yvette zu ihm gesagt. »Es wird Zeit und Mühe erfordern, und es wird nicht
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