Killing Beauties: Thriller (German Edition)
der Frau preiszugeben. Er würde sich viel leichter tun, wenn Pinkie nicht so halsstarrig wäre. Nichtsdestotrotz gab es immer Möglichkeiten, ein gestecktes Ziel zu erreichen. Er hatte Pinkie ständig im Auge behalten, wusste immer, wo er sich aufhielt und was er machte.
Obwohl Pudge nicht den Zeitpunkt kannte, den sein Cousin für seinen nächsten Mord gewählt hatte, wusste er doch, wo die Tat stattfinden sollte. Irgendwo in dem alten Woodruff-Gebäude in der Innenstadt von Knoxville.
Pinkie hatte sich gestern die Originalbaupläne von dem Haus beschafft, und Pudge war ihm am Abend, als niemand mehr dort war, zum Woodruff gefolgt. Ohne Zweifel hatte Pinkie sich mental vorbereitet, vorbereitet auf den letzten Mord.
Welche Stelle in dem Gebäude hatte Pinkie als Opferstätte ausgewählt?
Pudge parkte seinen Fluchtwagen – gemietet – einen Block entfernt, nahm den Koffer mit seinem Gewehr heraus und ging die Gasse entlang, die zum Hintereingang des alten Gebäudes führte. Er schaute auf die Uhr. Zwölf Uhr mittags. Alles, was er tun musste, war Geduld aufbringen und abwarten. Früher oder später würde Pinkie mit seiner ehemaligen Schönheitskönigin im Schlepptau auftauchen, in dem Glauben, mit ihrem Tod das Spiel zu gewinnen. Was er nicht wusste, war, dass er, Pinkie, nicht sie, die Beauty Queen, das letzte Opfer sein würde.
Judd fuhr in seinem alten Porsche nach Griffin’s Rest, ein Auto, das er liebte, seit sein Vater es ihm zum achtzehnten Geburtstag geschenkt hatte. Von allen Fahrzeugen, die er je besessen hatte, war dieses hier sein liebstes. Wenn er den Wagen fuhr, fühlte er sich wieder wie ein Teenager, der sein ganzes Leben noch vor sich hatte wie eine leere Leinwand. Er stellte den Porsche ab, sprang raus und rannte die Stufen zum Portikus hinauf zur Tür. Ein Gefühl der Vorfreude überkam ihn. Er konnte es kaum erwarten, Lindsay wiederzusehen, sie zu überraschen, sie in seinen Armen herumzuwirbeln und sie zu küssen. Er konnte nicht genau sagen, wohin ihre Beziehung führen würde, aber sie würden es schon herausfinden. Das Einzige, was er mit Sicherheit sagen konnte, war, dass sie so sicher ein Teil seiner Zukunft sein würde, wie Jennifer ein Teil seiner Vergangenheit war.
Judd klingelte. Nun mach schon, beeil dich.
Sanders öffnete. »Guten Abend, Mr. Walker. Wie schön, Sie zu sehen.«
Judd marschierte an Sanders vorbei in die Eingangshalle. »Ihnen ebenfalls einen guten Abend, Sanders. Würden Sie Lindsay bitte ausrichten, dass sie einen Gast hat?«
Sanders räusperte sich. »Ich nehme an, sie hat Sie nicht erwartet.«
»Ich wollte sie überraschen.«
»Ich verstehe, Sir. Möchten Sie nicht im Wohnzimmer warten?«
»Ist Griff da? Ich möchte mit ihm reden, bevor Lindsay und ich fahren.«
»Nein, Sir. Griffin ist in Knoxville.«
Während Sanders die Eingangshalle hinunter verschwand, schlenderte Judd ins Wohnzimmer. Er hatte einen Tisch in einem exklusiven Restaurant in Knoxville für später am Abend bestellt und eine Suite in einem Vier-Sterne-Hotel reserviert, wo er die ganze Nacht mit Lindsay verbringen wollte. Er würde heute Abend sein neues Leben beginnen … gemeinsam mit der Frau, die er liebte.
Und er liebte Lindsay wirklich.
Nicht so, wie er Jennifer geliebt hatte, sondern auf eine andere Art und Weise.
»Liebe ist nie gleich«, hatte Yvette zu ihm gesagt. »Und das bedeutet nicht, dass die eine Liebe größer oder geringer ist als eine andere.«
Judd ging hinüber zur Fensterfront und blickte hinaus. Endlich war der Frühling gekommen. Zeit der Wiedergeburt, der Erneuerung. Die Bäume begannen, grün zu werden, die ersten Blumen blühten, das Gras wuchs.
Er wollte einen Garten am Jagdhaus anlegen, so wie einst seine Mimi. Kräuter, ein paar Gemüsesorten und sogar Blumen.
Für Lindsay.
Mit Lindsay.
Von jetzt an würde Lindsay Teil seines Lebens sein.
»Judd?« Ohne Frage Yvette Mengs Stimme.
Er drehte sich um und sah, dass sie ein paar Schritte hinter ihm stand. Sie hatte den Raum so leise betreten, dass er ihre Anwesenheit nicht bemerkt hatte.
»Guten Abend. Was für ein schöner Abend, nicht wahr?«, sagte Judd.
Sanders kam herein und stellte sich neben Yvette.
Sofort wusste Judd, dass irgendetwas nicht stimmte.
»Was geht hier vor?«, fragte er.
»Lindsay ist nicht hier«, antwortete Sanders. »Sie ist in Knoxville.«
Judds Magen zog sich zusammen. »Ist sie mit Griff bei einem Einsatz?«
»So was in der Art«, erwiderte Sanders.
Judd
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