Killing Beauties: Thriller (German Edition)
vortäuschen?
Rick fuhr davon, aber Lindsay wusste, dass er zwei Blocks umkreisen und dann in der Gasse hinter dem Woodruff parken würde, um anschließend zu Griff und den anderen im Gebäude zu stoßen.
Sie zupfte ihren pelzbesetzten Kaschmirpulli zurecht und ging auf den Haupteingang zu, wobei sie alle paar Schritte innehielt, um sich umzublicken, so wie es jeder tun würde, der auf jemanden wartete.
Als sie die Flügeltür erreichte, drehte sie sich um und schaute auf die Straße. Ein Blick auf Paiges schwere, achtzehnkarätige, goldene Armbanduhr verriet ihr, dass es eine Minute nach sechs war.
Verhalt dich ganz normal. Setz einen freundlichen Gesichtsausdruck auf. Wirk bloß nicht so, als würdest du dir Sorgen machen. Wenn er dich beobachtet, wird er möglicherweise das kleinste Anzeichen von Angst oder Besorgnis bemerken.
Aber wie konnte sie sich normal verhalten, wenn sie wusste, dass sie schon sehr bald einem brutalen Mörder gegenüberstehen würde?
Tu dein Bestes , befahl sie sich selbst. Denk dran, diesen Bastard zu schnappen, wird nicht nur Leben retten, sondern es wird auch Judd helfen, mit der Vergangenheit abzuschließen.
Fünf Minuten später wartete Lindsay immer noch. Sie spielte mit den goldenen Armreifen an ihrem rechten Handgelenk. Mein Gott, wie konnte Paige Allgood diese verdammten Dinger nur ertragen?
Bleib ruhig. Dass er unpünktlich ist, heißt noch lange nicht, dass er gar nicht auftaucht.
Sie suchte die Straße ab, erst links, dann rechts. Da war er! Ihr Puls raste, als sie einen Mann von mittlerer Größe und mittlerer Statur auf dem Bürgersteig näher und näher kommen sah. Sein Haar war stahlgrau, ordentlich frisiert, und sie wusste sofort, dass es sich um eine sehr gute Perücke handelte. Da lediglich die Straßenlaternen und die Lampen des Marmorfoyers für Licht sorgten, gelang es Lindsay aus dieser Entfernung nicht, sein Gesicht zu erkennen.
»Ms. Allgood«, rief der Mann, als er noch ein paar Meter von ihr entfernt war.
»Ja«, antwortete sie. »Sind Sie Mr. Posey?«
»Das bin ich, meine Liebe.«
Sie ging ihm entgegen und blieb genau wie er stehen, als sie nur noch ein paar Schritte voneinander trennten. Sie blickten einander an. Er lächelte. Sie erwiderte sein Lächeln.
Irgendetwas kam ihr an seinem Gesicht bekannt vor. Seine Augen. Nicht die Farbe, sondern der Ausdruck. Und der Mund. Kannte sie diesen Mann? Waren sie sich in der Vergangenheit schon irgendwo begegnet? Selbst mit dem grauen Haar und dem Oberlippenbart war sie sich sicher, dass er noch längst keine fünfzig war.
Er nahm behutsam ihren Arm, sein falsches Lächeln verunsicherte sie.
In dem Moment, in dem er sie berührte, geriet jeder Nerv in Lindsays Körper in Alarmbereitschaft.
Krieg jetzt keine Panik. Geh mit ihm rein. Du bist nicht allein. Griff hat Agenten im Gebäude positioniert. Du bist so sicher, wie du nur sein kannst … Arm in Arm mit einem Serienmörder.
»Ich bin gespannt, ob Sie das Potenzial erkennen, das in diesem Gebäude steckt«, sagte Lindsay. »Und wenn Sie nach unserem Rundgang immer noch interessiert sind, werde ich Ihnen beim Abendessen die Pläne meines Architekten zeigen. Ich habe eine Kopie davon hier im Büro.«
»Und noch gespannter als auf den Rundgang und den Blick auf die Pläne des Architekten bin ich auf unser Abendessen«, sagte er. »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, aber ich habe für ein frühes Essen reserviert, so dass wir erst speisen und dann den Rundgang machen.«
Lindsay war augenblicklich klar, dass irgendetwas schiefgelaufen war. Warum hatte er den Ablauf geändert? Warum hielt er ihren Arm plötzlich so fest? Und warum zog er sie so eng an sich?
Er war geradewegs in eine Falle getappt! Wie hatte er so dumm sein können? Nein, er war nicht dumm. Wie hätte er das ahnen sollen?
Auch wenn sie Paige Allgood ähnelte, war diese Frau nicht die ehemalige Miss UT, der Pinkie die Jahre über bei verschiedenen Anlässen begegnet war.
Er kannte diese Frau, auch wenn sie nicht Paige war.
Sie war Lindsay McAllister. Eine ganz besondere Powell-Agentin.
Er hatte sie in den letzten Jahren mehrfach mit Griffin Powell zusammen gesehen.
Was würde ihn im Woodruff erwarten? Wäre Griffin Powell da? Judd Walker? Oder lägen Powell-Agenten auf der Lauer, die Waffen schussbereit? Und wenn er versuchen würde zu fliehen? Nein, davonlaufen war keine Option.
Er sah ihr an, dass sie wusste, dass irgendetwas nicht stimmte. In dem Augenblick, in dem er den
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