Killing Beauties: Thriller (German Edition)
saß. Nic war klar, warum. Wenn Gale Anns Angreifer auch nur den blassesten Schimmer davon hatte, dass Barbara Jean ihn gesehen hatte und möglicherweise identifizieren konnte, war ihr Leben ernsthaft in Gefahr. Natürlich hatte sie nicht behauptet, den Mann wiedererkennen zu können, obwohl sie zugegeben hatte, einen Blick auf ihn geworfen zu haben, als er die Treppe des Apartmenthauses ihrer Schwester heruntergekommen war.
»Möchten Sie irgendetwas Bestimmtes essen?«, fragte Griff und legte Mantel und Seidenschal auf einen leeren Stuhl.
»Mir ist alles recht«, antwortete Barbara Jean.
Nic und Griff gingen rasch den Selbstbedienungstresen entlang und besorgten Kaffee für sich selbst und etwas zu essen für Barbara Jean. Auf keinen Fall würde sie Gale Anns Schwester mit ihm allein lassen. Rein rechtlich konnte sie ihn nicht davon abhalten, mit Barbara Jean zu reden und ihr seine breiten Schultern zum Anlehnen anzubieten; das Beste, was sie tun konnte, war, die Frau im Auge zu behalten. Griff reichte der Kassiererin einen Hundert-Dollar-Schein. Der größte Schein in Nics Brieftasche war ein Zwanziger. Das war der Unterschied zwischen reich sein und nur einen guten Job haben.
Nachdem er das Wechselgeld in seine Brieftasche gesteckt hatte, nahm Griff das vollbeladene Tablett und trug es zurück zum Tisch, wo Barbara Jean auf sie wartete. Nachdem er die Teller, das Besteck und die Tassen heruntergenommen hatte, stellte er es auf einen leeren Nachbartisch, dann zog er einen Stuhl zurück und bot ihn Nic an. Sie zwang sich zu einem weiteren falschen Lächeln – Gott, wenn sie so weitermachte, würde ihr Gesicht einen Sprung kriegen – und erlaubte ihm, ihr behilflich zu sein.
Charmant. Ganz der Gentleman. Zum Wahnsinnigwerden.
Ihre Blicke trafen sich für eine halbe Sekunde, ein Kräftemessen. Feindseligkeit brodelte direkt unter der Oberfläche, eine Tatsache, die keiner von ihnen leugnen konnte. Nic ging davon aus, dass Griff sie ebenso wenig mochte wie sie ihn, sowohl auf beruflicher als auch auf privater Ebene.
Barbara Jean betrachtete den Teller, der vor ihr stand, dann blickte sie hinüber zu Griff. »Das sieht alles sehr köstlich aus. Vielen Dank.«
»Essen Sie, was Sie können«, sagte er mit einer Stimme voller Anteilnahme und Verständnis.
»Es tut mir leid, dass ich keinen großen Appetit habe.«
»Das ist schon in Ordnung«, sagte Nic. »Niemand erwartet, dass Sie …«
»Sie haben ja keine Ahnung, wie es war.« Barbara Jean fasste nach Griffs Arm. »Es war die schrecklichste Sache, die man sich nur vorstellen kann, seine eigene Schwester so zu finden. Mit abgehackten Füßen. Dem ganzen Blut überall.« Barbara Jean brach in Tränen aus.
Noch bevor Nic irgendetwas sagen oder tun konnte, zog Griff seinen Stuhl näher an Barbara Jeans Rollstuhl und legte den Arm um ihre Schultern, um sie zu trösten. Sie verbarg ihr Gesicht an seiner Schulter und weinte.
Obwohl Nic weinende Frauen nicht ausstehen konnte und schon früh dafür gesorgt hatte, dass sie nicht dazu zählte, konnte sie nicht leugnen, dass Barbara Jean jedes Recht und allen Grund dazu hatte, sich die Augen auszuweinen. Guter Gott, wer wäre nicht am Boden zerstört, wenn er seine Schwester so auffinden würde, verstümmelt und am Verbluten? Es war allein Barbara Jeans rascher Reaktion zu verdanken, dass Gale Ann noch lebte.
Nachdem sie ein paar Minuten lang geschluchzt hatte, hob Barbara Jean den Kopf. »Es tut mir leid, dass ich mich so gehen lassen habe.«
Griff zog ein weiches Baumwolltaschentuch mit Monogramm aus der Innentasche seines maßgeschneiderten Jacketts. Der Anzug dieses Mannes kostete vermutlich mehr, als Nic im Monat verdiente, wenn nicht in mehreren Monaten. Er tupfte mit dem teuren Taschentuch Barbara Jeans Augen, dann reichte er es ihr.
»Sie müssen wissen, dass Sie Ihrer Schwester das Leben gerettet haben«, sagte Griff, als er seinen Arm von Barbara Jeans Schultern nahm.
»Sie glauben nicht, dass sie überlebt.« Barbara Jean knüllte das Taschentuch in ihrer geballten Faust. »Sie hat so viel Blut verloren, bevor …« Sie unterdrückte ihr Schluchzen. »Wenn ich nur schneller bei ihr gewesen wäre … wenn …«
»Sie können uns helfen, den Mann zu finden, der versucht hat, sie umzubringen.« Griffs Stimme war sanft, nahm diesen verführerischen Ton an, der Nic mit den Zähnen knirschen ließ.
»Wie … wie kann ich das?« Barbara Jean schluckte.
»Ich weiß, dass Sie einen Blick auf den Mann
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