Killing Beauties: Thriller (German Edition)
Telefon von der Kommode zu nehmen. Nachdem sie auf dem Display die Nummer des Anrufers überprüft hatte, seufzte sie und meldete sich.
»Guten Morgen, Griff.«
»Ich habe dich doch nicht geweckt, oder?«
»Nein, ich bin schon seit einer halben Stunde auf, bin geduscht und angezogen und bereit, den Tag in Angriff zu nehmen.«
»Wo ist Judd?«
»Im Zimmer neben mir«, antwortete sie. »Zumindest habe ich ihn dort vergangenen Abend gegen halb zehn nach dem Abendessen zurückgelassen.«
»Wie war er drauf, als du gegangen bist?«
»Er war nüchtern.«
»Ich schätze, das ist doch schon mal was.«
»Ich möchte ihn nachher nach Griffin’s Rest bringen«, sagte sie. »Bist du damit einverstanden?«
»Ich bin mir nicht sicher. Hältst du das für eine gute Idee?«
»Ich denke, es ist wichtig für Judd, wieder Teil der Ermittlungen zu sein. Egal, wie tief er gesunken ist – und ich glaube, er ist kurz davor aufzuschlagen –, er will immer noch den Mörder seiner Frau finden. Nur dafür lebt er noch. Das können wir ihm nicht nehmen.«
»Niemand hat ihm irgendetwas genommen«, sagte Griff. »Was mit Judd passiert ist, hat er selbst zu verantworten.«
»Ja. Ich weiß. Judd ist sich selbst der schlimmste Feind.«
»Wenn der Kerl auch nur ein Fünkchen Verstand hätte, würde er aufwachen und kapieren, dass es weit mehr Gründe zu leben gibt als allein die Rache an Jennys Mörder.«
»So solltest du nicht denken. Das führt doch zu nichts.«
Schweigen.
»Bist du nun damit einverstanden, dass ich ihn nach Griffin’s Rest bringe?«, fragte sie.
»Es gibt da etwas, was du wissen solltest, etwas, was du Judd sagen sollst, um seine Reaktion zu beobachten. Danach entscheidest du, ob du ihn herbringst.«
»Und wenn er schlecht darauf reagiert?«
»Ich denke, du weißt, dass Carson den Auftrag hat, dir Rückendeckung zu geben.«
Lindsay lächelte innerlich, als sie das Zimmer durchquerte, die Vorhänge ein Stückchen anhob und hinausblickte. Rick Carsons Wagen stand neben dem Trailblazer. Er saß hinter dem Steuer und schien zu schlafen. Typisch Griff, sich um sie zu sorgen. Sie zu beschützen.
Vielleicht hätte sie ihm nicht erzählen sollen, was zwischen Judd und ihr letztes Jahr vorgefallen war.
»Ich weiß, dass ich beschattet werde.« Sie ließ die Vorhänge wieder fallen. »Rick parkt draußen. Er hätte die letzte Nacht nicht in seinem Auto verbringen müssen.«
Griff lachte in sich hinein.
»Also, was muss ich wissen? Was soll ich Judd sagen?«
»Barbara Jean behauptet, dass sie den Mann, den sie aus dem Apartmentgebäude ihrer Schwester hat hinausgehen sehen, nur Minuten, bevor sie auf Gale Ann in ihrer Blutlache stieß, nicht identifizieren kann. Sie beharrt darauf, dass sie zu weit weg war, um ihn genauer erkennen zu können, aber ich denke, wenn wir geduldig sind und Verständnis zeigen, wird sie wahrscheinlich in der Lage sein, einem Phantombildspezialisten eine halbwegs brauchbare Beschreibung zu liefern.«
Lindsay stieß einen langen, leisen Pfiff aus.
»Wie wird Judd deiner Meinung nach auf diese Neuigkeiten reagieren?«, fragte Griff.
Wie würde Judd reagieren? Würden ihm die Neuigkeiten Hoffnung geben? Würden sie seinen Rachedurst vergrößern? Würde er abwarten und Barbara Jean die Zeit geben können, die sie brauchte, um sich selbst davon zu überzeugen, dass sie den Mörder ihrer Schwester tatsächlich identifizieren könnte?
»Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, wie er reagieren wird«, sagte Lindsay. »Ich kenne Judd nicht mehr, und ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn jemals kennen werde.«
»Es gibt noch andere Männer, musst du wissen. Irgendjemand wird zu schätzen wissen, was für eine wundervolle Frau du bist.«
Griffs Worte ließen sie den Knoten in ihrem Bauch spüren, einen Knoten, der immer dann entstand, wenn sie an ihre Gefühle für Judd Walker erinnert wurde. »Ich habe keinerlei falsche Hoffnungen, was Judd betrifft. Ich weiß, dass er nie jemanden lieben wird außer Jenny.«
»Er liebt selbst sie nicht mehr. Judd sind sämtliche menschlichen Gefühle abhandengekommen, außer Hass und Rachedurst.«
»Ich weiß.«
»Ich hätte dich nicht mit dieser Sache beauftragen sollen, aber ich dachte … Zum Teufel, ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe, vielleicht, dass du dich mit deinen Dämonen auseinandersetzen sollst, um sie zu besiegen und gestärkt aus diesem Kampf hervorzugehen.«
»Gib acht, Griffin Powell. Du bist dabei, deine
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