Killing Beauties: Thriller (German Edition)
und steckte sie zurück in den Ordner.
»Wie lange sollen wir darauf warten, dass sich die Frau erinnert?«, wollte Judd wissen.
»So lange, wie es dauert.«
»Und in der Zwischenzeit, während du um sie herumtanzt, läuft der Killer da draußen herum und sucht sich sein nächstes Opfer.«
»Das ist mehr als wahrscheinlich«, sagte Griff zustimmend.
»Zu blöd, dass wir nicht herausfinden können, nach welchem Muster er sein Opfer aussucht«, warf Rick Carson ein. »Ich meine, abgesehen davon, dass es sich bei allen um ehemalige Schönheitsköniginnen unter vierzig handelt, die sich ihr gutes Aussehen bewahrt haben.«
»Vor der Information, die Gale Ann uns gegeben hat, haben wir nach einem Grund dafür gesucht, warum er einzig und allein ehemalige Schönheitsköniginnen ausgewählt hat«, sagte Lindsay. »Wir haben uns gefragt, ob es eine Verbindung zu einer Schönheitskönigin in seiner Vergangenheit gibt, und natürlich ist das noch immer eine Möglichkeit. Aber jetzt wissen wir, dass er ein Spiel entwickelt hat, in dem Punkte wegen der Haarfarben der Frauen vergeben werden.«
»Da drängt sich natürlich eine Frage auf.« Judd ließ den Blick durch den Raum schweifen und einen kurzen Augenblick auf jedem einzelnen der Gesprächsteilnehmer ruhen. Als niemand etwas erwiderte, fuhr er fort: »Ist er der einzige Teilnehmer an diesem tödlichen Spiel?«
Stille.
Nervenaufreibende Stille.
Zum ersten Mal, seitdem sie das Büro betreten hatten, blickte Lindsay Judd direkt an. »Mein Gott, glaubst du …«
»Bislang gibt es keinen Hinweis darauf, dass wir es mit mehr als einem Mann zu tun haben«, sagte Rick.
»Vielleicht hat er eine gespaltene Persönlichkeit und spielt gegen sein anderes Selbst«, schlug Judd sarkastisch vor.
»Er könnte auch seine Geschicklichkeit unter Beweis stellen wollen, das FBI hinters Licht zu führen«, wandte Rick ein. »Manche Spiele erfordern keinen zweiten Spieler: Solitär, Russisches Roulette, zahlreiche Videospiele.«
»Guter Einwand.« Griff zog einen anderen Ordner heraus, öffnete ihn und ging seinen Inhalt durch. »Lasst uns im Augenblick weiter davon ausgehen, dass unser Killer ein Einzeltäter ist, dass er dieses Spiel spielt, in dem er sich für jeden Mord Punkte gibt. Demnach müsste es eine Art Endziel geben, eine gewisse Punktzahl, die er erreichen muss, bevor er aufhört.«
»Ich glaube nicht, dass Serienmörder aufhören können «, warf Lindsay ein. »Ich dachte, der Zwang zu töten würde nie vergehen, dass das Verlangen, jemanden zu ermorden, immer und immer wieder befriedigt werden muss.«
»Wer kann schon sagen, ob das hier das erste Spiel ist, das er spielt, oder ob es wirklich das letzte sein wird.« Griff wartete auf eine Reaktion von den anderen.
»Wir hatten …« Lindsay hielt inne. »Nun, zumindest ich hatte diese Möglichkeit nicht in Betracht gezogen. Wenn das der Fall ist, wird er dieses Spiel beenden, wenn er eine gewisse Punktzahl erreicht hat, und einfach ein neues beginnen.«
»Versuchen wir hier herauszufinden, wie sein perfekter Punktestand aussehen würde?«, fragte Judd. »Wenn wir ihn auf, sagen wir mal, fünfhundert Punkte einengen könnten, was würde das bringen? Wie kommen wir dadurch näher an ihn heran?« Er schob abrupt seinen Stuhl zurück, stand auf und vergrub seine Hände in den Taschen seiner abgewetzten Jeans. »Gibt es hier Kaffee? Ich könnte was Hartes gebrauchen, aber ich gebe mich auch mit einem Schuss Koffein zufrieden.«
»Sanders hält immer eine Kanne mit frischem Kaffee bereit, wenn er weiß, dass jemand das Büro benutzen wird«, sagte Griff und deutete mit dem Daumen in die entsprechende Richtung.
Als er die Kaffeemaschine aus rostfreiem Stahl entdeckte, entschuldigte sich Judd, um einer weiteren fruchtlosen Diskussion zu entgehen. Von dem Tag an, an dem er die Powell Agency angeheuert hatte, Ermittlungen zu dem Mord an Jennifer durchzuführen, war er in die Untersuchung involviert gewesen. Drei Jahre hatten die Ermittlungen sein Leben bestimmt, und er hatte geglaubt, jede neue Information, und sei sie noch so klein, brächte sie dem Mörder seiner Frau einen Schritt näher. In der Mitte des vergangenen Jahres, kurz nach einem weiteren sinnlosen Mord, hatte er plötzlich aufgegeben. Er konnte sich nicht mehr an den Namen des Opfers oder an irgendwelche Details erinnern, nur daran, dass er sich anschließend mehrere Tage lang ausgeklinkt und betrunken hatte. Danach hatte er die einzige Person angegriffen,
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