Killing Beauties: Thriller (German Edition)
die ihn niemals aufgegeben hatte.
Zwei Monate nach dem Mord an Jennifer und den wiederholten polizeilichen Vernehmungen hatte Judd seinen alten Freund Griffin Powell beauftragt, eine langfristige Untersuchung durchzuführen, Judds gesamtes Vermögen dafür einzusetzen und seine und Griffs Macht und Verbindungen, um auf dem Laufenden zu bleiben über das, was das FBI tat. Er sollte Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um den Mann zu finden, der Jennifer getötet hatte.
Man musste kein Genie sein, um zu begreifen, dass Sergeant Lindsay McAllister von Judds Unschuld überzeugt war, ihn für einen leidtragenden Witwer hielt, der seine Frau geliebt hatte und den Mörder vor Gericht stehen sehen wollte, aber es hatte Griffs Intuition bedurft, um zu erkennen, dass sich Lindsay in Judd verliebt hatte. Als sie ihren Dienst bei der Polizei von Chattanooga quittiert hatte und bei der Powell Agency anfing, hätte Judd nicht vermutet, dass dieser Wechsel allein seinetwegen stattgefunden hatte.
Er erinnerte sich an den Tag vor zwei Jahren, als Griff Lindsays Motivation erklärt hatte.
»Sie ist in dich verliebt«, sagte Griff.
»Wie bitte?«
»Der Grund dafür, dass Lindsay für mich arbeiten möchte, ist der, dass sie so am Beauty-Queen-Killer-Fall dranbleiben kann.«
»Ja, klar, das habe ich auch schon begriffen. Es war ihr erster Fall als Detective, und als die lokale Polizeistelle und das FBI die Aufklärung vermasselt haben, hat sich Lindsay entschieden, bei uns mitzumachen und uns zu unterstützen, das Verbrechen aufzuklären.«
Griff schüttelte den Kopf. »Das ist nur die eine Hälfte. Warum, glaubst du, liegt ihr so viel daran? Weil sie das Unvorstellbare getan und sich in den Mann verknallt hat, der immer noch in seine tote Frau verliebt ist.«
»Du bist ja verrückt. Lindsay ist nicht …«
»Sie ist. Und früher oder später müsst ihr dieser Tatsache ins Auge blicken und euch damit auseinandersetzen.«
»Da gibt es nichts auseinanderzusetzen«, widersprach Judd. »Ich mag Lindsay. Sie ist die ganze Zeit über auf meiner Seite gewesen, und dafür bin ich ihr dankbar, aber alles andere … Nicht jetzt. Niemals. Alles, was ich will, ist, Jennys Mörder finden und ihn für das bezahlen lassen, was er ihr angetan hat. Nichts und niemand anders zählt.«
»Du weißt das, und ich weiß das, aber eine verliebte Frau sieht und glaubt, was sie will. Du magst es nicht wahrhaben wollen, aber im vergangenen Jahr hast du dich ziemlich stark an Lindsay angelehnt, hast dich darauf verlassen, dass sie dich rettet, wenn du dich in den Abgrund stürzt. Sie nimmt vermutlich an, dass du bereit bist zu einem neuen Anfang, wenn Jennifers Mörder erst einmal gefasst und bestraft ist … ein neuer Anfang, vielleicht mit ihr.«
»Ich glaube nicht, dass Lindsay ein solcher Narr ist«, widersprach Judd. »Sie weiß, dass mein Leben am Tag von Jennys Tod geendet hat.«
Griff schnaubte. »Du bist der Narr. Du bist nicht mit Jenny gestorben. Dein Leben hat nicht geendet. Es hat sich nur gewendet. Zum Schlechten. Ich verstehe voll und ganz, dass du Rache willst, glaub mir. Aber früher oder später musst du weitermachen, dir ein neues Leben aufbauen und …«
»Hör auf, mir eine Predigt zu halten! Erzähl mir nicht, was ich zu denken und zu empfinden habe.« Er griff nach dem Revers von Griffins Sportsakko und blickte ihm direkt in die Augen. »Kapierst du’s nicht … abgesehen von Zorn, bin ich innerlich so gut wie tot.«
»Dann tut es mir leid für dich, mein Freund. Ich kenne den Zorn, den Hass nur zu gut, den Durst nach Rache, der einen so lange quält … und dann musst du wieder nach dem Leben greifen. Wenn du das nicht tust …«
Judd gab Griffs Sakko frei und strich das Revers glatt. »Sprich mit ihr, okay? Mach ihr klar, dass sie sich nicht wegwerfen soll, indem sie auf mich wartet.«
Die leichte Berührung von Lindsays Hand auf seiner Schulter brachte Judd aus der Vergangenheit in die Gegenwart zurück.
Ihr Griff war sanft, aber dennoch bestimmt.
»Alles in Ordnung mit dir?«, fragte sie.
Den Rücken ihr zugewandt, schüttelte er ihre Hand ab und griff nach der Glaskanne auf der Warmhalteplatte. »Willst du einen Kaffee?«
»Nein danke.«
Judd goss den starken, schwarzen Java-Kaffee in eine leuchtend orangefarbene University-of-Tennessee-Tasse, hob sie an die Lippen und nippte daran.
»Wenn du lieber nicht an dieser ersten Sitzung teilnehmen möchtest, kann ich dir später darüber berichten«, erklärte
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