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Killing Business. Der geheime Krieg der CIA (German Edition)

Killing Business. Der geheime Krieg der CIA (German Edition)

Titel: Killing Business. Der geheime Krieg der CIA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mazzetti
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wurden die amerikanischen Spionagesatelliten neu ausgerichtet und die Datennetzwerke so konfiguriert, dass die Piloten in den USA mit den Drohnen auf der Arabischen Halbinsel kommunizieren konnten – und die vielen anderen notwendigen Vorbereitungen getroffen, um eine neue Front im Drohnenkrieg eröffnen zu können.
    Doch die CIA hatte mehr in petto als nur einen Kampfdrohnenparkplatz unweit der jemenitischen Grenze: Sie besaß nun auch eine Quelle innerhalb von al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel, die sie regelmäßig mit Informationen über al-Awlakis Bewegungen versorgte. Darüber hinaus verfügte die Agency inzwischen über einen besseren Einblick in die Strukturen von AQAP und war im Voraus informiert, bevor die Gruppe die jeweils neueste Ausgabe ihrer Internet-Publikation Inspire online stellte. Mit dem auf Englisch verfassten Internetmagazin wollte die AQAP ihr Profil stärken und Möchtegern-Dschihadisten in den Vereinigten Staaten oder Großbritannien dazu anstacheln, den Krieg gegen die Ungläubigen in ihre Heimatländer zu tragen. Ein nicht untypischer Artikel auf Inspire, verfasst von ihrem Herausgeber, dem pakistanisch-amerikanischen Publizisten Samir Khan, trug die Überschrift: »Wie du eine Bombe in der Küche deiner Mutter baust«.
    Zu den Lesern von Inspire gehörte unter anderem ein gewisser Major Nidal Hasan – jener Militärpsychiater, der im November 2009 an seinem Arbeitsplatz auf dem Militärstützpunkt Fort Hood dreizehn Menschen erschoss und zahlreiche weitere verwundete . Urlaub Faisal Shahzad, einen Finanzanalysten aus Connecticut, der sieben Monate später mitten auf dem Times Square in New York einen mit Sprengstoff voll gepackten Geländewagen in die Luft zu jagen versuchte.
    Jedes Mal, wenn sie von der bevorstehenden Veröffentlichung einer neuen Ausgabe von Inspire erfuhren, debattierten sie bei der CIA darüber, ob sie das Magazin sabotieren sollten, bevor es online gestellt wurde, oder ob sie in den Text Botschaften einschmuggeln sollten, die die AQAP bloßstellen und den Verdacht schüren könnten, sie hätten einen saudischen oder amerikanischen Maulwurf in ihren Reihen. Aber sie entschieden sich stets Mal dagegen, zum Teil, weil sie fürchteten, dass dies Leuten, die der Kooperation mit den USA oder Saudi-Arabien verdächtigt wurden, den Kopf kosten könnte. Aber es gab noch einen zweiten Grund: Weil Inspire in den USA online gelesen werden konnte, würde jeder Manipulationsversuch der CIA womöglich einen Verstoß gegen das Verbot darstellen, Propagandaoperationen gegen Amerikaner durchzuführen. Eben diese Bedenken hatten die CIA bewogen, nun, da die Amerikaner dank des Internets von ihren Laptops aus Nachrichten und Informationen lesen konnten, die viele tausend Kilometer entfernt verfasst worden waren, den Großteil ihrer Propagandaaktivitäten auf Eis zu legen. Die dadurch entstandene Lücke hatten das Pentagon und Leute wie Michael Furlong mit einer neuen, auf das digitale Zeitalter zugeschnittenen Art der informationellen Kriegsführung gefüllt.
    Beeindruckt vom Erfolg der CIA -Drohnenkampagne in Pakistan, entschied das Weiße Haus, die Verantwortung für die Jagd auf al-Awlaki vom Pentagon auf die CIA zu übertragen. Am 30. September 2011 hob eine kleine Flotte amerikanischer Kampfdrohnen von der neu in Betrieb genommenen Basis im Süden von Saudi-Arabien ab und überflog die Grenze zum Jemen. Dort nahmen die Drohnen die Spur einer Gruppe von Männern auf, die in einem Autokonvoi im Gouvernement al-Dschauf unterwegs waren, einem für die einst dort gezüchteten Araberhengste berühmten Wüstengebiet unweit der arabischen Grenze. Die Männer in dem Konvoi hatten zum Frühstück angehalten, als sie laut Zeugenaussagen die Drohnen am Himmel erspähten. Sofort sprangen sie wieder in ihre Autos und fuhren los. Aber die Drohnen hatten ihre Ziele schon ins Visier genommen, und was nun folgte, war eine sorgfältig orchestrierte Symphonie der Zerstörung. Zwei Predator-Drohnen richteten Laserstrahlen auf die Fahrzeuge, eine Methode, die die Treffsicherheit der Angriffe deutlich steigerte, und eine Reaper-Drohne feuerte Raketen ab, die zielgenau einschlugen. Alle Männer, die in dem Konvoi unterwegs waren, wurden getötet, darunter auch zwei US -Bürger – Anwar al-Awlaki und Samir Khan, ein begnadeter Propagandist und der kreative Kopf von Inspire.
    Zwei Wochen zuvor hatte sich Abdulrahman al-Awlaki – der schlaksige, in den USA geborene sechzehn Jahre alte Sohn des Imam

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