Killing Business. Der geheime Krieg der CIA (German Edition)
während einer Tour durch Ostafrika einen Zwischenstopp in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba ein. Bei Treffen mit Vertretern des Militärs, der CIA und des State Department in der amerikanischen Botschaft erkundigte er sich, was das äthiopische Militär wohl benötigten würde, sollte es seine Panzer Kurs auf Mogadischu nehmen lassen.
Die Vereinigten Staaten, stellte Abizaid unmissverständlich klar, würden Äthiopien zwar nicht zu einer Invasion drängen, aber, sollte Addis Abeba sich dazu entschließen, würde man für einen erfolgreichen Verlauf sorgen. Darüber hinaus traf er sich auch mit äthiopischen Regierungsvertretern und bot an, ihnen amerikanische Geheimdiensterkenntnisse über Militärstellungen der UIC innerhalb von Somalia zu überlassen. In Washington genehmigte derweil der Nationale Geheimdienstdirektor John D. Negroponte die Ausrichtung amerikanischer Spionagesatelliten auf Somalia, um die äthiopischen Truppen mit detailliertem Bildmaterial zu versorgen. »Der Gedanke dabei war«, wie es ein in Addis Abeba stationierter amerikanischer Beamter 2006 formulierte, »es den Äthiopiern schmackhaft zu machen, unseren Krieg auszufechten.«
Zugleich bot sich die äthiopische Invasion auch als Deckung für eine amerikanische Kommandomission in Somalia an, die von einer Basis in der ostäthiopischen Kaffeeanbauregion aus geführt wurde. Im Sommer und Herbst 2006 , die Anzeichen für eine bevorstehende Invasion äthiopischer Truppen in Somalia verdichteten sich immer mehr, trafen Navy Seabees auf der 300 Kilometer östlich von Addis Abeba gelegenen Basis in Dire Dawa ein. Offiziell waren die Seabees, die Bautruppen der US -Marine, auf einer humanitären Mission unterwegs: nachdem schwere Regenfälle die Ebenen um Dire Dawa überflutet hatten, war eine drei Meter hohe Flutwelle über die Stadt hereingebrochen, und die Pioniere der Seabees errichteten nun Notunterkünfte und leisteten medizinische Notfallhilfe für die rund 10000 durch die Wassermassen obdachlos gewordenen Menschen.
Neben humanitären Geräten und Versorgungsmaterialien hatten die C-130-Transportflugzeuge, die in Dire Dawa landeten, nun auch Kriegsmaterial für mehrere Navy SEAL s- und Delta-Force-Kommandos geladen, die als Bestandteil einer geheimen JSOC -Einheit namens Task Force 88 nach Äthiopien verlegt wurden. Ihr Plan lautete, sich im Schutze der äthiopischen Invasion nach Somalia zu schleichen und dort Jagd auf hochrangige UIC -Kämpfer zu machen.
Der Einsatz in Somalia war unter der 2004 von Donald Rumsfeld erteilten Order autorisiert worden, mit der er Operationen militärischer Kommandos in Ländern genehmigte, die bis dato für amerikanische Soldaten gesperrt waren. Anfang Januar 2007 , nur ein paar Tage nachdem die ersten äthiopischen Panzerverbände über die Grenze nach Somalia vorgestoßen waren und äthiopische Artillerie Militäreinrichtungen der Union islamischer Gerichte im Südwesten des Landes unter Beschuss genommen hatte, machte sich die Task Force 88 an die Arbeit. Der Gruppe zugeordnet waren Aufklärungsspezialisten von Gray Fox, der geheimen Spionageeinheit des Pentagons, die später in Task Force Orange umgetauft werden sollte. Die Gruppe führte spezielle Abhörgeräte mit sich, mit deren Hilfe sie den Telefonverkehr zwischen den UIC -Kommandeuren abfangen und so deren Aufenthaltsort ermitteln konnten.
Zusätzlich zu den Spezialeinsatzkräften wurden auch zwei AC -13 0- Schlachtflugzeuge mit 105-Millimeter-Haubitzen und Gatling-Geschützen auf die Basis in Dire Dawa verlegt, und nachdem Hinweise darauf eingegangen waren, dass sich Aden Hashi Farah Ayro, der junge Führer von al-Shabaab, in dem Dorf Ras Kamboni im südsomalischen Sumpfland verborgen hielt, flogen die Schlachtflugzeuge Anfang Januar 2007 einen Angriff auf das kleine Fischerdorf. Als nur Stunden nach dem Luftschlag amerikanische und äthiopische Soldaten die Trümmer durchsuchten, fanden sie einen blutverschmierten Pass Ayros. Die Amerikaner gingen davon aus, dass Ayro, sollte er bei dem Angriff verwundet worden sein, nicht lange überleben würde – aber wohin er verschwunden war, wusste niemand genau zu sagen. Zwei Wochen später führten die AC -130-Flugzeuge einen weiteren Angriff gegen einen anderen islamistischen Kommandeur aus, doch statt der Zielperson kamen bei der Attacke nur Zivilisten ums Leben.
Unter dem Strich erbrachten die Anfang 2007 in Somalia durchgeführten Geheimoperationen gemischte Resultate. Amerikanische
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