Killing for Love: Thriller (German Edition)
genannt. Zwar wusste er nicht, woher der Spitzname stammte, aber kaum einer würde weniger zu der hochnäsigen Frau passen, die nach oben geheiratet hatte und die Derek sein Leben lang kannte und einen Großteil davon verachtet hatte.
Bevor er antworten konnte, mischte sich ein Mann in das Gespräch, den er nicht kannte, Mitte fünfzig, gut gekleidet. »Wir sprachen gerade über den furchtbaren Mord drüben in Memphis, und Alexa sagte, dass Sie früher beim FBI waren, als Profiler, wenn ich es recht verstanden habe.«
Derek nickte. Die Freunde seiner Schwester fanden es stets faszinierend, dass er sich einen Beruf ausgesucht hatte, der gewöhnlich Leuten unterhalb ihrer gesellschaftlichen Kreise vorbehalten war: die Verbrechensbekämpfung.
Nun hakte Alexa sich bei Derek unter und sah den anderen Mann an. »Du musst Derek unbedingt alles darüber erzählen! Der Mörder läuft noch frei herum, und die Polizei von Memphis hat keine Ahnung, wer er ist.«
»Ward Dandridge«, stellte der Fremde sich vor. »Freut mich, Sie kennenzulernen.«
»Ach, ich Dummerchen!«, kicherte Alexa, bei der selbst Kichern sexy klang. »Ich hatte ganz vergessen, dass ihr euch noch gar nicht kennt. Entschuldigt!«
Alexa war keineswegs eine hirnlose hübsche Hülle, auch wenn es bisweilen den Anschein hatte. Eher vermutete Derek, dass sie ein Glas Champagner zu viel getrunken hatte. Eigentlich war Alexa eine brillante Frau mit einem IQ, der an Genialität grenzte. Und Derek wusste, dass sie eine gerissene Geschäftsfrau war, die unlängst als CEO an die Spitze des Familienimperiums avancierte. Ihr alter Herr behielt zwar seine Position als Aufsichtsratsvorsitzender inne, aber das Tagesgeschäft von Daugherty Inc. Überließ er gern seinem einzigen Kind.
»Kennen Sie Tagg Chambless?«, fragte Dandridge.
»Den früheren NFL-Halfback?«
»Genau den. Tagg und ich sind Geschäftspartner. Wir halten beide Anteile an einem Casino in Tunica.« Dandridge leerte seine Sektflöte und winkte einen Kellner herbei, der ihm das Glas abnahm und ein neues reichte.
»Bist du nicht mal ein paar Monate mit Chambless ausgegangen?«, wandte Derek sich mit einem Augenzwinkern an Alexa.
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu – ebenjenen Blick, für den sie berüchtigt war. Damit hatte sie schon erwachsene Männer in die Knie gezwungen.
Als Ward Dandridge sie fragend ansah, lachte Derek. »Nein, das war nicht Chambless, aber er war Footballspieler, nicht wahr? Wenn ich mich recht entsinne, war er so ein großer bulliger Kerl mit – wie sagtest du damals noch? Ach ja – mehr Muskeln als Hirn.«
»Du irrst dich. Solche Männer reizen mich nicht im mindesten«, erwiderte Alexa kühl. »Aber wir weichen vom Thema ab. Ward wollte hören, was du von dem Mordfall hältst.«
»Und was hat Tagg Chambless mit diesem Mord zu tun?«, wollte Derek wissen.
»Oh, das Opfer war Taggs Frau«, erklärte Ward. »Eine umwerfende Frau übrigens, nun ja, eine hübsche Plastikpuppe wohl eher. Sie hatte alle erdenklichen Schönheitsoperationen hinter sich, von den Brüsten bis zur Nase, alles korrigiert.«
Derek überlegte sich einen Vorwand, um sich höflich aus dem Staub zu machen, denn offenbar liebte Ward es, über andere zu tratschen, und Gespräche über das Privatleben anderer langweilten Derek entsetzlich.
»Ja, sehr interessant«, log er, »aber lassen Sie uns später weiterreden. Ich muss jetzt dringend meine Mutter suchen und ihr zum Geburtstag gratulieren.«
Alexa klemmte Dereks Arm fester ein, lehnte sich zu ihm und flüsterte: »Bitte, bleib! Ward ist ein Freund von Daddy, und ich darf nicht unhöflich zu ihm sein.«
»Ich fasse mich kurz«, sagte Dandridge, der anscheinend wild entschlossen war, Dereks Meinung hier und jetzt zu erfahren. »Mrs.Chambless, Taggs Frau, hatte einen gewissen Ruf. Die Dame war früher eine Art Schauspielerin. Sie trat in einigen«, er räusperte sich, » Erwachsenenfilmen auf und war vor zehn oder elf Jahren Playmate des Monats. Jedenfalls wurde sie mit mehreren Schüssen direkt bei sich zu Hause umgebracht.« Dandridge senkte seine Stimme. »Die Polizei hat keine Informationen herausgegeben, aber Tagg erzählte mir das eine oder andere. Demnach wurde sie vom Hausmädchen gefunden, nackt und mit einer Maske vor dem Gesicht. Das ist bizarr, finden Sie nicht?«
»Ja, ziemlich seltsam«, pflichtete Derek ihm bei.
»Man sollte meinen, dass sie vergewaltigt wurde, weil sie nackt war, aber Tagg sagt, das war nicht der
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