Killing for Love: Thriller (German Edition)
brachte Lorie zur Tür und klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter. »Sei vorsichtig, ja? Aber mach dir auch nicht mehr Sorgen als unvermeidlich. Im Moment haben wir keinen Schimmer, womit wir es zu tun haben, ob der Briefeschreiber ein Bekloppter ist, der das alles witzig findet, ein Irrer, der sich seinen Kick holt, indem er Frauen bedroht, oder ob alles echt ist.«
Lorie öffnete die Tür und zögerte. »Mit ›echt‹ meinst du, dass jemand mich tatsächlich umbringen will?«
»Dass jemand plant, dich umzubringen«, korrigierte Maleah. »Was wir natürlich nicht geschehen lassen – du und ich, die Powell Agency und das Sheriff-Büro.«
Nach dem sonntäglichen Abendgottesdienst schickte Mike seine Kinder ins Bad, damit sie sich bettbereit machten. Morgen war der erste Schultag nach den Frühjahrsferien, die in diesem Jahr sehr zeitig lagen. Wahrscheinlich blieben ihm noch ein paar Stunden allein, wenn sie im Bett lagen, Muße, um auszuspannen, ein wenig fernzusehen oder einige Kapitel in dem neuesten David Baldacci zu lesen.
Zuerst aber musste er den Geschirrspüler einräumen und programmieren, damit er mitten in der Nacht startete. Anschließend würde er den Frühstückstisch decken und alle Sachen zusammensammeln, die morgen in die Reinigung gebracht werden sollten.
Als er gerade in die Küche gehen wollte, klingelte es an der Tür. Wer konnte das sein? Es war fast neun. Zu seiner Überraschung stand Jacks kleine Schwester Maleah auf seiner Veranda.
»Hi, Mike. Hast du kurz Zeit?«, fragte sie.
»Klar, komm rein!«
Er führte sie ins Wohnzimmer. »Gibt es ein Problem? Ist irgendwas mit Seth oder …«
»Nein, nichts Persönliches. Mir geht es gut und meinem Neffen auch«, antwortete sie. »Ich bin beruflich hier.«
Verwirrt runzelte Mike die Stirn. »Aha?«
»Darf ich mich setzen?«
»Ja, natürlich, entschuldige! Ich schwöre, dass meine Mutter mir Manieren beigebracht hat, aber ich vergesse sie manchmal.«
Maleah setzte sich auf die Couch, während Mike ihr gegenüber auf dem Sessel Platz nahm.
»Ich gehe davon aus, dass du weißt, wer Lorie Hammonds ist«, begann sie.
Mike nickte, und sofort krampfte sein Magen sich zusammen.
»Sie hat mich in meiner Eigenschaft als Powell-Agentin engagiert, damit ich zwei Morddrohungen nachgehe, die sie bekommen hat.«
»Das ist ein Witz!«
»Nein, leider nicht.«
»Erzähl mir nicht, der Frauenverein für christliche Moral ist schon wieder hinter ihr her! Glaub mir, die Damen sind harmlos!«
»Den Verein kenne ich zwar nicht, aber ich bezweifle, dass sie etwas mit dieser Sache zu tun haben. Lorie hat zwei Briefe erhalten, einen vor einem Monat, den zweiten an diesem Wochenende. Beide sind identisch, bei beiden handelt es sich um Morddrohungen.«
»Hast du die Briefe gesehen?«
Maleah nickte. »Ja, den einen, der gestern kam. Wie sie sagt, hat sie den ersten weggeschmissen, weil sie es für einen kranken Scherz hielt.«
»Hmm … Ich würde nichts allzu ernst nehmen, was Miss Hammonds erzählt. Sie wird gern dramatisch. Genau genommen würde ich ihr sogar zutrauen, die Briefe selbst zu schreiben, um Aufmerksamkeit zu erregen.«
»Wessen Aufmerksamkeit, Mike? Deine?«
Ihm wurde zunehmend unwohler. »Ja, könnte sein.«
»Hältst du sie für so verzweifelt, dass sie sich selbst Morddrohungen schickt, damit du sie beachtest?«
Würde sie das tun? Dachte er ernsthaft, sie würde zu solch extremen Maßnahmen greifen, bloß um ihn wieder in ihr Leben zu ziehen? »Ich weiß nicht. Nein, vermutlich nicht.«
»Hör zu, ich weiß, dass ihr zwei früher einmal ein Paar wart und sie dir das Herz gebrochen hat, als sie nach Hollywood verschwand, weil sie von einer Karriere als Filmstar träumte. Aber das ist alles ewig her. Findest du nicht, dass es an der Zeit ist, die Vergangenheit abzuhaken? Ich kenne Lorie nicht sonderlich gut, aber das tust du auch nicht. Du kanntest den Teenager Lorie. Der ist sie nicht mehr.«
»Ja, das kann man wohl laut sagen.«
»Deine persönlichen Probleme mit ihr interessieren mich eigentlich auch nicht. Aber ich muss wissen, ob du in deiner Funktion als County Sheriff diese Todesdrohungen so ernst nimmst wie bei jeder anderen Frau in deinem Zuständigkeitsbereich.«
»Ja, darauf gebe ich dir mein Wort. Bitte Miss Hammonds, morgen zu mir ins Büro zu kommen und eine Aussage zu Protokoll zu geben. Ich lasse sie von einem unserer Deputys befragen.«
»Danke, Mike. Ich wusste, dass ich auf dich zählen kann.« Maleah
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