Killing for Love: Thriller (German Edition)
durchging, verließ er sein Arbeitszimmer und begab sich auf die Suche nach seiner Frau. Er fand Nic auf der Terrasse. Ausgestreckt auf einer Liege mit einem aufgeschlagenen Buch auf dem Schoß, blickte sie auf den See hinaus. Als sie ihn kommen hörte, sah sie lächelnd in seine Richtung.
Und dann erstarb ihr Lächeln. Anscheinend spürte sie, dass etwas nicht stimmte.
»Was ist?«, fragte sie, stand auf und legte ihr Buch beiseite.
»Ich hatte eben einen Anruf von Holt Keinan«, erzählte Griff. »Sein Bruder wurde letzte Nacht ermordet.«
»Oh, mein Gott!«
»Man hat ihm die Kehle aufgeschlitzt.«
»Nein, nein, sag bitte nicht, dass …«
»Er wurde post mortem verstümmelt. Der Mörder schnitt ihm dreieckige Fleischstücke aus Armen und Beinen, genau wie bei Kristi und Shelley.« Griff biss die Zähne zusammen, ehe er Nic ansah und sagte: »Offensichtlich beschränkt er sich nicht auf Powell-Mitarbeiter. Nun nimmt er auch deren Familien ins Visier.«
Epilog
L orie hatte sich redliche Mühe gegeben, Mike zu einer kleinen Hochzeit im engsten Familien- und Freundeskreis zu überreden.
»So gern ich dir auch gebe, was immer dein Herz begehrt, sind wir leider überstimmt, was die Entscheidungen über die Hochzeit betrifft«, hatte Mike ihr erklärt. »Meine Mutter sagt, weil es deine erste Hochzeit ist, verdienst du ein großes, rauschendes Fest. Und Hannah redet schon davon, dass sie Brautjungfer sein will. Außerdem sagte M. J., wenn dein Vater dich nicht zum Altar führen will, möchte er es gern.«
Als Cathy sich dann auch noch auf die Seite Nells und der Kinder schlug, hatten Lorie und Mike schließlich nachgegeben und sich zu einer großen Hochzeitsfeier bereit erklärt. Sie sollte im Juni stattfinden, und die Gästeliste ging in die Hunderte. Die kirchliche Trauung würde Patsy Elliott in der Dunmore First Methodist abhalten.
Allerdings hatte Lorie strikt abgelehnt, Weiß zu tragen.
»Eine solche Heuchlerin bin ich nicht«, hatte sie Cathy gegenüber geäußert.
»Mike war dein erster Liebhaber, und jetzt wird er dein Ehemann. Du hättest dasselbe Recht, Weiß zu tragen, wie drei Viertel der heutigen Bräute.«
»Ich will es nicht. Ich möchte Gelb, blasses schimmerndes Gelb. Das habe ich mir schon immer gewünscht.«
Heute war Lorie Hammonds zum Altar geschritten, am Arm ihres Vaters. Sie sprachen wieder miteinander, obgleich ihr Verhältnis recht angespannt war. Aber zum ersten Mal in ihrer langjährigen Ehe hatte Sharon Hammonds sich vor ihrem herrschsüchtigen Mann aufgebaut und ihm gesagt, was er zu tun hatte.
»Du wirst deine Tochter an ihrem Hochzeitstag zum Altar führen! Und solltest du dich weigern, darfst du den Rest deines Lebens auf der Couch schlafen!«
In ihrem ärmellosen buttercremegelben Brautkleid, dessen Oberteil mit Perlen und Bernsteinen bestickt und von einem zarten Organza umhüllt war, das in der Taille zu einer Schleife gerafft war, war Lorie sich wie eine Märchenprinzessin vorgekommen. Ihr einziger Schmuck bestand aus kleinen, wunderschönen Diamantohrsteckern und dem halbkarätigen gelben Diamanten, den Mike ihr zur ersten Verlobung vor vielen Jahren geschenkt hatte. Vor siebzehn Jahren hatte Lorie ihm den Ring aus Los Angeles zurückgeschickt, und Nell hatte ihn die ganze Zeit aufbewahrt.
Die Hochzeit war Lorie wie ein Traum erschienen, denn alles war so vollkommen, wie es vollkommener gar nicht gegangen wäre – angefangen bei dem warmen, sonnigen Juniwetter bis hin zur Zustimmung der Stadt, die sie einst geächtet hatte. Mike und sie hatten ihre Treueschwüre umgeben von Verwandten, Freunden und Gratulanten gesprochen.
Jack und Cathy, ihre Trauzeugen, hatten darauf bestanden, den Hochzeitsempfang im Country Club von Dunmore abzuhalten.
Gemeinsam hatten Mike und Lorie die siebenstöckige Hochzeitstorte angeschnitten, während der Fotograf ein Bild nach dem nächsten von dem glücklichen Paar knipste. Statt sich jedoch an die Tradition zu halten, der gemäß Braut und Bräutigam sich das erste Tortenstück teilten, hatten sie es Hannah und M. J. gegeben.
Nun waren sie eine Familie: Lorie, Mike und seine Kinder. Ihre Kinder. Niemals würde Lorie versuchen, Mollys Platz einzunehmen. Sie wünschte sich vielmehr, dass sie ihr einen eigenen in ihren Herzen und ihren Leben einräumten.
Als sie zu viert für weitere Fotos posierten, empfand Lorie ein Glück, das ihre kühnsten Träume übertraf.
Lieber Gott, ich danke dir, dass du mir eine zweite Chance
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