Killing for Love: Thriller (German Edition)
Jack zu Patsy. »Ich möchte Lorie möglichst schnell nach Hause bringen. Die Frage ist bloß, ob wir durch die Vorder- oder die Hintertür gehen. Auf jeden Fall müssen wir sie sicher an den Reportern und den Frauen vorbeibugsieren.«
»Vordertür«, meldete Lorie sich zu Wort. »Ich will vorn rausgehen, Miss Culp im Vorbeigehen einen Vogel zeigen und zugucken, wie sie in Ohnmacht fällt.«
»Wie schön, dass du das alles so witzig findest«, brummte Mike verärgert. »Du hast die ganze Stadt gespalten. Die Leute teilen sich in Pro-Lorie- und Kontra-Lorie-Fraktionen. Meine Mutter und meine Kinder müssen mich gegenüber ihren Freunden und Bekannten verteidigen, weil ich dich schütze. Einen Deputy rund um die Uhr vor deinem Haus zu postieren, kostet das County Geld, das es nicht besitzt. Und diese kleine Szene heute dürfte den Frauenverein in seiner Verbrennt-Lorie-Kampagne noch ordentlich befeuert haben.«
Lorie fühlte sich, als hätte Mike sie geohrfeigt.
»Ich habe dich nicht gebeten, mich persönlich zu beschützen. Und ich bat nie um einen Deputy, der tagein, tagaus vor meinem Haus wacht.« Lorie hatte Mühe, nicht laut zu werden, denn am liebsten wollte sie ihn anschreien. »Tu mir einfach keinen Gefallen mehr, Sheriff Birkett!« Sie wandte sich zu Jack. »Ich wäre dir dankbar, wenn du mich nach Hause bringen könntest. Und falls sonst niemand mehr etwas zu sagen hat, hole ich jetzt meine Tasche und gehe zur Vordertür hinaus, zur Presse und den verklemmten alten Schachteln. Sie sind nur neidisch, weil ich auf den Fotos im Playboy so verdammt gut aussah und sie wissen, dass keiner sie nackt sehen will!«
» Ich bringe dich nach Hause.« Mike packte ihren Arm.
Sie riss sich gleich wieder von ihm los, stemmte die Hände in ihre Hüften und brüllte: »Fass mich verflucht noch mal nicht an, Mike Birkett!«
»Lorie«, begann Patsy leise, »als County Sheriff steht Mike unter großem Druck, weil er dich zu schützen versucht und zugleich seine Wähler beschwichtigen muss. Er ist lediglich furchtbar verärgert. Ich glaube nicht, dass er das, was er sagte, als Vorwurf meinte. Er gibt dir keine Schuld, sondern schildert nur die Fakten.«
Lorie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und weigerte sich, einem der Anwesenden ins Gesicht zu blicken.
»Wie wäre es mit einem Kompromiss?«, schlug Jack vor. »Mike und ich begleiten dich hinaus und bringen dich direkt zu meinem Streifenwagen. Dann fahre ich dich nach Hause. Und du zeigst Miss Culp keinen Vogel.«
»Das klingt vernünftig«, fand Patsy.
»Wenn du willst, komme ich mit zu dir«, bot Cathy an.
War Lorie wütend und verletzt wie im Moment, neigte sie dazu, nicht besonders klar zu denken. Cathy war seit Kindertagen ihre beste Freundin, und mit Patsy hatte sie sich in den letzten Jahren angefreundet. Also sollte sie auf die beiden hören, denn sie wollten nur das Beste für sie.
»Nein, bleib du hier, und schließ den Laden ab!«, sagte Lorie zu Cathy. »Die christlichen Frauen und die Reporter werden mir sicher nach Hause folgen, und du bist sie los.« Sie wandte sich zu Jack. »Du kannst mich hier herausbringen. Und ich verspreche, dass ich artig bin.«
»Ich brauche Mikes Hilfe.«
Sie nickte und sah zu Mike. »Es wäre nett von dir, wenn du einen Deputy vor meinem Haus lassen könntest, bis ich jemanden von der Powell Agency angeheuert habe. Gewiss kann Maleah dafür sorgen, dass ich ab morgen früh Personenschutz von ihnen habe.«
»Du brauchst weder Maleah anzurufen noch einen anderen Bodyguard zu engagieren«, erwiderte Mike. »Ich gehe nirgends hin.«
Ehe Lorie protestieren konnte, mischte Jack sich ein. »Zuerst einmal sollten wir dich zu meinem Wagen und nach Hause bekommen. Alles andere könnt ihr zwei später klären.«
»Er hat recht«, machte Cathy Lorie klar. »Bitte, tu, was Jack sagt!«
»Okay.« Lorie richtete sich auf, denn sie war entschlossen, sich den Reportern und Frauenvereinsputen erhobenen Hauptes zu stellen.
Jack und Mike gingen zu beiden Seiten von Lorie, als sie ihre Handtasche holte und aus dem Lagerraum durch den Laden zur Vordertür schritt. Sowie Mike die Tür öffnete, kamen drei Deputys herbei, um die Reporter abzuhalten, die auf Lorie zustürmten. Mike trat auf den Gehweg hinaus und nahm Lorie fest am Arm. Für einen winzigen Moment begegneten sich ihre Blicke. Seine strenge Miene signalisierte ihr, dass er sie nicht loslassen würde, nicht jetzt und auch später nicht. Jack war an ihrer anderen Seite, so
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