Killing for Love: Thriller (German Edition)
Der Dankbarkeitskuss wandelte sich rasch zu anderem, und dieses andere erforderte, dass sie ein paar Kleidungsstücke ablegten.
Eine Stunde später hatte Mike sie durch den Hintereingang in ihr Geschäft gebracht und ihr strikte Instruktionen erteilt, was sie durfte und was nicht. Überdies wies er Cathy an, darauf zu achten, dass Lorie sich an die Anweisungen hielt, und ließ sie beinahe per Bluteid schwören, dass sie auf Lorie aufpasste.
Bis zum Nachmittag verlief alles reibungslos. Dann kam eine UPS-Lieferung. Wie immer brachte Kerry Vaughn, der UPS-Fahrer, die Kartons auf seiner Sackkarre direkt in den Lagerraum.
Als Lorie hörte, wie die Tür geöffnet wurde, blickte sie vom Fußboden auf, wo sie hockte und die Waren auf dem untersten Regal durchging. Sie zeichnete die Winter-, Valentinstag- und sonstigen Artikel, die seit Monaten nicht verkauft worden waren, für den Schlussverkauf aus. Kerrys unerwartetes Auftauchen erschreckte sie. Sie hatte Mike versprochen, dass niemand außer Cathy sie sehen würde.
»Tag, Lorie«, begrüßte Kerry sie und schob seine Sackkarre in den Raum. »Wie schön, dass Sie wieder da sind!«
»Ähm … hi, Kerry. Ja, es tut gut, wieder zu arbeiten, aber ich halte mich fürs Erste im Hintergrund.« Ihr Blick fiel zur offenen Tür. »Also, bitte kein Wort zu irgendjemandem, dass ich hier bin, okay?«
»Klar doch, das verstehe ich.« Kerry schob die Tür halb zu und stapelte die Kartons von seiner Karre in die Ecke. »Es ist eine Schande, wie einige Leute sich hier benommen haben. Ich möchte Ihnen nur sagen, dass ich große Stücke auf Sie halte, genau wie meine Mom und meine Frau. Wir hoffen, das FBI schnappt diesen wahnsinnigen Mitternachtsmörder bald.«
Lächelnd sah Lorie zu ihm auf. »Das ist sehr freundlich, danke. Im Moment kann ich jeden Freund, den ich habe, gut gebrauchen.«
Als Lorie aufstehen wollte, reichte Kerry ihr die Hand, um ihr zu helfen. Sobald sie stand, unterschrieb sie auf seinem kleinen Apparat, und sie plauderten ein paar Minuten, ehe Kerry seine leere Karre nahm und sich zum Gehen wandte.
Plötzlich hörten sie eine Frauenstimme aus dem Laden. »Sind Sie das da drinnen, Lorie?«
Lories Herz raste, als sie an Kerry vorbeiblickte und Cathy sah, die sich bemühte, Tracie McLee zurückzuhalten. Tracie war drauf und dran, ins Lager zu stürmen. Sie war eine ihrer besten Kundinnen und ein wahrer Schatz, aber, bei Gott, sie liebte nichts so sehr wie Tratsch!
»Meine Güte, warum haben Sie uns nicht erzählt, dass Lorie wieder hier ist?« Mrs.Webber folgte Tracie auf dem Fuße. Auch sie war eine geschätzte Kundin und Nell Birketts Cousine dritten Grades, die sich gleich nach Lories Rückkehr nach Dunmore mit ihr angefreundet hatte.
»Bitte, meine Damen!« Cathy blockierte die Tür. »Lorie macht Inventur. Sie arbeitet noch nicht wieder voll, und wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie nicht herumerzählen, dass sie hier ist.«
»Selbstverständlich sagen wir kein Wort«, versprach Paul Babcock, der in der Mitte des Ladens stand. Wie immer sah er sich die antiken Postkarten an. »Wir wollen doch nicht, dass jemand Lorie Schwierigkeiten macht.«
Kerry zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid, ich habe wohl zu laut geredet oder so. Ich wollte Sie nicht verraten.«
»Ist schon gut, Kerry.«
Nachdem der Fahrer gegangen war, kam Cathy in den Lagerraum. »Soll ich Mike anrufen?«
»Um Himmels willen, nein! Er würde sich bloß wahnsinnig aufregen und sofort herkommen. Dazu besteht kein Grund.«
»Entschuldige, dass ich Kerry nicht aufgehalten habe! Mrs.Webber hatte mich so abgelenkt, dass ich gar nicht mitbekam …«
»Du kannst nichts dafür, und es ist ja auch nichts passiert. Gott sei Dank sind nur Leute im Laden, die mich mögen und nicht gleich losrennen, um der ganzen Stadt zu verkünden, dass ich hier bin.«
»Hoffen wir, dass du recht hast. Solange Tracie den Mund hält, dürfte alles okay sein. Aber du weißt ja, wie sie ist.«
Eine Stunde später hatte sich eine kleine Gruppe der »Frauen für christliche Moral« vor dem Geschäft eingefunden. Sie marschierten gerade zehn Minuten auf dem Gehweg auf und ab, als Reporter von zwei Regionalsendern aus Huntsville sowie von der örtlichen Zeitung erschienen.
So viel zu ihrem Vertrauen in Menschen, die sie mochten! Lorie hätte gewettet, dass Tracie versehentlich etwas herausgerutscht war. Wem auch immer sie von Lorie erzählt hatte: Die Nachricht verbreitete sich offenbar wie ein Lauffeuer.
»Ich
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