Killing for Love: Thriller (German Edition)
dass die beiden Männer sie vor den Leuten draußen abschirmten.
»Verschwinde aus Dunmore, Jezebel!«, kreischte Rita Martin, so laut sie konnte. »Solche wie dich wollen wir nicht in unserer Stadt. Wir wollten dich vor neun Jahren nicht hier, und wir wollen dich heute nicht!«
»Beachte sie nicht!«, flüsterte Mike, der seine Schritte beschleunigte, um Lorie schnellstens zu Jacks Streifenwagen zu bekommen.
»Du bist eine Schande für deine Eltern!«, brüllte Doreen Culp. »Du hast ihnen das Herz gebrochen, verdorben wie du bist!«
»Wir sind fast da«, raunte Mike Lorie zu. »Nicht langsamer werden! Sieh nicht zu ihnen!«
Oh, Mike, bitte verlass mich nicht! Ich schaffe das nicht ohne dich!
»Dirne! Schlampe! Nutte!« Schreiend lief Sheila Smith hinter ihnen her.
Jack riss die Beifahrertür auf, und Mike stieß Lorie förmlich in den Wagen.
»Ist sie es wert, dass Sie Ihre Karriere aufs Spiel setzen, Sheriff Birkett?«, fragte einer der Fernsehreporter.
Mike erstarrte, seine Hand noch am Türgriff.
»Das muss sie wohl«, rief Ryan Bonner. »Sheriff, verraten Sie uns, ob sie immer noch so scharf aussieht wie damals im Playboy? Sind ihre Blowjobs nach wie vor so gut wie der in dem Porno?«
Mike fuhr herum und sprang auf den Reporter der Huntsville Times zu, doch Jack hielt ihn rechtzeitig zurück, ehe er Ryan Bonner angriff.
»Lass es!«, warnte Jack ihn.
Mike atmete tief durch und drehte sich zu Lorie um. »Wir sehen uns gleich.« Dann knallte er die Wagentür zu und ging, ohne noch einmal zu ihr oder den Reportern zu sehen.
31
B is heute war Puff Raven mit ihren langen Beinen, den schmalen Hüften und den enormen Brüsten außergewöhnlich sexy. Ihre großen braunen Augen lockten jeden Mann, und ihr roter Schmollmund versprach ungeahnte Genüsse. Dass sie nicht im klassischen Sinne schön war, tat nichts zur Sache. Wen kümmerte, dass sie keine Helena war, für deren Antlitz tausend Schiffe in die Schlacht zogen? Kein Mann würde sich ihr zu Füßen werfen und sie anbeten oder Liebesgesänge zu ihren Ehren komponieren. Kein Durchschnittstyp würde eine Frau wie sie bitten, ihn zu heiraten und die Mutter seiner Kinder zu werden. Einzig einer, der genauso verdorben war wie sie, würde eine dauerhafte Beziehung zu ihr wollen, jemand wie Jeff Misner. Diese Frau war nur für eines gut: Sex. Und dieses eine Talent nutzte sie weidlich, wurde reich damit.
Doch egal, wie unglaublich vulgär und entwürdigend ihre Online-Videos waren – sie reichten einfach nicht an Mitternachtsmaskerade heran. Dieser Film war in der Pornobranche legendär, und er folgte seinen Darstellern bis ins Grab.
Er saß allein im Hotelzimmer und sah abwechselnd auf den Film, den er auf seinem tragbaren DVD-Player abspielte, und auf seine Uhr.
Alle Vorbereitungen waren getroffen. Waffe und Maske befanden sich in seinem kleinen Koffer, nebst mehreren Tarnungen, von denen er sich eine für seine Heimreise aussuchen konnte. Aber heute Nacht würde er sich nicht verkleiden. Das war unnötig.
Nachdem er beschlossen hatte, dass er nur an Jean Goins alias Puff Raven gelangte, indem er als geladener Gast durch ihre Haustür hereinmarschierte, hatte er sie angerufen.
»Nein, was für eine hübsche Überraschung!«, hatte Jeans Reaktion gelautet.
»Ich bin geschäftlich in L.A. und wollte nur fragen, ob bei dir alles okay ist.«
»Ja. Natürlich weißt du, was im Moment gerade los ist, ich meine, das mit dem Mitternachtsmörder. Ich denke dauernd an die anderen und frage mich, wie sie damit klarkommen. Ich schätze mal, ihnen geht es nicht viel anders als mir.«
»Das ist furchtbar«, hatte er gesagt. »Ich hoffe, du schützt dich angemessen. Vorsicht ist besser als Nachsicht.«
»Ja, ja, ich bin sicher. Jeff hat dafür gesorgt, dass ständig zwei Bodyguards bei uns im Haus sind, und ich gehe im Moment überhaupt nicht mehr vor die Tür. Was für ein Glück, dass ich zu Hause arbeite!«
Als sie verführerisch kicherte, erschauderte er vor Erregung und Ekel. »Ich frage ungern, aber bei meiner Hotelreservierung gab es ein Durcheinander, deshalb dachte ich, du könntest mich vielleicht für eine Nacht unterbringen. Ich kann nämlich leider erst morgen …«
»Kein Wort mehr! Du kommst auf der Stelle zu uns und bleibst bei Jeff und mir, solange du in der Stadt bist!«
»Das ist sehr nett von dir. Ich falle euch auch nicht länger als eine Nacht zur Last, versprochen!«
»Sei nicht albern! Wir freuen uns, dich nach so vielen Jahren
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