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Killing God

Killing God

Titel: Killing God Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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die Polizei würde unser Haus durchsuchen. Denn im Prinzip war alles Mögliche in unserm Haus versteckt, wovon sie nicht wollte, dass es die Polizei fand. Drogen, Pillen, geschmuggelter Alkohol und geschmuggelte Zigaretten, gestohlene iPods, Handys, Kreditkarten, Sportschuhe, T-Shirts …
    Und als sie das Haus nach all diesen Dingen absuchte, um sie schnell loszuwerden, ehe die Bullen aufkreuzten … da fanden wir die Sporttasche. Sie war unter Mums und Dads Bett versteckt. Eine dunkelgrüne Sporttasche.
    »Was ist das?«, fragte ich Mum, als sie sie vorzog.
    Sie schüttelte den Kopf und guckte ratlos. »Keine Ahnung. Hab ich noch nie gesehen.«
    »Ist das Dads Tasche?«
    »Weiß nicht.«
    Sie kniete am Boden vor dem Bett, während ich auf dem Bett saß und zu ihr runtersah. Sie schaute mich einen Moment an, dann wandte sie sich wieder der Tasche zu und zog den Reißverschluss auf.
    »Jessesmaria«
, flüsterte sie.
    »Was ist drin?«, fragte ich und beugte mich vor, um in die Tasche zu gucken.
    Mum antwortete nicht, aber das brauchte sie auch gar nicht. Ich sah jetzt, was in der Tasche war. Geld. Jede Menge Geld. Stapelweise £ 20- und £ 5 0-Scheine . Und oben auf dem Ganzen lag schwer eine mattschwarze Automatikpistole.

something’s wrong (1)
    Wir wissen immer noch nichts über das Geld. Wir wissen immer noch nicht, woher Dad es hatte oder wieso er es daließ. Wir wissen immer noch nicht, ob er es
für uns
dagelassen hat (was hieße, er wusste, dass er nicht zurückkommen würde) oder nur zur sicheren Aufbewahrung, um es irgendwann später abzuholen …
    Wir wissen es einfach nicht.
    Das Einzige, was wir wissen, ist …
    Das Geld gehört jetzt uns.
    £ 183.480 in bar.
    Als wir die Tasche fanden und das Geld zählten, waren es £ 222.560. Aber das ist zwei Jahre her. Wir haben in der Zwischenzeit ein bisschen was ausgegeben. Ich meine, wir sind nicht gleich durchgedreht oder so, aber wir haben uns besorgt, was wir wollten – Fernseher, PCs, Laptops usw. Inzwischen nehmen wir es fast nur noch, um davon zu leben. Sonst müssten wir mit Mums (unrechtmäßig beantragter) Arbeitsunfähigkeitsrente über die Runden kommen, aber ich finde (ob das jetzt richtig oder falsch ist), wir beide haben schongenug zu leiden. Da müssen wir nicht auch noch ängstlich auf jeden Penny achten.
    Und abgesehen davon …
    Es ist unser Geld.
    Vielleicht geht es uns damit seelisch nicht besser, aber es ist viel leichter, sich elend zu fühlen, wenn man einen Haufen Geld unter den Dielenbrettern hat, als ohne.

    Frage:
Und die Pistole? Habt ihr die Pistole behalten?
    Antwort:
Ja.
    Frage:
Wieso?
    Antwort:
Gibt keinen Grund, echt nicht. Ist einfach leichter, sie zu behalten, als sie loszuwerden.

these days (1)
    Jeden Abend, ehe ich schlafen geh, schreib ich ein bisschen was in mein Notizbuch. Ich weiß nicht, ob die Dinge, die ich aufschreib, Gedichte sind oder nicht (ehrlich gesagt kümmert mich das nicht). Ich schreib sie einfach, egal was sie sind.
    Heute schreib ich:

    ihre kammer öffnet sich
    und ihre augen kriechen aus ihrer höhle
    und ihre augen
    kriechen hinaus durch die tunnel
    die ihren kopf mit dem rest der welt verbinden
    und
    wenn es dunkel ist
    siehst du dich selbst

deep one perfect morning (1)
    Okay, es ist Mittwochmorgen, zehn Uhr (der Morgen, nachdem Taylor und Mel vorbeigekommen sind), und ich bin mit Jesus und Mary draußen im Garten. Es ist ein richtig schöner Tag – zwar kalt und windig, aber mit blauem Himmel – und die Hunde nutzen das Wetter aus. Beide laufen begeistert im Kreis, schnauben dabei und erschnuppern die Geschichten, die der Wind heranträgt. Ich steh dabei, den Kopf voll Musik, und beobachte die Hunde, lächle ihnen zu und frag mich, was sie wohl riechen und ob sie wissen, was es ist, und ob es sie überhaupt kümmert … und dann entschließ ich mich mitzuschnuppern. Also heb ich den Kopf Richtung Himmel und atme tief durch die Nase ein, saug mir die Lunge voll Luft … aber ich schnupper zu fest, ein bisschen Rotz kommt mir in die Kehle und auf einmal krümm ich mich, leg die Hände gegen die Wand und keuch, würg und spuck Rotz und Schleim …
    Und plötzlich seh ich auf dem Weg zu meinen Füßen, genau dort, wo ich hinspuck, drei leere Schneckenhäuser.
    Drei schäbige Schneckenhäuser, nebeneinander in einer schäbigen Reihe.
    Jede mit einem verblassten Buchstaben aus Leuchtfarbe bemalt.
    Von links nach rechts gelesen steht da:
O, D, G.
    In dem D-Haus ist ein Loch (wahrscheinlich von einer

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